Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Gratwandern Nr. 0602
Stn. Steibenkreuz • VS

Gratwandern

Das Risihorn ist der Hausberg von Bellwald und ein spektakulärer Logenplatz mitten im Unesco‑Weltnaturerbe Schweizer Alpen Jungfrau‑Aletsch. Dank zwei Seilbahnen ist der 2876 Meterhohe Gipfel von Bellwald aus relativ kräfteschonend zu erreichen. Mit dem Sessellift Richinen schweben Wandernde zunächst bis Flesche, dann mit dem Sessellift Furggulti weiter zum Steibenkreuz. Hier folgt man auf weiss‑rot‑weiss markiertem Bergwanderweg dem Wegweiser «Risi» bis Furggulti. Am Fuss des Risihorns wechseln dann die Markierungen auf Weiss‑Blau‑Weiss. Der Weg steigt nun steiler an und verläuft leicht ausgesetzt, etwas unterhalb des Grates, durch die Flanke. Heikle Stellen sind mit Halteseilen abgesichert. Unterhalb des Gipfelkreuzes steht eine Sitzbank die zum Schauen und Staunen einlädt, doch erst einige Meter weiter oben eröffnet sich einem beim Gipfelkreuz das grossartige Panorama. Gegenüber stehen die formschönen Wannenhörner; der Blick geht über den Fieschergletscher bis zum Finsteraarhorn, dem höchsten Gipfel der Berner Alpen. Anstatt nun in kurzer Zeit direkt zur Seilbahnstation Steibenkreuz abzusteigen empfiehlt sich unbedingt die Route die Bellwalder Bergseen entlang. Hierzu steigt man zunächst auf dem Aufstiegsweg bis zum Furggulti ab und folgt dann dem Wanderpfad links abwärts. Die Wege zwischen den Seen lassen viele Varianten zu, sodass Wirbul‑, Leng‑, Mittel‑ und Spilsee miteinander kombiniert werden können. Kurzweilig lässt sich so die Seilbahnstation Steibenkreuz erreichen.
Gratwandern Nr. 0603
Luthernbad — Thal • LU

Gratwandern

Die Strecke vom Napf auf die Lüderenalp gehört zu den Klassikern im Emmentaler Wanderwegenetz und ist auch Bestandteil des Alpenpanoramaweges (nationale Route Nr. 3). Eine gute Zeitplanung ist wichtig, da die Route recht lang und die Anfahrt nicht einfach ist (nur am Sonntag verkehren Postautos nach Lüderen bzw. Mettlenalp, von dort Aufstieg zum Napf ca. 45 Minuten). Unter der Woche bieten sich die Auf‑ und Abstiege nach Luthern Bad (Napf) oder «Heimisbach, Thal» (Lüderen) an, was aber die Wanderung entsprechend verlängert. Wers gemütlicher mag, plant ohnehin besser eine Übernachtung auf dem Napf oder der Lüderen ein. Kulturgüter von nationaler Bedeutung gibt es nur bei der Anfahrt von Langnau her zu sehen, doch auch die etwas weniger bedeutenden Bauten haben durchaus ihren Reiz. Ansonsten sind auf dieser Wanderung vor allem die Landschaft und das Panorama «die Highlights». Nach recht steilem Aufstieg erreicht man vom Luthern Bad her in gut anderthalb Stunden den Napf, wo man erstmals eine herrliche Weitsicht geniessen kann. Danach führt die Route in stetem Auf und Ab in rund dreieinhalb Stunden über Niederund Hochänzi sowie an der Lushütte vorbei zur Lüderenalp. Schmale Waldwege und Wiesenpfade, von denen es sich immer wieder in die Emmentaler «Chrächen» hinunterblicken lässt, wechseln sich auf dieser Gratwanderung die bernisch‑luzernische Grenze entlang ab. Wer sich von der Lüderen den Abstieg nach «Heimisbach, Thal», ersparen will, kann einen Taxidienst bis Wasen anfordern oder im Hotel übernachten. Die Route kann auch in umgekehrter Richtung begangen werden (etwas mehr bergauf und ca. 20 Minuten länger).
Gratwandern Nr. 0604
Ossasco — Robièi • TI

Gratwandern

Fährt der Zug in Airolo aus dem Gotthardtunnel, mag einem der Himmel schon deutlich blauer erscheinen. Bis zu den Palmen am Lago Maggiore bleibt jedoch noch ein gutes Stück. Der reizvollste Weg dorthin führt über den Berg. Von Ossasco, dem zweiten Dorf das Bedrettotal aufwärts, aus, geht es über das Val Torta hinauf zum Passo di Cristallina. Von Norden her sieht man die 2001/02 neu aufgebaute Capanna di Cristallina wie eine Schuhschachtel auf dem Joch sitzen. Stilvoll mit Lärchenholz verkleidet, bietet sie in komfortablen 4‑ bis 8‑Bett‑Zimmern Platz für 120 Gäste – ein 5‑Sterne‑Bau unter den Berghütten, der Mass~ stäbe versetzte, bis die neue Monte‑Rosa‑Hütte ihn übertrumpft hat. Spuren der alten Hütte, die eine Lawine zerstörte, sind unterhalb der Passhöhe im Boden zu erkennen. Von der Hüttenterrasse und von den Panoramafenstern im Essraum nimmt einem der Blick auf den Gletscherschild des Basòdino fast den Atem. Ein Stück näher steht man dem zweithöchsten Berg des Tessins auf der Cima di Lago. Zu diesem Gipfel führt ein wenig begangener Pfad, der unterhalb der Hütte von Wanderweg nach Robièi abzweigt. Über Stütz~ mauern und alte Pflasterungen, und mit einfachen roten Strichen markiert, gelangt man auf einen Grat, wo der Blick noch einmal zurück ins Bedrettotal fällt. Wer sich, zuletzt nur noch auf Wegspuren, zum Gipfel vorwagt, blickt südwärts hinab in die gewaltigen Stauseen bei Robièi. Seit den 1960er‑Jahren haben die Maggia‑Wasser~ kraftwerke hier Sammelbecken gebaut und sie in kühn unter dem Berg geführten Leitungen mitein~ ander verbunden. Die Cristallina‑Hütte bezieht ihr Trinkwasser und ihre Stromversorgung von ihnen.
Elsigenalp Nr. 0605
Undere Elsige • BE

