Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

1615 Einträge wurden gefunden
Rund um den Trübsee Nr. 0950
Stn. Trübsee • NW

Rund um den Trübsee

Auch im Winter ist Engelberg eine Wanderung wert. Vom Bahnhof sind es nur wenige Gehminuten zur Talstation der Titlis-Bahn. In kleinen Gondeln, von welchen jede eine andere Flagge trägt, wird die Station Gerschnialp überflogen. Ausstieg ist auf der Station Trübsee, wo der Winterwanderweg beginnt. Anfänglich führt er rechts zwischen einigen Tannen hindurch. Die Wandernden entfernen sich vom Skitrubel und gehen den breiten und flachen Weg dem See entlang. Diese Winterwanderung ist für jede Altersstufe und jede Kondition geeignet, da sie beliebig abgekürzt werden kann und genügend Chancen bietet, Pausen zu machen. Wer gerne ein bisschen weiter wandern möchte, statt bloss den See zu umrunden, zweigt auf halber Umrundung des Sees bei der Hüethütte rechts in Richtung Obertrübsee ab. Die Hüethütte ist eine Skihütte, in der man auf Anmeldung übernachten kann. Jetzt wird der Winterwanderweg etwas steiler, jedoch ist die Aussicht sehr lohnenswert. Weiter geht es über kleine Hügel zur Bitzihütte. Von dort aus sieht man schon die Bergstation Obertrübsee. Jetzt geht es wieder denselben Weg zurück zur Hüethütte, um die Seeumrundung zu vollenden. Auf der rechten Seeseite liegt der snowXpark, wo man umweltfreundlich und leise auf Elektro* snowmobilen seine Runden drehen kann. Durch das Anfängerskigebiet geht es wieder zurück zur Station Trübsee. Dort befindet sich gleich auch das Hotel und Self-Service-Restaurant Trübsee mit Sonnenterrasse und Bar. So können die Wanderer das winterliche Panorama bei einer heissen Tasse nochmals in sich aufsaugen, bevor die Gondelbahn sie wieder nach Engelberg bringt.
Wandern, wo die Schirme gleiten Nr. 0951
Tschentenalp — Adelboden • BE

Wandern, wo die Schirme gleiten

Von der aussichtsreichen Tschentenalp führt diese Winterwanderung durch lichte und dichtere Wälder ins Tal nach Adelboden zurück. Sie ist für Familien sehr gut geeignet, da der Weg abwechslungsreich und fernab vom Skipistenrummel verläuft. Zudem gibt es auf der Route genügend Rast- und Picknickstellen. Gleich zu Beginn besteht die Möglichkeit, zunächst auf den Schwandfälspitz hochzusteigen und bei schönem Wetter den vielen Gleitschirmfliegern beim Start zuzusehen. Sorgfältig werden die Gleitschirme auf dem Schnee ausgebreitet und die Gurte gesichert. Nach einigen schnellen Schritten talwärts springen die Wagemutigen ab und kreisen wie eine Schar bunter Bergdohlen in der Luft. Die Wandernden bleiben jedoch am Boden und machen sich auf den Weg in Richtung Schermtanne. Der Winterwanderweg verläuft auf der Sonnenseite teilweise recht schmal zwischen zwei kleinen Schneewällen. Mehrere Bänke am Wegverlauf laden ein, die Wärme etwas länger zu geniessen. Wenn es in der Sonne doch etwas gar heiss wird, führt der Winterwanderweg geradewegs durch den kühlen Wald. Das Wechselspiel von Licht und Schatten zwischen den verschneiten Bäumen übt einen besonderen Reiz aus. Bei der Schermtanne angelangt, gönnt man sich auf der grossen Terrasse entweder eine wohlverdiente Pause oder durchstreift den Wald auf dem Wanderweg weiter. Eine Brücke führt über den gemächlich fliessenden Allebach. Durch verschneites Winterwunderland gelangt man bei Rossweid zu einer kleinen Hütte, die vor 40 Jahren als Grill- und Rastplatz vom Jodlerklub Adelboden erbaut wurde. Danach geht es ein kleines Stück der Strasse entlang, bis man wieder auf den Winterwanderweg gelangt, der auf dem letzten flachen Stück mit Skifahrern und Snowboardern geteilt wird. Nach einem kurzen Anstieg geht es durchs Dorf Adelboden zurück zum Postauto.
Aussicht vom Weisshorn: 650 Berge im Blick Nr. 0952
Maran — Weisshorn • GR

Aussicht vom Weisshorn: 650 Berge im Blick

Schneesportler kommen in Arosa auch abseits der fröhlich-lauten Ski- und Schlittelpisten voll und ganz auf ihre Kosten. So kann hier im Winter sogar ein Gipfel von 2653 Metern erklommen werden. Doch aufgepasst: Je nach Verhältnissen, Schneefall und Lawinengefahr ist dieser Winterwanderweg gesperrt. Man sollte sich im Voraus vor Ort über die Situation erkundigen, um keine Überraschung zu erleben. An wunderbaren Winterwandertagen bietet die Bewältigung des Weisshorns verschiedene Varianten. Die ungefähr vierstündige sportliche Variante geht von Maran (Anfahrt mit der gelben Linie des Arosa Bus vom Bahnhof) über die Scheidegg und die Sattelhütte aufs Weisshorn. Für maximalen Genuss bei der Aussicht auf die Schanfigger Bergwelt wählt man hierbei nicht die direkte Route, sondern den Umweg, der vom Ober Prätschsee nach einem Stück durch den Wald über Rot Tritt auf die Scheidegg führt. Wer nach weiteren 300 Höhenmetern auf die Sattelhütte schon genug hat, nimmt den Sessellift Brüggerhorn zurück zur Mittelstation und geht auf einen flacheren und kürzeren Winterwanderweg. Die Gipfelstürmer wandern von hier die ca. 200 Höhenmeter weiter aufwärts, bis der Höhepunkt erreicht ist. Und diesen Titel trägt er wohl zu Recht: Das Weisshorn bietet bei klaren Verhältnissen einen wunderbaren Blick auf rund 650 Gipfel, wie Jungfrau, Säntis, Piz Buin und Dom. Und auch für Gaumenfreuden ist gesorgt: Den Zvieri im Restaurant Weisshorngipfel hat man sich mit dieser Variante redlich verdient. Dank 360°-Fenstern kann die Aussicht auch von innen bei einem Stück Kuchen aus der «höchstgelegenen Konditorei der Welt» genossen werden. Wer die gemütliche Variante der Winterwanderung bevorzugt und von Arosa aus mit der Weisshornbahn hinaufgeschwebt ist (ein Mal umsteigen), kann im Restaurant eine Stärkung zu sich nehmen, bevor es dieselbe Strecke zunächst in Richtung Sattelhütte und von dort nach Prätschli (nicht direkt nach Arosa) teilweise etwas steil bergab bis nach Maran geht.
Hochgefühle über dem Simmental Nr. 0955
Sparenmoos • BE

