Wanderzeit
Eine Viertelstunde pro Kilometer im Flachen
Im flachen Gelände geht man von einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 4 Kilometern pro Stunde aus. Das heisst, pro Kilometer Distanz in der Ebene wird eine Viertelstunde gerechnet. Pro 100 Höhenmeter Aufstieg oder pro 200 Meter Abstieg kommt jeweils eine weitere Viertelstunde dazu.
Die Zeitangaben auf den Wegweisern beziehen sich auf die reine Wanderzeit – Pausen sind nicht eingerechnet.
Wanderzeiten sind mit einer speziellen Software berechnete Durchschnittswerte. Die Software ist zuverlässig, doch der Mensch ist individuell. Mit etwas Erfahrung wissen Sie, ob Sie schneller oder langsamer als der Durchschnitt wandern.
Mythos oder Wahrheit?
Haben Sie sich auch schon gefragt, nach wem sich die Zeit auf den Wegweisern ausrichtet? Etwa an topfitten Berggängerinnen oder doch eher an gemütlich schlendernden Spazierwanderern? Ganz so abwegig ist diese Frage nicht. Denn bis in die 80er-Jahre war es gang und gäbe, Wanderrouten von verschiedenen Personen abgehen zu lassen und daraus die Zeiten zu ermitteln. Die Handhabung war jedoch von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Manche haben immer dieselben Leute losgeschickt, um auf allen Wanderwegen in der Region möglichst vergleichbare Zeiten zu erhalten. Andere Gemeinden haben bewusst unterschiedliche Menschen – Kinder, Erwachsene, ältere Leute – losgeschickt, um einen Durchschnittswert zu errechnen. Das Gerücht besagt, dass die Bündner ihre fittesten Wanderinnen und Wanderer einsetzten und man deswegen im Graubünden mit den Angaben auf den Schildern kaum Schritt halten kann.
Mit oder ohne: wo steht die Wanderzeit?
Zeitangaben finden Sie bei allen Ausgangspunkten – etwa an ÖV-Haltestellen – und Endpunkten, beispielsweise an einer Bergstation sowie an Zwischenzielen. Insgesamt informieren rund 50 000 Wegweiserstandorte über Wegkategorie, Ziel- und gegebenenfalls Zeitangaben der Routen. Richtungszeiger (d.h. Wegweiser ohne Zielangaben) dienen der Wegfindung bei Wegverzweigungen und verfügen über keine Zeitangaben.
Der Wegweiser erklärt
Mehr erfahrenDie komplexe Mathematikformel
Die Entstehung der Wanderzeitformel
In den 80er-Jahren hat Stephan Weber, der Sohn eines Mitarbeiters des Bundesamtes für Landestopografie, eine komplexe mathematische Formel hergeleitet. Diese wird seit 2006 schweizweit offiziell zur einheitlichen Berechnung der Wanderzeiten eingesetzt. Die Formel berücksichtigt die Weglänge und die Steigungsverhältnisse, nicht jedoch die Wegoberfläche oder die individuellen Voraussetzungen wie die Kondition. Auch Pausen sind nicht miteingerechnet.
Bei Wegweisern mit einer Bergstation als Ziel wird zum Teil leicht aufgerundet, damit die Wandernden die letzte Bahn ins Tal nicht verpassen. Auch bei sehr steilen oder schwierig zu begehenden Wegen werden manchmal nach wie vor individuelle Begehungen zur Bestimmung der Wanderzeit durchgeführt.