Elsigenalp

Der Golitschepass und der Stand sind zwei spektakuläre Logenplätze über dem Kander‑ und dem Engstligental. Beide Aussichtspunkte sind von der Elsigenalp, nahe Adelboden, auf einer wenig schwierigen Rundtour erwanderbar. Von der Talstation bei Elsigbach schwebt man zunächst mit der Luftseilbahn hinauf auf die Elsigenalp. Nur fünf Minuten sind es von der Bergstation bis zum Berghaus Elsigenalp bzw. bis zum Hauptwegweiser bei Undere Elsige (1800 m). Hier folgt man dem gelben Wegweiser in Richtung Obere Elsige bzw. Golitschepass. Der Pfad zieht sich zunächst sanft, am Ende etwas steiler hinauf bis zum Golitschepass (2180 m, ohne Name auf der Landeskarte). Von hier aus lohnt sich der kurze Aufstieg auf das nahe und nur 14 Meter höhere Golitschehöri (2194 m). An welchem Punkt man sich auch befindet auf diesem Höhenzug zwischen Kander‑ und Engstligental, sei es auf dem Golitschepass, auf dem Golitschehöri oder kurze Zeit später auf dem Stand (2280 m), das Panorama auf das Eisgebirge über Kandersteg ist schlicht überwältigend. Genau gegenüber erheben sich, zum Greifen nah, Blüemlisalp, Fründen‑ und Doldenhorn, eine Etage tiefer bettet sich der Oeschinensee in die alpine Landschaft ein. Nur 25 Minuten dauert es vom Golitschepass hinüber zum Stand. Hier folgen Wandernde dem nach rechts abfallenden Pfad (weiss‑rot-weisse Stangen und Markierungen am Fels) und steigen durch grasiges Gelände bis an die Ufer des Elsigseelis ab. Es lohnt sich, hier den Tag ausklingen zu lassen, ehe man dann in einer knappen halben Stunde hinüber zur Luftseilbahn spaziert.
Goms Nr. 0606
Münster — Grimselpass • VS

Goms

Der Gommer Höhenweg führt auf einer sonnigen Terrasse entlang des gesamten Goms von Bellwald bis Oberwald. Wie in einem Landschaftsfilm gleitet das urige Walliser Hochtal vorbei. Alte sonnen~ verbrannte Häuser, schmucke Kirchen und Kapel~ len und leuchtende Felder zeugen von einer Jahrhunderte alten Kultur am Fusse dreier Pässe und am Laufe der Rhone. Eisige Gipfel fächern angenehme Kühlung zu an heissen Tagen und beleben den Blick. Zwischendurch keucht die Matterhorn-Gotthard-Bahn, die den Wandernden die Möglichkeit gibt, in jedem Talort auszusteigen und den Zugang zum Höhenweg zu nehmen. Wer diesen mit einem Aufstieg zum Grimselpass verbindet und gar noch einen Schwenker zum Jostsee macht, kann sicher sein, beinahe alles erlebt zu haben, was das Goms landschaftlich zu bieten hat: Wälder, Pässe, Berge, Gletscher und Seen. Bleibt nur noch, direkt einzutauchen in die Kultur. Dafür bietet sich Münster an. Hier lässt es sich gut zwischen Häusern flanieren, die mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel haben. Und seinen Kaffee kann man trinken, wo dereinst Goethe und Thomas Platter schon einkehrten. Wer hier in den Gommer Höhenweg einsteigt, dem bietet der Tag Zeit genug, auch noch hinauf auf den Grimselpass zu gelangen.
Via Capricorn Nr. 0607
Glaspass — Turrahus • GR

Via Capricorn

Die Wanderung vom Glaspass zum Turrahus führt auf dem neuen Walserweg Graubünden und der Via Capricorn durch das Siedlungsgebiet der Walser im Safiental. Bei der Postautostation auf dem Glaspass folgt man dem Fahrsträsschen nach Inner Glas und steigt über die historische «Stäga», die den alten Walsern als einzige Ganzjahres~ verbindung zur Aussenwelt diente, nach Safien Platz hinunter. Im Hauptort kann man sich im Selbstbedienungsladen «Spensa» mit lokalen Produkten wie Käse und Salsiz versorgen und schon gehts auf markiertem Pfad an der Schindelwerkstatt vorbei zu den Siedlungen von Camana hinauf. Bald ist Camanaboda mit dem sehenswerten Safier Heimatmuseum erreicht, wo die Zusatzvariante über die Camaner Hütta abzweigt. Die einmalige Alpsiedlung mit ihren charakteristischen Safier Gebäudetypen ist ein lebendiges Beispiel der Walser Holzbaukultur. Hier sind alle lokalen Gebäudetypen von der Hütte (Sennerei) über das Stupli (Schlafstube) bis zum Stall vertreten und auch mehrere frisch gedeckte Schindeldächer zu bewundern. Über saftige Kuhweiden und durch den märchenhaften Bawald zieht die Route dem Talabschluss entgegen, wo die «Taller Chilcha» steht. Vor dem schlichten Gotteshaus am Schluchtrand wurde ein neuer «Steggelzuun» (traditioneller Holzzaun) errichtet, der dem Wanderer Spalier steht. Der Rabiusa folgend ist nach kurzer Zeit das Berggasthaus Turrahus erreicht, wo man übernachten oder das Postauto besteigen kann. Bei dieser Tour gibt es verschiedene Ein‑ und Ausstiegsorte (siehe Wanderkarte).
Alpstein Nr. 0608
Brülisau — Wasserauen • AI