Hochgefühle über dem Simmental

Von Zweisimmen her schraubt sich der Bus durch die verträumte Winterlandschaft aufwärts, zieht eine letzte Kurve, hält vor dem Berghotel und dann herrscht plötzlich reger Betrieb. Aufgeregtes Huskygebell dringt ans Ohr, Menschen im engen Sportdress hasten zielstrebig vorbei, die Spitzen von Langlaufskiern kreuzen den Blick, Holzschlitten türmen sich an der Wand: Willkommen auf dem Sparenmoos, dem winterlichen Ausflugsberg von Zweisimmen und Mekka des sanften Wintertourismus. Ruhe und ein spektakuläres Panorama verspricht der Rundweg für Winterwanderer. Nach wenigen Schritten lässt man den Rummel hinter einer Gruppe verschneiter Tannen zurück und taucht ein in die verschneite Stille. Eine Bank auf einer ersten Anhöhe bietet Tiefblicke auf das Skigebiet von Saanenmöser, den Horizont zeichnen die Gipfel des Waadtländer Pays d’Enhaut. Hinter dem winters geschlossenen Gasthaus Hüsliberg verzweigt sich der Weg, die Abkürzung rechterhand führt zurück zum Ausgangsort. Der linke Weg zieht über einen Rücken und führt dann in Schlaufen nach Nüjeberg und weiter, mit leichtem Anstieg hoch zum Alpgebäude Schiltenegg. An der Langlaufloipe vorbei, die sich in Serpentinen über die sanften Hänge zieht, geht es nunmehr zurück gegen Osten. Weil das Berghotel Sparenmoos am Ausgangsort geschlossen ist (Stand 2014), erfüllt bei schönem Wetter die einfache Buvette Muma den Gästen auf der Sonnenterrasse des Hauses viele Wünsche. Muma ist chinesisch, heisst «hölzerne Pferde» und war vor 1400 Jahren die erste schriftliche Bezeichnung für Ski. Wer zum Abschluss des Tages nicht per Bus zurück nach Zweisimmen will, setzt sich auf ein «hölzernes Pferd» - an den Wochenenden ist Schlitteln bis in den Abend hinein möglich.
Am Fusse des Calanda Nr. 0953
Vättis • SG

Am Fusse des Calanda

Dem Schnee, der auf den Tödi fällt, steht eine abenteuerliche Reise bevor: Zehn Jahre lang strömt das Schmelzwasser durch den Untergrund, reichert sich mit Mineralien an und erwärmt sich auf 36,5 Grad Celsius, bis es weit entfernt in der Taminaschlucht aus dem Boden sprudelt. Von dort wird es mit einer Pipeline ins nahe Bad Ragaz geleitet, wo es in der Taminatherme das Wohlbefinden der Badegäste fördert. Nur wenige Kilometer südlich dieser mondän-luxuriösen Badelandschaft lockt eine ganz andere Welt. Ganz hinten im Taminatal, weit abseits von allen bedeutenden Verkehrsachsen, schlummert das Bergdörfchen Vättis. Pistenrummel sucht man dort vergebens. Doch wer gerne abseits von Skipisten und Bergbahnen einen Spaziergang auf knirschendem Schnee und in frischer Bergluft unternimmt, ist hier am richtigen Platz. Die Tamina lässt man rechts liegen. Stattdessen macht man sich in südlicher Richtung ins Seitental auf, das vom Görbsbach durchströmt wird. Im Talboden ist eine Langlaufloipe angelegt; abseits davon verläuft ein Strässchen, das im Winter allerdings nicht schwarzgeräumt, sondern als Winterwanderroute präpariert wird. In leichtem Anstieg gelangt man an den Hütten von Pardätsch und Caschleira vorbei nach Unter Kunkels; unbemerkt hat man dabei die Kantonsgrenze zwischen St. Gallen und Graubünden überquert. Die schroffen Zinnen des Calanda bieten einen prachtvollen Anblick. In gemächlichem Anstieg geht es weiter nach Ober Kunkels. Das Bergrestaurant Eggwald ist auch im Winter geöffnet, allerdings einzig am Sonntag und auch nur dann, wenn das Wetter gut ist. Hier endet auch der gepfadete Winterwanderweg. Die Rückkehr nach Vättis erfolgt auf gleicher Route.
Durch Grächens verschneite Wälder Nr. 0954
Grächen • VS

Durch Grächens verschneite Wälder

Grächen ist ein Ferienort für drei Generationen. Das heisst für Familien: Ein vielfältiges Kinderskiparadies, eine Märchengondelbahn und eine Skipiste, wo die kleinen Junioren gefilmt werden. Das ist die eine Seite. Die andere zeigt sich an einem skifreien Pausentag: 38 Kilometer Winterwanderwege führen durch verschlafene Wälder und vorbei an weitreichenden Aussichten. Ein lauschiger Weg führt über Bina zum Chummulti und über Bärgji zurück nach Grächen. Er beginnt unterhalb des Parkhauses, nur wenige Minuten von der Busendstation entfernt. Auf dem Weg kann ein Schlitten mitgezogen werden, falls den Jüngsten zwischenzeitlich die Kraft fehlt. Erst geht es hinunter durch Bina. Auf der Höhe von Wängheji führt der etwa anderthalb Meter breite, pink markierte Weg der Bergflanke entlang nordwärts, vorbei an schwarz gebrannten Stadeln, Trockenmauern, Pferdeställen und durch ver* schneite Wälder. An zwei Verzweigungen muss der Weg rechts gewählt werden, um nicht an Höhe zu verlieren. Bald bietet sich ein Picknickplatz fürs Schneemannbauen an, bevor es steil hinaufgeht. Bei genügend Zeitreserven reicht es hier für eine wilde Schneeballschlacht. Oben erreichen die ausgepowerten Winterliebhaber dann die Talstation des Sessellifts Bärgji 1 (der keine Fussgänger mitnimmt). Und da warten zwei Restaurants mit feinem Apfelkuchen mit Rahm. Für den Rückweg gibt es zwei Möglichkeiten: Der Weg über ein Strässchen führt direkt nach Grächen, kann aber auch mal aper sein. Ein anderer Weg führt oberhalb des Strässchens durch. Wer nicht mehr wandern mag, der findet mit etwas Glück eine Mitfahrgelegenheit. Damit die Batterien am nächsten Tag wieder voll sind für andere Wintersportarten.
Über vier Schultern wandern Nr. 0908
H. Les Sciernes • FR

