Proposte escursionistiche • Sentieri Svizzeri

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Feurige Herbstwanderung in Liechtenstein mit Aussicht aufs Rheintal Nr. 2188
Fläsch — Balzers, St. Katrinabrunna • GR

Feurige Herbstwanderung in Liechtenstein mit Aussicht aufs Rheintal

Der flammende Wald auf dieser Wanderung brennt nicht wirklich, ausser im Herbst natürlich, da scheinen die Baumkronen in den schönsten Orange- und Gelbtönen. Doch weit hergeholt ist der Titel nicht. 1985 brannte es auf der Anhöhe zwischen St. Luzisteig und Balzers lichterloh. Es war der grösste Waldbrand in Liechtensteins Geschichte – entfacht vom Schweizer Militär. Dieses führte auf dem Waffenplatz von St. Luzisteig eine Schiessübung durch, der Föhn blies stark und nahm die Funken auf. Erst in der Nacht auf den nächsten Tag konnte der Brand des Guschawaldes gelöscht werden. Er hatte sich bis 30 Meter vor Balzers ausgebreitet. Diese Bergwanderung führt durch das ehemalige Brandgebiet. Weil der Wind hier schon ab und zu ziemlich bläst, lohnen sich gute Kleider. Von Fläsch aus wandert man durch den Steigwald auf sacht ansteigendem Weg nach St. Luzisteig. Geschichtsinteressierte besuchen dort das Militärmuseum, dann geht es ziemlich steil und kurvig auf einem Kiessträsschen aufwärts. Beim Guschaturm gibt es eine kleine Pause, auf den Turm hinauf kann man aber nicht. Nach 400 Höhenmetern erreicht man die ehemalige Walsersiedlung Guscha. Im Sommer ist die dortige Beiz an den Wochenenden bedient, ansonsten gibt es eine hübsche Besenbeiz. Der Abstieg ist technisch interessanter und anspruchsvoller und verläuft auf einem schmalen Bergwanderweg. Die erste Viertelstunde führt quer durch einen Steilhang, Seile helfen auf einem kurzen, aber besonders abschüssigen Teil. Das Guschatobel ist imposant, ebenso der junge, aber dennoch wilde Wald. Auf 753 Metern Höhe betritt man Liechtenstein, was optisch allerdings nicht erkennbar ist. Die Wanderung endet schliesslich bei St. Katharinenbrunnen mit seinem Naturschutzgebiet und einer natürlichen Schichtquelle. Balzers ist nun nicht mehr weit entfernt.
Idyllische Wanderung durchs Churz- und Langloch nach Schaffhausen Nr. 2192
Thayngen — Schaffhausen, Schweizersbild • SH

Idyllische Wanderung durchs Churz- und Langloch nach Schaffhausen

Thayngen ist schon beinahe Deutschland: Fast in alle Richtungen liegt die Grenze nahe, am Bahnhof prangt das Logo der Deutschen Bahn, und der grösste Arbeitgeber ist die (einst) deutsche Traditionsmarke Knorr. Doch im Gegensatz zu den Knorr-Produkten, die viele fälschlicherweise als Schweizer Kulturgut betrachten, ist Thayngen tatsächlich echt schweizerisch – auch wenn die Schaffhauser Gemeinde im äussersten Zipfel des Landes liegt. Auch die gelben Wegweiser fehlen in Thayngen nicht. Einer zeigt vom Bahnhof in Richtung Schaffhausen. Der Weg führt zunächst durchs Dorf und dann an das Flüsschen Biber. Dem Ufer entlang verläuft ein Lehrpfad – natürlich zum Biber, der sich am renaturierten Wasserlauf wieder wohlfühlt. Bei Hüttenleben geht der Weg vom Wasser weg und den Lohningerbuck hinauf direkt ins Churzloch. Wie das folgende Langloch ist das ein sogenanntes Trockentälchen, das tief in den Kalkstein eingeschnitten ist. Entstanden ist es durch Schmelzwasser eiszeitlicher Gletscher. Obschon sie unterdessen mit Sand und Kies teilweise wieder aufgefüllt wurden, sind die beiden Tälchen für Wandernde ebenso idyllisch wie überraschend. Nach dem Langloch geht es vorbei an mehreren Tümpeln und Sümpfen durch das Schlossholz, bis der Weg unterhalb des Schlosses Herblingen aus dem Wald hinausführt. Die mittelalterliche Burg ist in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich. Dafür säumen steinerne Heldenfiguren ein Stück weit den Wanderweg in Richtung Schaffhausen. Auf den letzten zwei Kilometern gibt es im Naturschutzgebiet Mos-Buck nochmals ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung und bei Dachsebüel eine steinzeitliche Höhle zu entdecken. Letztere wurde vor 6000 Jahren für Bestattungen genutzt. Von der Höhle aus ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Bushaltestelle Schaffhausen, Schweizersbild.
Panoramawanderung vom Wildspitz zum Zugerberg Nr. 2191
Sattel — Zugerberg • ZG