Alpstein

Nach der Fahrt mit der Appenzellerbahn bis Weissbad fährt der Bus nach Brülisau. Diese Wanderung führt von der Talstation der Seilbahn auf den Hohen Kasten zum Brüelbach hinunter, folgt ein kurzes Stück der Strasse, bis der Wegweiser die Wiesen hinauf Richtung Alp Sigel zeigt. Vor dem Hof Obere Leugangen stösst die Route auf den Wanderweg, der vom Weissbad heraufführt. Über den Grat mit herrlicher Sicht auf Appenzell und zum Säntis steigt der Weg höher, der drohenden Felswand der Zahmen Gocht entgegen. Spätestens bei der Hütte Bärstein sollte man sich eine Rast gönnen und nochmals die Fernsicht geniessen. Denn jetzt führt der fast ein wenig Angst einflössende Weg steil, teils mit Seilen gesichert, den Felsspalt entlang zur Alp Sigel hinauf. Oben atmet man auf und gesteht sich ein, dass der Name Zahme Gocht gar nicht schlecht gewählt ist. Eine grosse, leicht gegen Süden geneigte Alp mit traumhafter Sicht auf den südlichen Teil des Alpsteins empfängt einen. Hoher Kasten, Staubernkanzel und Kreuzberge sind nur einige bekannte Gipfel. Während der Alpzeit schenkt der Senn Getränke aus. Trotz der kleinen Seilbahn sind hier nur wenige andere Wandernde unterwegs. Eigentlich zu unrecht, denn die Wanderung zur Alp Mans ist unvergesslich. Bei der Mans schwenkt der Blick wieder auf die nördliche Seite des Bergmassivs. Steil führt der Weg abwärts zur Alp Hütten und weiter das raue Hüttentobel hinunter zur Bahnstation Wasserauen. Dort fährt die Bahn im Halbstundentakt wieder nach Weissbad oder über Appenzell nach St. Gallen oder Gossau.
Wurstwandern Nr. 0609
Erlenbach im S. — Riedli • BE

Wurstwandern

Es ist sinnvoll, sich von Anfang an um den Rückweg zu kümmern und die Wanderung nach dem Fahrplan des Postautos ab Riedli auszurichten. Dieses fährt nämlich unregelmässig. Vom Bahnhof Erlenbach führt der Weg ein kleines Stück die Bahnlinie entlang und an der Sägerei vorbei, wo es herrlich nach frisch geschnittenem Holz duftet. Bald schon geht es links über die Simme in den Wald hinein und in einem ersten Aufstieg Richtung Ägelsee. Wer jetzt ins Schnaufen gekommen ist, kann sich auf einem der Bänkchen am Ufer des kleinen Sees ausruhen und Kräfte sammeln für den zweiten Aufstieg. Nach einem kurzen Stück in der Ebene geht es nämlich wieder steil hoch, an einem sonnigen Tag ist man hier froh um den Schatten spendenden Mischwald. Nur kurz geniessen Wandernde die erreichte Höhe, immerhin sind es fast 800 Höhenmeter, die sie von Erlenbach im Simmental bis Tschuggen erklommen haben. Und schon geht es wieder abwärts, erst steil und stellenweise im Zickzack, dann gemächlich. Zwischendurch bietet sich ein schöner Ausblick auf die gegenüberliegenden Hänge und Berggipfel des Diemtigtals. Man durchwandert auf der ganzen Strecke immer wieder Kuhweiden. Schön ist die herbstliche Flora; blühende Disteln, Herbstzeitlosen und goldenes Laub. Im «Burelädeli» gleich bei der Talstation der Wiriehornbahn werden köstliche Backwaren, Glace und einheimische Produkte verkauft. Die verschiedenen Trockenwürste sind ganz besonders empfehlenswert. Aus Ziegen‑ oder Rindfleisch, dicke, dünne, weiche Landjäger oder härtere «Bauernknebel». Mit einem frischen Brot und einem Stück Käse aus der Region ein wunderbares Abendessen für den Heimweg oder zu Hause.
Wurstwandern Nr. 0610
Maloja — Casaccia • GR

Wurstwandern

Der Wanderweg führt direkt an seinem Hof vorbei. Doch man muss von ihm wissen, muss das kleine Schild an Renato Giovanolis Haus erkennen, auf dem geschrieben steht, was hier zu finden ist: Schinken, Coppa, Salami, Speck, Bündnerfleisch und Engadiner Brat- und Leberwürste. Am bekanntesten jedoch ist Renato Giovanoli für seine Salsiz. Hat man Glück, steht er, wenn man an die grosse Tür klopft, dahinter, in seiner Werkstatt, in der Wursterei. Auf dem Tisch liegen gewaschene Därme, die Wurstmischung für die Salsiz steht bereit: zwei Drittel Schwein, ein Drittel Rind, Salz, Pfeffer, Wein und Gewürze – welche, ist sein Geheimnis. Eines, das er von seinem Grossvater mitgenommen hat, der die Metzgerei aufbaute, als Ende des 19. Jahrhunderts der Tourismus im Engadin ankam und in Maloja Graf Renesse das Palace Hotel hochzog. Salsiz, die geräucherten Bündner Trockenwürste, sind das beste Picknick für die Wanderung zum Piz Lunghin. Um sicherzugehen, dass Renato Giovanoli Würste auf Vorrat hat, ist es ratsam, vorher anzurufen. Hinter seinem Hof im Weiler Pila geht der Weg steil den Hang aufwärts. Der Blick zurück besticht mit der Sicht über den Silsersee und auf die dahinterliegenden Gletscherberge. Beim Lägh dal Lunghin ist der grösste Teil des Aufstiegs geschafft. Über Sand- und Geröllhänge geht es den Markierungen entlang zum Pass Lunghin, wo der Inn entspringt, wo aber auch Julia und Mera ihren Ursprung haben – der Pass ist Wasserscheide, und die drei Flüsse fliessen je in ein anderes Meer. Ein kurzes Stück folgt der Weg Zuflüssen von Julia und Mera zum Septimerpass. Von dort geht es auf dem alten Säumerweg nach Casaccia, dem obersten Dorf im Bergell.
Val di Campo Nr. 0613
Lukmanier Passhöhe — Campo (Blenio) • TI