Über vier Schultern wandern

Diese Wanderung entführt ins Intyamon, ins Tal zwischen den Bergen, wie die Greyerzer das Tal südlich von Bulle nennen. Zuhinterst, wo die Saane vom Waadtland im rechten Winkel ins Freiburgische fliesst, hier liegt etwas erhöht am Südhang der Weiler Les Sciernes d’Albeuve, ein überaus reizvoller, lieblicher Weiler, wo sich die Menschen vor Hunderten von Jahren ansiedelten und die Wälder rodeten. Genauso wie an den Berghängen rundherum. Dunkle Wälder und weisse, mit Schnee bedeckte Alpweiden wechseln sich hier ab. Die Landschaft gleicht einem Scherenschnitt und ist ein Vexierbild zugleich. Kneift man die Augen zu und schaut in den Schnee, so werden Erinnerungen an den Sommer wach, an saftige Alpweiden, Kühe und Käse. Öffnet man die Augen weit und betrachtet den Wald, so flüstert er Geschichten aus dem Untergrund, vom Fels, vom Boden und vom Wasser. Nichts ist hier dem Zufall überlassen, jeder Baum, jede Hecke und jedes Stück Wald, sei es noch so klein oder schmal, hat seinen Grund und oft auch seine Funktion. Auch in Les Sciernes d’Albeuve ist nichts dem Zufall überlassen. Jede offene Fläche ist eine fruchtbare Geländeschulter mit ebenem Land, jeder Wald dazwischen ein flachgründiges Steilbord, dessen Laub- und Nadelbäume die darunterliegenden Häuser vor Lawinen und Steinschlag schützen. Über unbewaldete, offene Flächen und durch Wälder geht es zu den Prés d’Albeuve hinauf, bis zu den Alpweiden am Dent de Lys. Unschwer ist in der Geländeform der Einfluss des Gletschers zu erkennen, der, von Süden her vorstossend, das Gelände geformt hat. Die Wanderung führt durch eine einsame, winterliche Landschaft. Einkehren kann man kaum: Die Auberge Les Préalpes in Les Sciernes d’Albeuve ist von Januar bis März geschlossen, in der restlichen Zeit nur am Wochenende offen. Auch die Buvette des Skiclubs Dent de Lys auf den Prés d’Albeuve ist unregelmässig geöffnet.
Dem Plasselbschlund entlang Nr. 0909
Schwarzsee, Gypsera — Le Brand • FR

Dem Plasselbschlund entlang

Schwyberg, Berra und Käsenberg: So heissen die drei Berge, die der Kaiseregg, dem Hausberg der deutschsprachigen Freiburger, vorgelagert sind. Sie bilden einen hufeisenförmigen Gebirgskranz, auf dessen Krete sich von Gipfel zu Gipfel auf fast immer gleicher Höhe leicht und mühelos Schneeschuh wandern lässt. Dies mit wunderbarem Blick auf die Freiburger und Waadtländer Alpen, den Moléson und ganz im Westen die Jurakette. Weniger überwältigend, vielmehr schrecklich und faszinierend zugleich ist das Tal, das dieser Gebirgskranz hufeisenförmig umrandet: der Plasselbschlund. Es ist ein Schlund, wo andere Gesetze gelten als in den Dörfern, an den Hängen und auf den Bergen rundherum, ein Schlund, der Wald und Weiden und ganze Häuser verschluckt. Rau und ohne Pardon ist hier die Natur. Diese Wanderung führt von Schwarzsee auf den Schwyberg und weiter immer der Kante zum Plasselbschlund entlang bis zur Berra. Von Weitem schon weist ein Triangulationsdreieck den Weg – ein sicheres Zeichen für einen ausserordentlich guten Aussichtspunkt. Der Abstieg erfolgt über den Käsenberg, den dritten Berg im Gebirgskranz hinunter zur Talstation Le Brand der Sesselbahn auf die Berra. Ein Shuttlebus verkehrt unregelmässig nach La Roche. Eine lohnende, etwas längere Alternative führt zum Kloster La Valsainte und nach Charmey. Sie ist nicht markiert und erfordert Kenntnisse in der Einschätzung alpiner Gefahren und in der Orientierung. Dafür wartet am Ende als Belohnung ein Bad in den Bains de la Gruyère. Übrigens: die Ortsnamen entlang des Wegs rechts und links zeigen, dass es sich hier um eine Wanderung entlang der Sprachgrenze handelt.
Gipfeltour mit Seesicht Nr. 0910
La Lécherette • VD

Gipfeltour mit Seesicht

Auf dem Weg zu den Monts Chevreuils erzählen die Spuren der Wildtiere manch eine Geschichte. Frische Pfotenabdrücke, in den Schnee gescharrte Löcher und wenige Blutstropfen zeugen von der erfolgreichen nächtlichen Jagd eines Marders nach einer Wühlmaus. Unverkennbar ist seine Doppelspur mit den nebeneinander liegenden Abdrücken der Vorder- und Hinterpfoten. Später finden sich die Spuren eines Hermelins, die etwa ähnlich klein sind wie die Abdrücke eines Eichhörnchens. Hoppelspuren von Hasen und die gerade, schmale Spur eines schnürenden Fuchses kreuzen den Schneeschuhtrail. Die Wildtiere treibt meist nur eines durch den Schnee: Sie sind auf der Suche nach Futter. Der gut markierte Schneeschuhtrail führt in angenehmer Steigung von La Lécherette aus durch eine landschaftlich reizvolle Gegend mit sanften Kuppen, kurzen Waldpartien und mit Baumgruppen bestandenen Ebenen. Die Dächer der Alphütten tragen dicke Federbetten aus Schnee. Bald zeigt sich der aufgestaute, grünblaue Lac de l’Hongrin, der sich mit mehreren Armen in die Seitentäler verzweigt. Nach einem letzten, etwas steileren Schlussaufstieg ist der höchste Gipfel der Monts Chevreuils erreicht. Neben Schneeschuhwanderern besuchen auch viele Skitourengeher diesen formschönen Aussichtsberg. Von hier oben sieht man zahlreiche Berner, Freiburger, Waadtländer und Walliser Gipfel. Beim Abstieg auf der Nordseite versinken die Schneeschuhe in weichem Pulverschnee. Nach wenigen Minuten passiert der Weg die einladende Cabane des Monts Chevreuils nahe eines stillgelegten Skilifts. In leichtem Auf und Ab führt der mit rosaroten Pflöcken markierte Pfad zurück Richtung La Lécherette. Dabei hat man die eindrücklichen, schroffen Berggipfel der Gummfluh vor sich.
Verschneites Appenzell Nr. 0911
Schwägalp — Kronberg • AR

