Der Ausflug beginnt ziemlich ätzend. In Meiringen muss ich zusammen mit etwa hundert Skifahrerinnen und Skifahrer etwa 30 Minuten anstehen für die Gondelfahrt, in Reuti dann dasselbe nochmals. Oben auf der Mägisalp bin ich wegen des Skigewimmels etwas entmutigt: Habe ich wirklich den richtigen Schneeschuhtrail gewählt, um die Natur zu geniessen?
Bald bin ich abseits des Rummels und bemerke nach und nach, dass ich auf dem Zwergenweg wandere. Hier war ich zum ersten Mal vor etwa 14 Jahren mit meinem ältesten Sohn. Die Tannenzapftröchni! Eingeschneit liegt sie da, nicht ein einziges Kind und schon gar keine Eltern turnen auf ihr rum und drängen sich auf der Plattform. Die Muggestutzwege sind ja unterdessen so bekannt, dass die Kinder im Sommer an den Wochenenden anstehen müssen, um auf eine Schaukel zu klettern oder eine Wurst zu braten. Und jetzt diese Einsamkeit.
Natürlich kann ich die Tannenzapftröchni mit all ihren Flaschenzügen und Bahnen nicht in Aktion setzen – die Tannzapfen liegen ja unter der Schneedecke. Doch in diesem Moment gilt nur ein einziger Fakt: Ich habe sie ganz für mich alleine! Ich musste nicht mal auf Kinder aufpassen, stellt euch das vor. Einfach in der Vergangenheit schwelgen, als die Kinder noch klein waren – kein Stress, dass sie runterfallen oder das Kind nebendran mit Tannzapfen bewerfen, nichts!
So gehe ich weiter. Bei der Feuerstelle suche ich verzweifelt in meinem Rucksack, ob nicht irgendwo noch ein vergessenes Zündhölzli steckt, mit dem ich ein Feuer anfachen könnte. Und wenn ich jetzt noch eine Wurst hätte …
Die Adlerschaukel ist leider abgehängt, die Zwerge haben es ernst gemeint mit dem Winterschlaf. Auch die Zwergenhäuschen sind verriegelt, klar, sie wollen nicht gestört werden. Die Höhle mit dem Karfunkelstein ist gestapelt voll mit Bänken.
Wenigstens das Labyrinth haben sie offengelassen. Es ist noch frisch verschneit, ich kann mich also getrost in den Gängen verirren, brauche nur meinen Fusstapfen zu folgen, um wieder hinauszufinden. In der Mitte des Labyrinths finde ich gar das Marienkäferchen, das in der Geschichte dem Zwergen Gutsin den Weg nach draussen zeigte.
Und dann – ganz zum Schluss – finde ich ein kleines Holzhäuschen, auf einer Seite offen, trocken und ohne Schnee. Die Sonne scheint rein, ich lege mich hinein und mache ein Nickerchen. Wie ein Kind, das nach der Zwergenwanderung erschöpft, aber glücklich in die Rucksacktrage fällt und sofort tief schläft.
In unserem Online-Magazin das-wandern.ch habe ich ein Interview mit Susanna Schmid, der Autorin der Muggestutz-Geschichten, ein Interview gemacht – und einen Wandervorschlag: Was die Zwerge im Winter tun
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