Val di Campo

Nur im Sommer fährt das Postauto über den Lukmanier, den niedrigsten Pass der Schweizer Alpen. Von der Haltestelle aus geht es hinter dem Hospiz ostwärts ein paar Schritte die Matten hoch, wo der Wind schon bald das Dröhnen der Motoren auf der Passstrasse übertönt. Richtung Süden erstreckt sich der Blick zu den in Grau getauchten Gipfel, die die Leventina im Norden begrenzen. Weiter geht es, vorbei am Vallone di Casaccia, das eine tiefe Wunde in die Landschaft gerissen hat, aus der Dolomitgestein hell gegen die Sonne hervorbricht. Am Passo di Gana Negra hingegen sind die Steine schwarz. Verwitterter Bündner Schiefer liegt im Gras; bei den drei mächtigsten Brocken zweigt ein Weg südwärts ab zum Pizzo di Cadrèigh und zur Krete, die das Val di Campo vom Valle Santa Maria und der Lukmanierstrasse trennt. Der gemächlichere Weg führt zur Alpe di Bovarina: hinein ins stille Seitental, vorbei an einem Seelein, das kaum diesen Namen verdient, und über weite Matten, auf denen weitere schwarzen Schieferbrocken verstreuet liegen. Schon bald rückt das Rheinwaldhorn ins Blickfeld – die Adula, so das italienische und rätoromanische Wort für den Berg, der dem entstehenden neuen Nationalpark den Namen gibt. Die Capanna Bovarina am unteren Ende der gleichnamigen Alp ist beliebter Ausgangspunkt für eine mehrtätige Hüttentour ins Herzstück des geplanten Parks. Durch Wald führt der Weg zunächst nach Ronco di Gualdo und dort auf die andere Talseite wechselnd über Orsàira hinab nach Campo im Bleniotal.
Rothenfluh Nr. 0626
Rothenfluh • BL

Rothenfluh

Es ist Mai in Rothenfluh ganz im Osten des baselländischen Juras. Ein warmer Tag. Die Scheunen im kleinen Dorf verbreiten bereits den Duft des eingebrachten Heus, in den Wiesen zirpt und sirrt es, und am wolkenlosen Himmel ertönt das hohe «Hiäääh» eines Mäusebussards. Bald schon wird es heiss sein, und so kommt es ganz gelegen, dass der Weg schon bald in einem kühlen Wald verschwindet. Nach einem halbstündigen Aufstieg taucht der Rastplatz auf der Rote Flue auf, einer rötlich gefärbten Felswand, die markant über dem Dorf aus dem dichten Wald aufragt. Am Abbruch der Rote Flue strecken Föhren ihre gekrümmten, dicken Äste wie erstarrte Schlangenwesen in den Himmel. Von hier bietet sich die schönste Aussicht über diesen Teil des Tafeljuras und über das kleine Runddorf Rothenfluh mit seinem geschützten Dorfbild. Schon beim Aufstieg, und auch hier oben aufdem Plateau, fällt einem die Vielfalt an Bäumen auf, mit Buchen, Eichen, Eschen, Ahorn, Tannen, Fichten und einer Vielzahl von Sträuchern. Nicht weniger als 32 unterschiedliche Waldgesellschaften haben hier Forscher gezählt, und 60% der Waldfläche Rothenfluhs stehen unter Naturschutz. Aufgrund einer vorbildlichen Verbindung von naturgerechter Pflege und der Nutzung des Holzes für Heizungen erhielt der Forstbetrieb den renommierten Binding-Waldpreis.Die Rundwanderung führt durch den Wald aufdem Plateau - auch einige Lothar-Flächen gibt es hier - und über einige Wiesen zum Dörfchen Anwil (das hier «Ammel» ausgesprochen wird). Unterhalb des Dörfchens führt der Wanderweg an den zwei idyllischen Talweihern vorbei. Sie sind dank ihrem wertvollen Lebensraum kantonal geschützt, und ein Rastplatz lädt zum Verweilen ein.
Clos du Doubs Nr. 0627
St-Ursanne • JU

Clos du Doubs

Dieser Doubs ist schon ein merkwürdiger Geselle. Statt wie alle anderen Flüsse hierzulande ins Ausland zu fliessen, ist er ein ausgewachsener Einwanderer! Bei Saint‑Ursanne allerdings scheint er sich eines Besseren zu besinnen, macht linksumkehrt und verlässt nach einigen Windungen wieder unser Land. In Saint‑Ursanne beginnt diese Wanderung, und der Ort ist für sich bereits eine Reise wert. Besonders sehenswert sind im kleinen mittelalterlichen Städtchen die Stiftskirche aus dem 12. Jahrhundert und die Pont Saint‑Jean Népomucène, eine massive Steinbogenbrücke über den Doubs. Ideal: Wen es schnurstracks auf die Wanderung zieht, der verpasst gar nichts, denn das Städtchen bildet auch den Schluss dieser Rundtour. Auf der ersten Hälfte der Wanderung erklimmt man den Hügelzug in der engen Doubs‑Schlaufe, kommt durch die beiden kleinen Dörfer Montenol und Epauvillers und gelangt in La Charbonnière wieder an den Doubs. Von hier geht es, stets das nördliche Flussufer entlang, zurück nach Saint‑Ursanne. Die Vielfalt der Lebensräume am Doubs ist bemerkenswert. Entlang dem Fluss finden sich schöne Auenwälder mit Weiden, Erlen, Eschen, Ahorn und Ulmen. Hier haben zahlreiche Vögel ein Zuhause, unter ihnen der Feldschwirl, die Bekassine, der Flussuferläufer und der Eisvogel. Höher oben bedecken Buchenmischwälder die stellenweise recht steilen Hänge. Bei Tariche wurden 1972 zwei Naturwaldreservate eingerichtet, um die Entwicklung dieser strukturreichen Buchenwälder wissenschaftlich studieren zu können. Auf den letzten Kilometern führt der Weg auch immer wieder durch artenreiche, ökologisch wertvolle Trockenwiesen.
Alpthal Nr. 0632
Alpthal — Brunni • SZ