Verschneites Appenzell

Mächtig und wie eine riesige Burgmauer ragt der Alpstein mit dem Säntis als höchstem Gipfel im Süden des hügeligen Appenzellerlandes in die Höhe. Es ist eine lange Kette von Türmen, Zinnen und Graten, und manchenorts sind die Kalkschichten aus dem Urmittelmeer durch die Alpenfaltung derart gestaucht, dass sie senkrecht in den Himmel hinaufschiessen. Beim Ausgangspunkt dieser Wanderung auf der Schwägalp ist man diesen Kalkwänden besonders nah, während man auf dem Kronberg, einem vorgelagerten Aussichtsberg, einen einmalig weiten und schönen Blick auf das Massiv hat. Die Route ist viel begangen und markiert, und bei tragfähigem Schnee wird sie oft auch mit Wanderschuhen, also ohne Schneeschuhe, begangen. Von der Postautohaltestelle auf der Schwägalp führt der Weg über eine kleine Ebene mit verstreuten Höfen und Ställen zur Chammhaldenhütte des SAC (nur an Wochenenden offen). Auf dem folgenden Wegstück nördlich durch den Brugger Wald sollte man unbedingt den pinken Markierungen folgen, um die Tiere im Wildschutzgebiet nicht zu beunruhigen oder gar in die Flucht zu schlagen - eine Karte der Schutzgebiete findet man auf www.respektiere-deine-grenzen.ch. Nach einem etwa zwanzigminütigen Abstieg folgen die knapp 400 Höhenmeter Aufstieg auf den Kronberg. Gleich neben dem Berggasthaus befindet sich die Bergstation der Luftseilbahn, die einen nach Jakobsbad bringt. Wer Lust hat, kann statt mit der Bahn auch zu Fuss absteigen, auf der markierten Route via Scheidegg, Chlepfhütte und Blattersegg nach Gontenbad. An beiden Talorten kann man die roten Züglein der Appenzeller Bahn besteigen.
Zur Galmihornhütte im Goms Nr. 0945
Reckingen VS — Münster VS • VS

Zur Galmihornhütte im Goms

Da thront sie hoch über dem Tal, sitzt majestätisch auf dem Bergrücken: die Galmihornhütte, das Ziel dieser Wanderung auf 2076 Metern. Am Startort, dem Bahnhof Reckingen (1298 Meter), schweift der Blick vom Berg über den jungen Rotten (die Rhone). Der Bergwanderweg führt zunächst der Strasse diesseits des stolzen Gewässers entlang und am historischen Stadel 1617 und der Barockkirche vorbei in den oberen Dorfteil. Das gelungene Dorfbild aus Alt und Jung verleitet zum Staunen. Steil geht es danach über Matten dem Weiler Wiler entgegen. Wer jetzt ein erstes Mal (gediegen) rasten möchte, folgt dem Gommer Höhenweg für etwa 300 Meter in Richtung Münster. Hier lädt eine Schaukelbank zum Blick auf die andere Talseite mit Blinnental, Stahlenkapelle und Blinnenhorn ein. Der Weg zweigt links ab und steigt bis oberhalb von Wiler zum nächsten Galmihorn-Wegweiser an. Durch Fichten, Föhren und Lärchen führt der Pfad weiter bergauf. Oberhalb von Tomabine führt die längere Route zur Galmihornhütte (1 h 20 min) links hoch. Durch den lichten Wald schlängelt sich der Weg höher und höher. Das Ziel bleibt immer im Blickfeld der Wandernden, bis sie in puncto Höhe an ihm vorbeigezogen sind. Über der Baumgrenze und unter Lawinenverbauungen empfängt sie ein roter Teppich, den die Alpenrosen mit ihren verfärbten Blättern bilden. Beim Punkt 2219 ist der Grat erreicht. Diesem wird absteigend gefolgt und die Wandernden befinden sich im Nu auf der Terrasse der Galmihornhütte. Jetzt bleibt Zeit für den fantastischen Ausblick talabwärts mit Weisshorn und Matterhorn wie talaufwärts mit dem Gallenstock als Fixpunkt. Der Abstieg in Richtung Münster ist steil und im oberen Teil wildromantisch. Ist der Gommer Höhenweg erreicht, kann die Oberschenkelmuskulatur entspannen. Jetzt geht es gemütlich bis zur Weggabelung oberhalb von Münster. Noch eine Abzweigung und nach wenigen Minuten sind die ersten Häuser erreicht. Hier reizt einiges: Rast, Restaurants, wie das historische Croix d‘Or, Einkauf oder ein Rundgang durchs schmucke Dorf.
Von Brigels zum Hospezi in Trun (GR) Nr. 0931
Breil/Brigels — Trun • GR

Von Brigels zum Hospezi in Trun (GR)

Kann man das Rad der Zeit zurückdrehen? Ja, haben sich Ursi und Christian Weber gesagt und in der Surselva ein ehemaliges Pilgerhaus gekauft sowie einige Hektaren Land gepachtet. Seit 1999 arbeiten sie im Hospezi als Selbstversorger: Vom Sauerteigbrot bis zum Käse, vom Wollschweinkotelett bis zu den Roggennudeln – alles produzieren sie selber. Wer im Hospezi zu Gast ist, geniesst deshalb von A bis Z Hausgemachtes und kann dem Gemüse beim Wachsen zusehen: Im Garten vor der Sonnenterrasse spriessen fast ausschliesslich ProSpecieRara-Pflanzen, allein bei den Rüebli sind es vier alte Sorten, bei den Blattgemüsen und Salaten mehrere Dutzend, darunter Guter Heinrich (einst der Spinat der Sennen), Postelein und Löffelkraut. Nur ein paar Schritte entfernt gackern die Hühner, Wollschweine suhlen sich im gesunden Dreck, während am Hang drüben die Ziegen und Schafe an der Arbeit sind. Alles selber produzieren? Im Hospezi kann man miterleben, wie viel Arbeit dies bedeutet, aber es funktioniert und führt zu kulinarischem Hochgenuss. Erstaunlich: Der Hof umfasst nur zwei Hektaren, deckt den Bedarf der beiden Selbstversorger aber locker ab. Wichtig ist: Das Hospezi freut sich auf Gäste, die mindestens zwei Mal übernachten und essen, weil sich der Aufwand sonst für die Gastgeber, die ja noch bauern, nicht lohnt. Man muss sich unbedingt vorher anmelden! Die Wanderung, die im Video von Damian Tomaschett moderiert wird, beginnt in Brigels und führt der «Senda Sursilvana» entlang zum Hospezi. Der Weitblick reicht fast bis nach Disentis. Höhepunkt auf der Route ist Schlans mit dem Wehrturm und der Kapelle Maria zum Schnee. Im Dorfkern lohnt sich der Abstecher zum Biohof von Silvio Pfister. Der Biobauer züchtet Bündneroberländer Schafe, Ziegen der Rasse Capra Grischa sowie Freiberger und Araber. Im Sommer bietet er Indianer- und Reitlager für Kinder an.
Vom Tête de Ran zum L’Aubier (NE) Nr. 0933
Les Hauts-Geneveys — Montézillon gare • NE

Vom Tête de Ran zum L’Aubier (NE)

Die Horizonte sind weit gesteckt auf der Route, die von Les Hauts-Geneveys zum 1329 Meter hohen Tête de Ran, dann dem Höhenweg entlang zum Mont Racine und hinunter nach Montézillon führt. Der Blick reicht über den Neuenburger- und den Murtensee bis zu den Alpen, die wie eine Perlenkette den Horizont säumen. Kulinarisches Ziel ist das L’Aubier, eines der wenigen Ökohotels der Schweiz. Alles, was hier auf den Tisch kommt, stammt aus biologischer Produktion, zum grossen Teil vom eigenen Demeterhof, der Milchwirtschaft betreibt, Käse herstellt und Getreide anbaut. Naturgerecht heisst die Devise im L’Aubier, die auch die Baumatarialien umfasst: Holz und Naturstein prägen die Architektur. Ein kulinarisches Highlight ist das Tatar von den hauseigenen Rindern: Das Fleisch wird von Hand geschnitten, ist äusserst geschmackvoll und die Portion grosszügig wie alles im L’Aubier. Aber auch die Vegis werden verwöhnt - vom Karottensaft über das vegetarische Sushi bis hin zum Schokoladenmousse sowie zu den Meringues und Glacen. Ebenfalls «fait à la maison» ist das Brot: Es wird vom Hausherrn persönlich gebacken. Dass man im Restaurant einen herrlichen Panoramablick geniesst, rundet das Essvergnügen ab. Christoph und Michèle Cordes, die das L’Aubier führen, sind geborene Gastgeber: Sie nehmen sich Zeit für die Gäste und sind offen für alles - ein «Duo mit Herz». Das liegt vielleicht auch daran, dass Michèle eine Romande ist, während Christoph ursprünglich aus Deutschland kommt. Eine «Fusion», die eine weltoffene Einstellung befördert hat, die sich nicht nur auf die drei Kinder, sondern auch auf den Familienhund übertragen hat: Voller Energie hat uns Kofi zusammen mit Christoph auf der vierstündigen Wanderung begleitet (siehe Video). Entstanden ist das L’Aubier in den 70er-Jahren aus der Idee einiger junger Leute heraus. Heute stehen 1300 Ökofans als Partner und Financiers hinter dem Hotel, zu dem auch ein Café in Neuenburg gehört.
Von Meiringen auf die Schwarzwaldalp (BE) Nr. 0934
Bergstation Reichenbachfall — Hotel Schwarzwaldalp • BE

Von Meiringen auf die Schwarzwaldalp (BE)

Ob Sherlock Holmes tatsächlich einmal auf der Schwarzwaldalp getafelt hat, darüber streiten sich die Krimifans. Sicher ist, dass der berühmte Detektiv gutes Essen mindestens so geliebt hat wie knifflige Kriminalfälle, die er stets mit Bravour zu lösen wusste, bis ihn dann der böse Moriarty bei den Reichenbachfällen ins Nirwana stürzte. Den «Tatort» bei den imposanten Wasserfällen kann man auf unserer Wanderung besichtigen. Sie führt von Meiringen zum Châlet-Hotel Schwarzwaldalp. Seit vier Jahren bewirten Melanie und Johann Zenger die Gäste in dieser gmögigen Bergbeiz. Und die beiden haben alles tüchtig aufgefrischt - von der Fassade bis zur Menükarte. Die beinhaltet ein grosses, saftiges T-Bone-Steak, das mit handgeschnitzten Pommes serviert wird. Oder einen hervorragenden Alpkäse, der - bis fünf Jahre gereift - auch als Hobelkäse zu haben ist. Erstklassig ist auch das Fleischplättli, das unter anderem «Gumpesel», eine Spezialität des Berner Oberlands, enthält. Bei den Desserts stechen die Meringues heraus, die natürlich aus Meiringen kommen, denn da wurden sie ja auch erfunden. Dass alles, was auf der Schwarzwaldalp auf den Tisch kommt, aus der Region stammt, ist vorbildlich. Und dass da in einer Bergbeiz endlich mal einer am Herd steht, der sein Handwerk versteht und mehr als nur müde Älplermagronen auftischt, verdoppelt die Freude. Dazu trägt auch die Wanderung bei, die in rund vier Stunden durch das wildromantische Reichenbachtal auf die Alp führt und jederzeit ein Umsteigen auf das Postauto ermöglicht. Von Mai bis Oktober fahren die Busse im Stundentakt. Ein Highlight, das man auf der Alp nicht verpassen sollte, ist die alte Sägerei, die mit grossem Einsatz renoviert wurde und noch immer wie am Schnürchen läuft (Voranmeldung für Besichtigungen im Hotel Schwarzwaldalp). Ein Besuch der Schwarzwaldalp lohnt sich auch im Winter, Schnee garantiert.
Von Amriswil zum Mausacker (TG) Nr. 0928
Amriswil — Muolen Bahnhof • TG

Von Amriswil zum Mausacker (TG)

Gnagi, Schinken, Blut- und Leberwürste: Wer die Biometzgete von Hans Oppikofer nicht kennt, hat etwas verpasst. Vorausgesetzt natürlich, man liebt derart opulentes «Schlachtplattengetümmel», das im Thurgau ab Oktober an allen Ecken stattfindet. Im Mausacker, dem Knospe-Hof von Hans Oppikofer, sind die Tische jeweils bis auf den letzten Platz besetzt. Nur im Februar, wenn er Stockfisch auftischt, ist der Andrang noch grösser. Dabei ist Oppikofer eigentlich Landwirt und einer der besten Obstkenner in «Mostindien». Auf seinem Hof wachsen hauptsächlich Hochstammbäume. Viele alte ProSpecieRara-Sorten sind zu entdecken, darunter Goldparmänen oder Muoler Rosen. Daraus macht er Most und Brände, die er in seiner Beiz, aber auch auf regionalen Märkten verkauft. So viel hat der umtriebige Thurgauer zu tun, dass es an ein Wunder grenzt, dass er uns auf der Wanderung durch einige der schönsten Obstplantagen der Region begleitet hat. Sie führt - zu einem grossen Teil auf asphaltierten Wegen - von Amriswil durch den Leimatwald, dann dem Wilerbach entlang Richtung Bilche. Hier ist der Abstecher zum Schloss Hagenwil Pflicht. Rudolf von Hagenwil, ein Ritter, der auch an Kreuzzügen teilnahm, hat die Wasserburg im 13. Jahrhundert erstellt. Heute ist sie im Besitz der Familie Angehrn und gilt als eine der besterhaltenen Burgen der Schweiz. Das Schloss erreicht man von Amriswil übrigens auch direkter über den Mittelthurgau Schlossweg. Wer Lust auf einen Imbiss hat, kann im Schloss-Restaurant einkehren. Was auf der Wanderung ins Auge springt, sind die vielen Hochstammbäume, die im Thurgau eine Renaissance erleben. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern bieten auch Vögeln, Insekten und vielen anderen Tieren Lebensraum. Ganz anders die Niederstammkulturen, die deutlich pflegeleichter sind, weil sie eine maschinelle Ernte ermöglichen. Das käme für Hans Oppikofer nie infrage, lieber steigt er wie sein Vater früher auf die Leiter, um die reifen Früchte von Hand zu pflücken.
Von San Nazzaro zum Sass da Grüm (TI) Nr. 0932
San Nazzaro — Dirinella • GR

Von San Nazzaro zum Sass da Grüm (TI)