Alpthal

Die Mythen – der 1898 Meter hohe Grosse Mythen und der fast gleich hohe Kleine Mythen – das sind nicht nur die Wächter hoch über dem Schwyzer Talkessel. Die beiden Berge, der eine wie ein gros­ser, kantiger Dom, der andere wie ein gigantischer Backenzahn eines urweltlichen Tieres, sind auch von weitherum ein markanter Fixpunkt am Hori­zont, und wenn eine Föhnwand über den Alpen hängt, leuchten die beiden Mythen nicht selten in einem Sonnenstrahl unter ihrem ganz «eigenen» Wolkenloch. Zu diesen Mythen geht diese Wanderung in den Schwyzer Voralpen, der Start ist aber bei der Post­autohaltestelle kurz vor dem Dörfchen Alpthal. Von hier führt der Weg schnurstracks ins Vogelwaldto­bel. Die grosse Menge an Geröll und die massiven Bachverbauungen lassen keinen Zweifel daran, dass es hier nach heftigen Regenfällen tosend, rumpelnd und krachend zu- und hergehen muss. Die Verbauungen sind aber nicht nur zum Schutz der Siedlungen da; Wissenschaftler der Eidgenös­sischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) untersuchen in diesem Tal seit mehr als 40 Jahren den Zusammenhang zwischen Regen, Abfluss und Geschiebetransport in den Bächen und haben gar eine weltweit einzigartige Geschiebe-Messanlage erbaut. Etwa anderthalb Stunden nach dem Start wird der Bergrücken erreicht, auf dem es nun in südli­cher Richtung weitergeht. Anfänglich führt der Weg durch einige Sturmflächen, in denen ein dichter Jungwald mit Fichten und Ebereschen gedeiht, durchsetzt mit einigen riesigen, senkrechten Wur­zeltellern der umgestürzten Bäume. Nach dem Nä­bikenfirst bieten sich immer wieder die schönsten Blicke auf die beiden Mythen. Schliesslich geht es am Fuss der beiden Mythen vorbei zur Holzegg und von hier hinab zur Bushaltestelle Brunni.
Col du Marchairuz Nr. 0633
Le Brassus — La Golisse • VD

Col du Marchairuz

Ganz im Südwesten unseres Landes, hoch über dem Vallée de Joux, liegt einer der ursprünglichsten Landstriche des Juras. Diese Region kann nicht mitspektakulären Naturschauspielenauftrumpfen, dafür gibt es hier dies: Weite, Stille und viele ruhige und einsame Wege für die Wanderer. Die Rundwanderung beginnt in Le Brassus. Nicht weniger als ein halbes Dutzend der ganz grossen Uhrenmarken haben ihre Manufakturen hier in diesem abgeschiedenen Hochtal. Durch Wiesen, Weiden und Wälder steigt der Weg auf den 1447 Meter hohen Col du Marchairuz. In nordöstlicher Richtung geht es weiter, und bald erreicht man auf einigen Anhöhen den Aussichts-Höhepunkt der Wanderung auf dem Grand Cunay. Rechts reicht der Blick über den Genfersee, zu den Viertausendern der Alpen und bis zum Mont Blanc. Linkerhand liegt das Vallée de Joux, dahinter erstreckt sich der unendlich lange, dicht bewaldete Hügelzug des Grand Risoux. Kurz vor dem Mont Tendre zweigt der Weg links ab und führt durch ein abwechslungsreiches Mosaik aus Wäldern und Wytweiden zum Bahnhof in Solliat-Golisse. Das ganze Gebiet zwischen dem Col du Marchairuz und dem etwa 15 Kilometer südwestlich gelegenen Col de la Givrine gehört zum Parc Jura Vaudois. Seine Anfänge reichen bis ins Jahr 1973 zurück, als weitsichtige Naturschützer undPlanerversuchten, das Gebiet vor Ferienhaus-Wildwuchs und neuen Militärschiessplätzen zu schützen. Charakteristisch für die Region ist die bereits erwähnte Wytweide. Das sind offene Weiden, die immer wieder mit Einzelbäumen oder Baumgruppen durchsetzt sind. Auf diesen Weiden kann der Mensch seit Jahrhunderten sowohl das Land zum Weiden der Kühe als auch die Fichten als Holzlieferanten nutzen.
Tösstal Nr. 0634
Wald (ZH) — Schutt • ZH

Tösstal

Wenig oberhalb des ruhigen Dörfchens Wald liegt das Schmittenbach-Tobel (es heisst auch Sagenrain-Tobel). Obwohl kaum bekannt, ist es nichts anderes als ein kleines Juwel. Unzählige Male führt der Pfad auf Brücklein oder Hüpfsteinen über den Bach. Je höher man kommt, desto feiner und sanfter wird das Rauschen und Gurgeln, am oberen Ende des Tobels sind die Sorgen und Arbeiten des Alltags bereits weggespült, vergessen und Vergangenheit. Ganz Natur ist dieses Tobel jedoch nicht, denn immer wieder erinnern Eisenrohre, Schleusen oder schienengerade Wege daran, dass hier einmal gearbeitet und gewerkt wurde. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich um Wald eine blühende Spinnerei- und Textilindustrie, und in den zahlreichen Tälern und Tobeln um den Ort wurde die Kraft der Bäche angezapft, um die Maschinen anzutreiben. Obwohl Wandernde auf dieser Tour recht viel im Wald unterwegs sind, führt der Weg auch immer wieder zu schönen Aussichtspunkten. Ein erster präsentiert sich beim Bergrestaurant Farneralp, von wo der Blick weit über das «untere» Zürichsee-gebiet und ins Glarnerland reicht. Der höchste Punkt der Wanderung, der Höchhand (1314 m), bietet einen weiten Blick über das dicht bewaldete Bergland hoch über dem Tösstal. Spannend ist der Wald kurz nach dem Habrütispitz. Hier liegt das Anrissgebiet eines gewaltigen Bergsturzes von 1845. Heute bedeckt ein wundersamer Märchen¬wald mit verknorzten, schiefen Buchen und mächtigen, moosbewachsenen Felsbrocken den Hang. Wunderschön ist schliesslich das Berggasthaus Chrüzegg gelegen, mit tollem Blick gegen die Alpen und in die Ostschweiz.
Wurstwandern Nr. 0611
Bürglen — Tellskapelle • UR