Täglich fährt Walter Branca um 5 Uhr morgens auf den Lago Maggiore, um Felchen, Egli, Zander und - mit etwas Glück - auch Hechte aus seinen Netzen zu holen. Am Freitag liefert der Profifischer aus Vira die fangfrischen Fische an das Hotel Sass da Grüm, das 600 Meter hoch über dem See auf einem Sonnenplateau liegt. Das Bioparadies bietet einen prächtigen Ausblick und gilt als «Ort der Kraft». Die Wanderung beginnt in San Nazzaro und führt über Vairano durch die Kastanienwälder auf dem alten Säumerpfad. Die letzte Etappe ist anstrengend, weil es steil in die Höhe geht. Nach etwa einer Stunde hat man es geschafft und wird im Hotel Sass da Grüm nach allen Regeln der Gastfreundschaft verwöhnt. Das Haus verfügt über komfortable Zimmer, und es gibt einen Pool im Garten, was im Sommer unerlässlich ist, denn es kann heiss werden auf dem Sonnenplateau. Gut, dass es Schatten spendende Bäume gibt. Zudem stehen überall Liegestühle für die Gäste bereit, denn das Motto Nummer eins in diesem Paradiesgarten ist Ruhe und Erholung. Ein Highlight ist der Kräutergarten, der von Apfelminze bis Zitronenbasilikum über 70 Kräuter umfasst. Und die Kräuter werden laufend geerntet, denn das «Sass da Grüm» ist bekannt für seine geschmackvolle Bioküche, die viele vegetarische Gerichte enthält. Ein breites Angebot an Tees, Sirups und edlen Weinen rundet die Genussfreuden ab. Spannend ist, dass an jedem Wochentag ein anderes Getreide im Mittelpunkt steht: Mo = Reis, Di = Gerste, Mi = Hirse, Do = Roggen, Fr = Hafer, Sa = Mais, So = Weizen. Am Freitag gibt es fangfrischen Fisch, den der Koch Martin Winter auf besonders fettarme Art zubereitet: Er mariniert und pochiert den Fisch, der an einer Sauce mit Kernen von Sonnenblumen, Kürbis, Sesam und Mohn serviert wird. Wer nicht auf demselben Weg zum Lago Maggiore absteigen will, steigt weiter nach Monti di Vairano auf und wandert auf dem «Sentiero Monti di Piazzogna» nach Dirinella.
Galgen und Ruinen in der Surselva Nr. 0904
Breil/Brigels Post — Station Rueun • GR

Galgen und Ruinen in der Surselva

Die Zeiten, in denen in der Schweiz sozusagen staatlich getötet wurde, sind noch gar nicht so lange vorbei. Erst 1992 schaffte die Schweizer Armee die Todesstrafe ab, und noch im Zweiten Weltkrieg sollen 17 Soldaten wegen Landesverrats erschossen worden sein. Die letzte zivile Exekution wurde 1942 in Sarnen vollzogen. Über Jahrzehnte und Jahrhunderte zuvor wurde im Land die Todesstrafe in vielfältiger Weise umgesetzt. Diese Wanderung entlang der Galgen ist aber landschaftlich so idyllisch, dass das Grauen der Vorzeit nicht mehr für Schrecken sorgt. Gleich hinter der Post Brigels führt der Wanderweg aufwärts, den Golfplatz entlang über Wiesen und durch märchenhafte Wälder nach Tschuppina und Flanz. Ein viertelstündiger Abstecher ermöglicht vom Adlerstein aus (Grepp da Flanz) den Ausblick ins Tal. In einem lang gezogenen Bogen erreicht man das Fahrsträsschen Brigels-Waltensburg und steigt auf schmalem Waldpfad hinunter zur Ruine Kropfenstein¹. Beim Burgeingang ist Vorsicht geboten, da Kinder unter dem Geländer durchrutschen könnten. Aber sonst bietet die an den senkrecht abfallenden Felsen gebaute Burganlage aus dem 14. Jahrhundert viel Abenteuer. Eine halbe Stunde später trifft man in Waltensburg ein, wo sich ein Besuch der im 12. Jahrhundert errichteten reformierten Kirche¹ lohnt. Zu erwähnen sind die Fresken, die zu den besten Werken frühgotischer Malerei in der Schweiz zählen. Ausgangs des Dorfs führt ein brauner Wegweiser den Hügel hinauf zum Galgen Fuortgas¹. Zwei mächtige Steinsäulen erinnern an jene Zeiten, in denen hier Straftäter, aber auch Unschuldige, die der Hexerei bezichtigt worden waren, den Tod fanden. Rund 600 Meter vom Galgen entfernt steht die Ruine Jörgenberg¹, die grösste Burganlage der Surselva. Ein steiler Abstieg führt zum Schluss hinunter zur Bahnstation Rueun.
Fünf Seen an einem Tag Nr. 0905
Pizolhütte — Gaffia • SG

Fünf Seen an einem Tag

Viele Bergseen in den Alpen heissen Blau-, Schwarz-, Rot- oder Grünsee. Häufig sind sie nach der Farbe ihres Wassers benannt. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Seefarbe. Farbbestimmend sind die Reflexion des Lichts an der Wasseroberfläche, die Streuung des Lichts im Wasser an Wassermolekülen und Schwebstoffen sowie die Reflexion des Lichts vom Seegrund. Ebenfalls einen Einfluss haben die Seetiefe oder die Tageszeit. Weil die Wasserfarbe immer eine Kombination dieser Einflüsse ist, hat kaum ein See die genau gleiche Farbe wie der andere. Sogar im Tages- oder Jahresverlauf kann ein Gewässer seine Farbe ändern. Im Pizolgebiet können an einem Tag gleich fünf Seen erwandert werden. An klaren Herbsttagen kommen deren Farben und die Aussicht auf die vom ersten Schnee verzuckerten Berggipfel am besten zur Geltung. Allerdings sind zu dieser Jahreszeit die meisten Pflanzen verblüht. Die Fünfseenrunde im Pizolgebiet gehört zu den schönsten Panoramawanderungen in der Schweiz. Sie ist beliebt, und bei schönem Wanderwetter ist man selten alleine unterwegs. Vorbei am Pizolgletscher, an verträumten Bergseen und mit Aussicht aufs Gipfelmeer der Glarner, Ostschweizer und Bündner Alpen sorgt diese abwechslungsreiche Wanderung für einen Höhepunkt nach dem anderen. Mit etwa fünf Stunden Wanderzeit auf Bergwanderwegen oberhalb der Waldgrenze ist die Wanderung für weniger geübte Wanderer aber eine Herausforderung. Der Weg beinhaltet drei zum Teil steile Auf- und Abstiege und Wegabschnitte, die Trittsicherheit auf Geröll und Steinplatten erfordern. Wer langsam unterwegs ist, sich gerne ausgiebig Zeit zum Rasten nimmt oder beim Beobachten der zahlreichen im Gebiet vorkommenden Steinböcke und des Steinadlerpaars leicht die Zeit vergisst, plant am besten genügend Zeitreserven ein.
Glarner Passtour Nr. 0906
Matt — Mettmen • GL

Glarner Passtour

Schroff präsentiert sich der Einschnitt des Sernf* tals, wenn man in Schwanden in den Bus steigt, der nach Matt führt. Und wer den Weitblick in der Höhe geniessen will, muss zunächst eine mächtige, waldbewachsene Steilstufe überwinden. Verteilt man die Wanderung auf zwei Tage und übernachtet auf der Berglialp, kann man das Gepäck mit der Materialbahn die ersten 500 Höhenmeter hinauftransportieren lassen. Die Laubkronen, unter denen sich der Weg im Zickzack den Berg hochschraubt, bieten auch Schutz, nicht nur vor der sengenden Sonne, sondern auch vor Steinschlag. Auf der Bergschulter in Riedboden führt eine Traverse zum höchstgelegenen Alpbetrieb der Berglimatt, nach Ober Stafel. Dort steigt der Weg wieder steiler an und schwingt sich unter den ruppigen Felsen und Runsen des Charenstocks hoch zur Gandfurggele, dem Übergang ins Niderental, wo sich hinter einer Graskuppe der Berglimattsee verbirgt. Einen noch spektakuläreren Panoramablick als die Furggle bietet der Gandstock auf 2238 Metern (Hin- und Rückweg: je etwa 40 Minuten). Bis zum Punkt 2238 hat es Wegmarkierungen (kein offizieller Wanderweg). Der letzte Aufstieg ist mit Steinmännchen gekennzeichnet, führt über Blocksteine und zuletzt etwas ausgesetzt auf den Gipfel. Dort zieht sich der Blick vom Glärnisch im Norden über den Ortsstock bis hin zu den zackigen Tschingelhörnern und dem weiss vergletscherten Piz Sardona, die sich über der markanten geologischen Linie der Glarner Hauptüberschiebung in den Horizont zeichnen. Leichten Fusses läuft es sich vom Berglimattsee hinab ins Niderental, wo am Ufer des Stausees Garichti einige Feuerstellen zum Verweilen laden.
Seenwanderung im Val da Camp Nr. 0855
Sfazù • GR

Seenwanderung im Val da Camp

Liebliche Seen, eingebettet in dichte Wälder mit Arven und Lärchen, umrandet von einer wilden Berglandschaft. Im Naturschutzgebiet im Puschlaver Val da Camp finden wir alles und das ganz ohne stundenlange Wanderungen. Ausgangspunkt für Ausflüge zu den mystischen Seen von Sauseo und Viola ist Sfazù an der Postautostrecke über den Bernina Pass. Schon nach kurzer Zeit auf einer Naturstrasse erreichen wir die Häuser der Colonia di Buril. Statt weiter geradeaus, biegt der Wanderweg nach rechts ab und wechselt auf die Südseite des Val da Camp. Entspannt und mit angenehmer Steigung führt der Weg zum Weiler Sauseo. Ein kurzer Abstecher führt zum im dichten Nadelholz liegenden Lagh da Saoseo auf 2028 Metern Höhe. Im glasklaren, kobaltblauen See sind abgestorbene Baumstämme erkennbar. Gespiegelt werden im Wasser die lebenden Bäume an den Ufern und die umliegenden Berge. Etwas ruppiger steigt nun der Pfad zuerst im Wald und dann durch eine immer wilder werdende Landschaft am Fusse der Scima da Saoseo zum Punkt 2258 an: Blöcke und Schutt von einem Felssturz vor unendlich vielen Jahren. Dazwischen Lärchengruppen, die sich ihren Platz hier erobert haben. Weiter unten am Ufer des Lagh da Val Viola auf 2159 Metern Höhe angelangt, verlässt der Pfad die wilde und wechselt auf der gegenüberliegenden Seite des türkisfarbenen Sees in eine parkartige, liebliche Landschaft. Auf den Wiesen ist ein idyllisches Picknick angesagt. Danach ein kurzes Schläfchen am Seeufer, eine Runde Frisbee, lesen oder einfach die Seele baumeln lassen. Auf einem breiten Pfad geht es nun auf der anderen Seite des Tales wieder bergab zurück nach Sfazù. Wem die gut vier Stunden dieser Runde zu lang sind, der kann alles auch viel kürzer haben und dafür länger an den idyllischen Seen verweilen. Es gibt fast beliebig viele Variationen und Verbindungen: Von Sfazù mit dem Minipostauto (auf Voranmeldung) bis Camp fahren und in einer halben Stunden zum Sauseo-See, dann auf dem breiten Weg bis zum Viola-See weiter wandern. Das Val da Camp ist ein Paradies, das vor allem im Herbst dank den Lärchen in Gold getaucht wird.
Rundwanderung La Brévine Nr. 0856
La Brévine • NE

Rundwanderung La Brévine

Die Neuenburger Ortschaft La Brévine ist einerseits für ihre Kälterekorde im Winter und andererseits für ihre weiten Wälder und den Lac des Taillères bekannt. Dieser See wird nach einem kurzen Marsch über die mit Tannen besäten Jurahochweiden als Erstes erkundet. Seine spiegelglatte Wasseroberfläche bietet einen zauberhaften Anblick in dieser unberührten Landschaft. Auf der gegenüberliegenden Seite des Südufers sonnen sich einige für Neuenburg charakteristische Bauernhäuser. Das Schilf wogt in der sanften Brise. Als nächstes geht es in den Wald. Es ist ein dunkler und dichter Wald, wie man ihn in der Schweiz nicht mehr oft antrifft. Der Weg ist uneben und führt über Stock und Stein, doch man möchte ihn lieber nicht verlassen. Umgeben von Sträuchern, Tannen und Farn kann man Felsen, Höhlen und Hügel erahnen. Ein Paradies für Orientierungsläufer (und vielleicht auch für Trolle). An einer Weggabelung, an der ein gemütlicher Picknick-Tisch zum Verweilen einlädt, können Wandernde aufatmen...Vor ihnen öffnet sich eine Reihe von Lichtungen. Wir erreichen Le Cernil und erblicken das Hotel-Restaurant du Grand-Frédéric. Dieser Name verheisst einiges, aber das im 19. Jahrhundert errichtete Gebäude, hat den preussischen König (geb. 1712) Friedrich den Grossen nie beherbergt... Für eine Kaffeepause kommt es auch nicht mehr in Frage: die Gaststätte ist seit November 2013 geschlossen. Es geht ein Stück weiter durch den Wald und dann führt der Weg in Richtung Norden durch das Tal. Ein herrlicher Ausblick. Wir überblicken für diese Höhenlagen typische Bauernhäuser und Felder. Wir befinden uns nun auf über 1 000 Metern. Der Wald ist nicht weit entfernt – Frankreich auch nicht. Nachdem wir das Tal durchquert haben, müssen wir uns wieder auf den Weg zurück nach La Brévine begeben. Der Rückweg zieht sich bisweilen etwas in die Länge und führt über asphaltierte Wege, aber auch über Naturwege, wie wir sie lieben.
Rundwanderung Eglisau Nr. 0942
Eglisau • ZH