Wurstwandern

Einem speziellen «Kulturgut» ist diese Wanderung gewidmet – der Urner «Hüswirscht», die laut Text im «Kulinarischen Erbe der Schweiz» eine Rohwurst aus Kuh‑, Schweine‑, Ziegen oder Hirschfleisch ist. In den meisten Restaurants und Metzgereien an der Wanderroute ist eine solche Wurst erhältlich. Zugleich verläuft die Wanderung auf den Spuren Wilhelm Tells, um den man im Kanton Uri fast nicht herumkommt. Gestartet wird in Bürglen, wo gleich neben der Postauto‑Haltestelle das Tellmuseum im Wattigwilerturm wartet. Zwischen dem Hotel Tell und der Pfarrkirche St. Peter und Paul* verläuft der Weg weiter an der Tellskapelle vorbei. Der Urner Freiheitsheld ist allgegenwärtig, da und dort stehen Tafeln eines Tell‑Lehrpfades, unten am Schächenbach zieht die Route an «Tells Heim» (wers glaubt) vorbei und erreicht beim Suworowhaus* den Ortseingang von Altdorf. Hier steht das Schaupielhaus, in dem alle drei Jahre Tellspiele stattfinden, und fünf Minuten weiter das Türmli*, vor dem das weltbekannte Telldenkmal* des Solothurners Richard Kissling von 1895 steht. An der Pfarrkirche St. Martin* und am Fremdenspital* vorbei führt der Wanderweg rechts hinauf, verläuft durch beidseits von Trockenmauern begrenzte schmale Pfade und später auf einem Kiesweg den Bach entlang zum Bahnhof Flüelen*. Hier biegt die Route auf den Weg der Schweiz ein. Der verläuft in leichtem Auf und Ab, mit herrlichen Ausblicken auf See und Berge sowie durch die Galerie der alten Axenstrasse, bis zur Tellsplatte. Wer mag, kann dort zum Abschluss die 1883 erbaute Tellskapelle (mit vier grossformatigen Gemälden von Ernst Stückelberger) anschauen oder sich im gleichnamigen Restaurant eine Erfrischung gönnen.
Rigi Nr. 0585
Brunnen — Rigi Kaltbad • SZ

Rigi

Zwei besonders lohnende Wander‑Etappen am Vierwaldstättersee führen von Brunnen über Rigi Scheidegg (Übernachtungsgelegenheit im Berg~ gasthaus, Luftseilbahn) nach Rigi Kaltbad. Sie lassen sich natürlich auch einzeln absolvieren. Das erste Teilstück ist eine recht anspruchsvolle Tageswanderung, das zweite dann ein beschau~ licher Bummel auf dem Trassee einer stillgelegten Bahnstrecke. Bei Brunnen im Kanton Schwyz erhebt sich steil das Ostende des Rigi‑Massivs: der Urmiberg. Fast 800 Höhenmeter gilt es in einem einzigen Anlauf zu bewältigen ‑ das ist immerhin mehr als die Hälfte der Gesamtsteigung bis nach Rigi Kaltbad. Zum Lohn für die Mühe finden sich immer wieder Rastpunkte mit prächtigen Rund~ blicken auf Berge und Seen. Obwohl die Route als Bergwanderweg markiert ist, gibt es hier ‑ ausser an Fitness und Ausdauer ‑ keine alpinistischen Anforderungen. Ja, meist kann man auf Flur‑ und Waldwegen zu zweit nebeneinander gehen. Vom Urmiberg bis Rigi Scheidegg dominiert die alpwirtschaftliche Seite des Wandergebiets, wo es einzig den Sennen erlaubt ist, mit Motorfahrzeugen herumzukurven. Die zweite Etappe zwischen Rigi Scheidegg und Rigi Kaltbad ist dann stärker durch Ausflügler belebt. Hier kommen auch Freunde der Eisenbahntechnik auf ihre Rechung: Wo heute der weitgehend ebene Wanderweg verläuft, dampfte ab 1874 die 1931 stillegelegte Scheideggbahn. Das stählerne Viadukt bei Unterstetten und ein 75 Meter langer Tunnel zeugen noch von dieser Episode. Naturliebhaber dürfte es interessieren, dass das autofreie Erholungsparadies an der Rigi grossen Wert auf die Erhaltung der biologischen Vielfalt legt.
Hallwilersee Nr. 0586
Beinwil am See — Schloss Hallwyl • AG

Hallwilersee

Mit einem kurzen Abstieg vom Bahnhof Beinwil an der SBB-Seetallinie Luzern–Lenzburg hinunter zum Hallwilersee beginnt eine lohnende Frühlings~ wanderung, die auch in allen anderen Jahreszeiten ihren Reiz hat. Es ist eine leichte Ufertour ohne weitere Höhenunterschiede im Gegenuhrzeigersinn zum Wasserschloss Hallwyl beim Ausfluss des Aabachs. Der erste Teil bis nach Mosen am Südende des lang gestreckten Sees verläuft schattenreich durch Gehölz und Auenwald. Die weitere Route über Unteräsch und Meisterschwanden ist dann eher offen. Zweimal wird die Kantonsgrenze zwischen Aargau und Luzern gequert. Hüben wie drüben ist der Wanderweg durchgehend markiert, verkehrsfrei und mit verhältnismässig wenig Asphalt. Trotz der Nähe zum Wasser gibt es unterwegs keine sumpfigen Stellen zu bewältigen, sodass sich diese Mittellandwanderung auch in Halbschuhen absol~ vieren lässt. Wer keine der Verpflegungsmöglich~ keiten unterwegs nutzen möchte, findet immer wieder hübsche Picknickplätzchen. An schönen Wochenenden muss man sie wohl mit anderen Wandernden teilen, denn die reizvollen Uferwege am Hallwilersee gehören zum Naherholungsgebiet des bevölkerungsreichen Dreiecks Zürich–Aarau– Luzern. Tagesziel und historischer Höhepunkt der Tour ist das Wasserschloss Hallwyl, eines der schönsten seiner Art in der Schweiz. Eine sehens~ werte Ausstellung zeigt das Leben der adligen Besitzerfamilie von Hallwyl und ihrer Seetaler Untertanen im Verlauf der Jahrhunderte. Zur Rückfahrt hat es beim Schloss sowohl eine Bushaltestelle wie auch eine Schiffländte.
Walenpfad Nr. 0587
Chrüzhütte — Brunnihütte SAC • NW

Walenpfad

Wer zum ersten Mal die Bannalp besucht, dem stockt im ersten Augenblick der Atem, so himmelstürmend türmen sich die Gipfel der Walenstöcke und ihre dunklen Flühe über der Bannalp auf. Doch da sind auch die Matten mit den grasenden Kühen und der Bannalpsee inmitten des Tales, welcher der ganzen Szenerie eine mystische, aber auch beruhigende Note verleiht. Verschiedene Rundwege und der Kinderwan~ derweg «Zwärgliweg» führen um den Bannalpsee, sodass sich die Anreise auch für gemütliche Wanderungen lohnt. Der Walenpfad, der um die Walenstöcke herum nach Brunni führt, verlangt hingegen gute Trittsicherheit und Schwindelfrei~ heit. Von der Bergstation Chrüzhütte gehts zuerst leicht abwärts zum Berghaus Urnerstafel östlich des Bannalpsees. Von dort steigt der Weg an zur Alp Oberfeld, wo Wandernde den ersten Durst stillen und Alpprodukte wie Ziegenkäse kaufen können. Danach folgt der anspruchsvollste Teil der Tour. Sowohl die steilsten Aufstiege wie auch die exponiertesten Passagen mit schwindelerregenden Tiefblicken sind bis zur Walegg zu bewältigen. Die Walegg ist der höchste Punkt der Wanderung und ein willkommener Platz für eine Rast. Auf der anderen Seite steigt man ab zur Walenalp, wo eine Schweizer-Familie-Feuerstelle zur nächsten Pause einlädt. Danach gehts noch einmal bergauf durch Wald, über Geröllfelder und Alpweiden nach Rosenbold und zur Brunnihütte. Für müde Füsse ist hier der «Kitzelpfad» der willkommene Abschluss. Dieser Barfussweg um den Härzlisee führt über unterschiedliches Bodenmaterial wie Holzschnitzel, Wasser oder Kies, sodass die Fusssohlen angenehm massiert und zuweilen auch etwas gekitzelt werden.
Obwaldner Höhenweg Nr. 0588
Melchsee-Frutt — Eggen • OW

Obwaldner Höhenweg

Der Obwaldner Höhenweg umrundet den ganzen Kanton Obwalden. In fünf Tagesetappen führt er vom Pilatus über den Glaubenberg zum Brünigpass, dann hinüber zur Melchsee‑Frutt und weiter über den Storeggpass nach Grafenort. Die letzte Etappe von der Melchsee‑Frutt nach Eggen oberhalb Grafenort kann auch gut als Eintagestour unternommen werden. Der Weg ist jedoch ziemlich anspruchsvoll, er verlangt gute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, eine solide Ausdauer und etwas Orientierungsvermögen. Der ganze Weg ist zwar mit den Wanderlandwegweisern mit der Routen~ Nummer 57 ausgeschildert, und auch weiss‑rot~ weisse Farbmarkierungen sind vorhanden, doch diese sind nicht immer optimal sichtbar, und die Wegspur ist im Gras und Gestrüpp zuweilen kaum zu erkennen. Wer sich die Route vornimmt, erlebt aber neben der Anstrengung eine abwechslungs~ reiche Landschaft und Aussichten auf grüne Hügel, schroffe Flühe und spitze Felsgipfel. Als Einstimmung wartet auf der Melchsee‑Frutt der spiegelnde Melchsee. Dann führt der Weg den wilden Flanken des Melchtals entlang. Der Anfang des Weges bis Unter Stafel ist noch leicht. Dann folgt der anspruchsvollste Teil bis Unter Boden. Hier ist der Weg nicht immer deutlich zu sehen, er führt durch teilweise abschüssiges Gelände, wo auch mal ein Geländerseil gute Dienste leistet. Danach ist noch genügend Ausdauer gefragt für das mehrmalige Auf und Ab bis zum Storeggpass. Dahinter gehts noch hinab zur Alp Eggen, von wo eine kleine Luftseilbahn nach Mettlen hinunter~ schwebt. Ein letztes, aber gemütliches Auslaufen entlang der Engelberger Aa führt zum Bahnhof Grafenort.
Pilatus Nr. 0589
Gfellen — Pilatus • LU

Pilatus

Als letzte Etappe der Rundtour Luzern‑Napf‑Pilatus bietet sich die sensationelle Alternativroute ab Gfellen im Tal des Grossen Entlenbachs an. Bei der Endstation des Postautos beim Hotel/Restau~ rant Gfellen folgt man dem Wegweiser zu den einzelnen Ferienhäuschen. Rasch ist der Asphalt hinter einem und der allmähliche Anstieg erfolgt auf einem Wiesenpfad bis zum Hof Mittlisthütten. Hier steigt der Pfad in der schattigen Schlucht des Eibachs an. Dort, wo der Weg verschüttet, bieten Seile sicheren Halt. Bei der ersten Abzweigung via Alpeli zum Risetestock. Achthundert Meter tiefer grüsst Gfellen im Sonnenlicht, und im Südwesten sind neben dem Stockhorn in der Ferne die Berner Alpen erkennbar, aber auch der Blick vom Titlis über die Urner Alpen bis zum Tagesziel Pilatus nimmt einen gefangen. Ab jetzt ist der Höhenweg mit seinem spektakulären Rundblick ein ständiges Auf und Ab. Der Pfad ist oft felsig, führt teilweise auch über Heide‑ und Grasland mit schönem Hochmoorcharakter. Nach der Tripolihütte sind stotzige Passagen mit Holztreppen und Seil~ sicherung zu bewältigen, bis der Aussichtspunkt Mittaggüpfi erreicht ist. Von hier trennen einen drei abwechslungsreiche Wegstunden vom Pilatus, für die man lieber mehr Zeit einrechnet, denn rasches Gehen ist in Karstgelände unmöglich. Auch gilt es, nach dem 200 Meter tiefer gelegenen Felli die «eingebüsste» Höhe bis zum Widderfeld wieder wettzumachen. Der überhängende Abstieg über Felsen, der jetzt folgt, ist mit Seilen und Eisenstangen gesichert, am besten steigt man ihn rückwärts gehend hinab. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier unerlässlich, auch für die Passage vom Gemsmättli auf dem Gratweg bis zum Tomlishorn hinüber. Von da ist das Ziel mitsamt japanischen Touristen nicht mehr weit.
Etzel Nr. 0598
Pfäffikon (SZ) — Einsiedeln • SZ