Rundwanderung Eglisau

Vom Bahnhof Eglisau geht es zunächst über die imposante Rheinbrücke, von der adrenalinberauschte Jugendliche im Sommer ihren Mut mit einem waghalsigen Sprung ins Nass unter Beweis stellen. Im Städtchen wandern wir bergauf. Auf diesem Aufstieg kann man einerseits über das Zürcher Unterland und auf der anderen Seite bis ins Nachbarland sehen. Nachdem der Bauernhof auf dem Eggberg passiert ist, wandelt sich die Hartbelagstrasse bald in einen schönen Feldweg, der sich dem Waldrand anschmiegt und für die nächsten 25 Minuten nicht von dessen Seite weicht. Auf der Honegg angekommen, sieht man Grün, so weit das Auge reicht. Die sanfte Hügel- und Feldlandschaft lässt schon fast eine Art Nostalgie an lang vergangene Zeiten aufkommen. Der nächste Bauernhof kündigt den Wandernden ihre baldige Ankunft in Buchberg an. Das pittoreske kleine Dorf wird in Richtung Rhein durchquert. Dabei kann man sich im Dorfladen noch mit etwas Proviant eindecken, bevor man bald zu den Rebbergen gelangt. Auf der Holigass halten wir uns bei der Gabelung links, um durch den Wald näher zum Rhein hinunter zu kommen. Im Wald führen uns schmale Wurzelpfade auf dem Sandhügel etwa zehn Meter über der Wasseroberfläche flussabwärts. Das Interessante an dieser Wanderung ist der abwechslungsreiche Untergrund: Man wandert auf Feldwegen, Hartbelag, Kieselsteinen und sogar Sand. Bald sind wir unten beim Wasser angekommen. Entlang des Flusses befinden sich einige kleine Buchten, die zur Rast und zum Baden einladen. Das letzte Stück verläuft zwischen dem Rhein und den Rebbergen bis nach Eglisau. Wenn man sich den Fluss so ansieht, erkennt man, dass die öfteren Vergleiche zum Amazonas nicht übertrieben sind. Den schönen alten Riegelbauten gehen wir auf der Strasse entlang, bis eine Treppe links wieder zum Rhein und zum Kiesweg hinab führt. Wir wandern an der Flussbadi vorbei, wo im Sommer seit 20 Jahren das Drachenbootrennen stattfindet, passieren Eglisau auf der Burgstrasse und kehren über die Brücke zum Bahnhof zurück.
Durchs Hintere Lauterbrunnental Nr. 1028
Gimmelwald (Schilthornbahn) — Stechelberg, Hotel • BE

Durchs Hintere Lauterbrunnental

Im mondänen Gebiet der «Swiss Skyline» schwebt die Schilthornbahn begleitet vom James-Bond-Soundtrack von Stechelberg nach Gimmelwald. Doch bereits an der Bergstation ist es mit Glitz and Glamour vorbei: Zeit für Ruhe und Natur. Das malerisch-verschlafene Dörfchen Gimmelwald hinter sich gelassen, geht es im kühlen Wald bereits steil aufwärts. Auf 1978 Metern über Meer angekommen, belohnt der fantastische Blick auf die schneebedeckte Jungfrau und den Talkessel mit imposanten Nordwänden für all die Mühen. Wer es noch etwas spektakulärer möchte, nimmt den Aufstieg aufs Tanzbödeli unter die Füsse, bevor es weiter zum Ziel des ersten Tages geht. Nach einem romantischen Candle-Light-Dinner im aussichtsreichen Berghotel Obersteinberg, welches als nächtliche Lichtquellen ausschliesslich über Kerzen und Petroleumlampen verfügt, schläft man entweder im Massenlager oder in einem der heimeligen Zimmer. Das Berghotel ist nur zu Fuss erreichbar und befindet sich inmitten der mächtigen Bergwelt des Hinteren Lauterbrunnentals. Die Zeit scheint hier still zu stehen und Ruhe-Suchende kommen voll und ganz auf ihre Kosten. Nach einem währschaften Frühstück geht es am nächsten Tag weiter in Richtung Oberhornsee. Die schöne Strecke kann mit einigen Leckerbissen für die Augen aufwarten: beeindruckend ist nicht nur das Panorama, inklusive Wasserfällen, sondern auch der friedliche See. Sein klares blaues Wasser lädt zur Rast. Hier oben ist die Welt tatsächlich noch in Ordnung. Weiter über die Oberhornmoräne sind die Wandernden auf dem höchsten Punkt angelangt. Über den Tanzhubel geht es bergab. Zugegebenermassen ist es zuweilen etwas steil; Wanderstöcke sind empfehlenswert, damit einen die Beine talauswärts nach Stechelberg zu tragen vermögen.
Durch Wälder und Weiden Nr. 0898
La Chaux-de-Fonds — Le Locle • NE

Durch Wälder und Weiden

Ruhe und Natur prägen die beschauliche Wanderung über die Krete zwischen La Chaux-de-Fonds und Le Locle. Vom Startbahnhof aus führt der Weg zunächst aus der Stadt heraus und über die Rue du Docteur Coullery bis zum Waldrand. Nach dem Bois du Petit Château geht es recht steil hinauf. Bald ist der Gros Crêt - oder «Som* met de Pouillerel», wie ihn die Einheimischen nennen - erreicht. Als Belohnung für den Anstieg bietet sich eine herrliche Aussicht auf die Alpen und bei klarem Wetter sogar bis zu den Vogesen. Ab hier ist die Route kurz nicht mehr markiert. Aus dem breiten Weg wird ein schmaler Pfad, gesäumt von Wäldern und Wiesen. Vorbei an Trockensteinmauern, Dolinen und Bauernhöfen mit grossen Dächern, wie sie für die Region typisch sind, geht es gen Westen. Genau hier marschierten 1848 auch die Aufständischen der Neuenburger Revolution, allerdings in umgekehrter Richtung. Auf halber Strecke lädt die Ferme Modèle zu einer Rast ein. Von hier aus lohnt sich ein kurzer Abstecher zum Aussichtspunkt L’Escarpineau, einem Felsvorsprung mit spektakulärem Ausblick auf den Doubs, den Châtelot-Staudamm und das greifbar nahe Frankreich. Wer nicht schwindelfrei ist, dürfte hier ein mulmiges Gefühl verspüren. Das letzte Teilstück verläuft in südlicher Richtung. Der Weg wird welliger, da er nun nicht mehr der Krete folgt, sondern den Hang durchschneidet wie ein Schiff das Wasser bei starkem Seegang. Erneut wechseln sich Wälder und Weiden ab, und schon bald sind zwischen den Bäumen die ersten Häuser von Le Locle zu erblicken. Wer mag, beschliesst die Wanderung mit einem Besuch des Uhrenmuseums im Château des Monts unweit des Bahnhofs.