Etzel

Am Bahnhof Pfäffikon ist die Orientierung am Hauptwegweiser einfach: Etzel Kulm als höchstes Zwischenziel und Einsiedeln als Tagesziel weisen die Marschrichtung nach Süden. Der Blick reicht schon von hier aus bis zum knapp 1100 Meter hohen Etzel hinauf. Im Nu ist das Oberdorf (Fussgängerzone) durchquert. Über steile Stufen neben einer neuen Siedlung, wandert man alsbald um ein idyllisches Holzchalet herum, an blühenden Wiesen vorbei hinauf zur Strasse, die die Autobahn überquert. Gleich rechts bei der Linkskurve geht es über Wegtritte stetig bergauf zum Weiler Luegeten mit dem gleichnamigen Ausflugsrestaurant an bester Aussichtslage. Ein kurzes Stück der Strasse entlang, die als Etzelstrasse am Waldrand links abzweigt. Dort den Waldpfad einschlagen, der die Etzelstrasse mehrmals überquert. Braune (Pilger~ weg) und gelbe Markierungen an Bäumen sind sichere Wegzeichen. Nach der Schnäggeburg mit der Ruhebank weist nach 15 Minuten ein Schild zum Strickliweg hin, der zunächst als breite Wald~ strasse und später beim Strickli nach 573 Tritten und unzähligen Wurzeltritten direkt zum Etzel Kulm mit dem Aussichtsrestaurant führt. Nach verdienter Rast steht der Abstieg zur Etzelpasshöhe mit der dortigen St.‑Meinrads‑Kapelle an. Auf der Strasse einen Kilometer hinab bis zur Tüfelsbrugg, die über die Sihl führt. Rechts gelangt ein Pfad über Wiesen und kleine Bachtobel nach Hinterhorben. Von hier geht es direkt südwärts auf der Asphaltstrasse dem Galgenchappeli entgegen. Diese Panorama~ strecke mit Blick auf den Sihlsee und die Berge mündet bei der Unterführung in die alte Etzel~ strasse, die direkt zum Klosterplatz des Städtchens Einsiedeln führt.
Grande Cariçaie Nr. 0599
Cudrefin, La Sauge — Estavayer-le-Lac • VD

Grande Cariçaie

Die Wanderung durch die Grande Cariçaie, das grösste Seeuferfeuchtgebiet der Schweiz, beginnt beim Naturschutzzentrum La Sauge. La Sauge liegt am Broyekanal. Die Anreise hierhin erfolgt mit dem Schiff, mit Rufbussen oder Mietvelos ab Bahnhof Ins. Auch kleine Rundwanderungen lohnen die Reise nach La Sauge, und wer sich die ganze Wanderung vornimmt, kann sie auch auf zwei Tage aufteilen, zum Beispiel mit Übernachtung in Portalban. Auch eine Übernachtung in der Auberge de La Sauge ist möglich. Mit einem Aufbruch zeitig am Morgen ist die anschliessende Wanderung auch in einem Tag machbar. Im Natur~ schutzzentrum La Sauge lohnt es sich, ein wenig Zeit zu verbringen. Die Ausstellungen und die Vogelbeobachtungshütten an den Weihern sind unbedingt einen Besuch wert. Vielleicht zeigt sich ja sogar ein prächtig blauer Eisvogel. Die Wanderung folgt dann dem Chemin des Trois‑Lacs, der Wanderland‑Route Nummer 71. Sie führt zuerst in gerader Linie durch den üppigen Uferwald oder an dessen Rand nach Cudrefin, anschliessend mit einigen Schlenkern vom Ufer weg nach Protalban. Kaum eine Stunde nach Portalban taucht bei Gletterens das Pfahlbaudorf Village Lacustre auf. Die rekonstruierte Siedlung aus der Jungsteinzeit kann besichtigt werden, und an Kursen lernen die Besucher die damalige Lebensweise und das einstige Handwerk kennen. Via Chevroux, Forel und Autavaux gelangt man schliesslich nach Estavayer‑le‑Lac. Das Schloss Chenaux aus dem 13. Jahrhundert, die Altstadt mit den vielen Lauben und Bistros bildet den interessanten und gemütlichen Schlusspunkt dieser Wanderung.
Bellinzona Nr. 0600
Bellinzona — Giubiasco • TI

Bellinzona

Bellinzona wird über die Passerelle verlassen, welche die Bahnanlage überspannt, und man steigt der gelben Markierung folgend zur Kirche von Artore hinauf. Hier eröffnet sich ein schöner Ausblick über die Stadt. Am Waschhäuschen vorbei führt der Weg aufwärts, bis er nach den letzten Häusern in einen alten Saumweg übergeht, der gleichmässig steigend im Schatten spendenden Kastanienwald nach Monti di Artore hinaufführt. Der ebene Fahrweg bringt einen nach Monti di Ravecchia. Beim Kirchlein geniesst man eine wunderschöne Sicht über die Magadinoebene bis zum Lago Maggiore. Bei guter Fernsicht grüssen sogar die Walliser Alpen mit dem Monte~ Rosa‑Massiv. Nach einer Stärkung im nebenan liegenden Grotto fällt der Weg steil den Wald hinunter und erreicht die Strasse bei Monti di Pedevilla. Ihr folgt man bis Paudo. Bis hierher fährt das Postauto. Wer genug Zeit hat, beginnt nun den Abstieg nach Pianezzo, die Fahrstrasse kann dank guter Markierung grösstenteils vermieden werden. Das teilweise mit modernen Häusern verbaute Pianezzo besitzt eine spätmittelalterliche Kirche mit übermalten Fresken der beiden Patroni Giacomo und Filippo. Ein letzter steiler Abstieg über Lôro führt nach Giubiasco hinunter. Hier empfängt einen die von Lorenzo Custer neu gestaltete Piazza Grande mit der Kirche San Maria Assunta mit wechselnden Kunstausstellungen. Nur wenige Gehminuten entfernt liegt der Bahnhof, von dem aus die S 10 und S 20 im Halbstundentakt nach Bellinzona zurückfahren.