Panoramawanderung vom Wildspitz zum Zugerberg

Der Wildspitz ist weder besonders wild noch besonders spitz. Dennoch ist der 1580 Meter hohe Berg auf der Grenze zwischen den Kantonen Schwyz und Zug ein lohnendes Wanderziel. Die Aussicht auf die Innerschweizer Alpen und Seen ist atemberaubend, und ein sympathisches Restaurant gibt es auch noch. Den Aufstieg muss man sich aber verdienen. Gut 800 Höhenmeter sind es ab Bahnhof Sattel-Aegeri. Zunächst geht es durchs Dorf, dann über steile Weiden und durch Wälder die Südostflanke des Rossbergs hinauf. Die Bergkette, mit dem Wildspitz als höchster Erhebung, prägt den ersten Teil der Wanderung. Ein Überblick bietet sich von der Halsegg aus, wo es nicht nur eine eindrückliche Panoramatafel, sondern auch eine Alpwirtschaft, das Dufour-Museum und ausgedehnte Bunkeranlagen gibt. Weiter geht es nun immer mehr oder weniger dem Grat entlang über den Wildspitz bis zum Gnipen. Hier nahm 1806 der verheerende Bergsturz von Goldau seinen Anfang. Jetzt ändert die generelle Wanderrichtung und verläuft gegen Nordwesten in Richtung Zugerberg. Der Abstieg vom Gnipen hat es in sich: Einige steile, mit Ketten und Tritteisen gesicherte Stellen sind zu überwinden. Danach wird es wieder gemütlicher. Es folgen schöne Mischwälder, Moorwiesen und am Pilgerweg das Buschenchäppeli. Die Aussicht wird von Rigi, Pilatus und Zugersee geprägt. Je näher man dem Zugerberg kommt, desto «möblierter» wird der Wald. Hier gibt es Erlebniswege, Spielplätze und komfortable Rastplätze. Auf dem Zugerberg angekommen, fallen dann die Gebäude des Internats Montana auf, das unter anderem Swatch-Gründer Nicolas Hayek besucht hat. Die Station der Zugerbergbahn befindet sich etwas unterhalb der Schule.
Steile Wanderung durch die Bogartenlücke auf der ruhigen Seite des Alpsteins Nr. 2190
Wasserauen — Brülisau • AI

Steile Wanderung durch die Bogartenlücke auf der ruhigen Seite des Alpsteins

Der Alpstein im Appenzellerland gehört zu den am stärksten frequentierten Tourismusregionen der Schweiz. Insbesondere der mächtige, 2502 Meter hohe Säntis zieht Ausflügler und Wandernde in Scharen an, und das nicht erst seit heute. 1846 öffnete das erste Gasthaus auf dem Gipfel, 40 Jahre später entstanden Pläne für eine Bahn auf den Säntis. Sie hätte von Appenzell über Wasserauen, die Seealp und die Meglisalp bis auf den Gipfel führen sollen – doch aus Finanzierungsgründen wurde sie nie gebaut. Schätzt man es ruhiger, wählt man für seine Wanderung eine Route, welche die gut 20 Bergbeizli weitgehend umgeht. Die Tour über die Bogartenlücke ist so eine. Und sie hat es in sich. Der Weg ist über weite Strecken ausgesprochen steil und kräftezehrend, aber nirgends ausgesetzt. Belohnt wird man mit viel urtümlicher Natur und mit fantastischen Ausblicken auf die Höhepunkte im Alpstein. Das wildromantische Hüttentobel mit seinen Schluchten und Wasserfällen macht den Anfang. Bei Klein-Hütten ist man warmgelaufen, ab jetzt gehts schnurstracks bergauf. Die Bogartenlücke ist als enger Durchschlupf zwischen Alp Sigel und Marwees auszumachen, ihr Wahrzeichen ist der grosse Fels, der an einen von Obelix’ Hinkelsteinen erinnert. Blickt man talwärts, schweift der Blick über das Appenzellerland bis zum Bodensee und zum Allgäu. Dreht man den Kopf etwas zurück, lacht einem der Säntis entgegen. Auf dem schmalen Pass ist Mittagsrast angesagt, mit Aussicht auf den Hohen Kasten und den langen Grat, der sich bis zur Saxerlücke zieht. Ein Blick Richtung Talboden zum Rheintaler Sämtis macht klar: Jetzt sind die Knie gefordert. Zwischen imposanten Felswänden fliegt man fast in die Tiefe, unten angekommen nimmt einen der Sämtiserbach mit auf den gemütlichen Teil der Tour bis zum tiefblauen Sämtisersee. Im Gasthaus Plattenbödeli sollte man sich nochmals stärken oder zumindest einen feinen Käse der umliegenden Alpen kaufen, denn der Schluss der Tour, das steile Brüeltobel und das Asphaltsträsschen nach Brülisau, fordert nochmals Kraft.
Historische Wanderung zur Eisernen Hand am Basler Rheinknie Nr. 2189
Riehen — Wyhlen, Schulzentrum • BS

Historische Wanderung zur Eisernen Hand am Basler Rheinknie

Die Wanderung zur Eisernen Hand nahe Basel bietet Eindrücke in ein dunkles Kapitel des Zweiten Weltkriegs. Der Schweizer Landstreifen, der wie eine Hand in Deutschland hineinreicht, war damals nicht umzäunt und bot damit vielen Flüchtenden die Chance, der Verfolgung durch die Nazis zu entkommen. Die Grenzwanderung führt vom Bahnhof Riehen den Gleisen entlang Lörrach zu. Flüchtlinge sprangen hier dereinst aus den Zugfenstern. Wurden sie erwischt, schickten die Zöllner sie zurück ins Verderben. Die Gedenkstätte im ehemaligen Bahnwärterhäuschen an der Inzlingerstrasse erinnert heute noch an sie. Über den Steingruben- und den Bischoffweg geht es hinauf zu den Schrebergärten Lerchengsang. Der Blick gleitet über das Wiesental, über Lörrach zur Burg Rötteln und die Hügelwellen des Schwarzwaldes. Kurz wieder auf dem markierten Wanderweg, wählt man bei der ersten Abbiegung die Abkürzung geradeaus über einen Feldweg zum Maienbühlhof, wo damals viele Flüchtende aufgenommen wurden. Hinter dem Hof geht der Weg weiter, am Waldrand beim Grenzstein Nr. 74 fädelt man rechts in den unmarkierten Pfad ein, der den Grenzsteinen folgt. Bei Nr. 64 verlässt man rechts die Spitze der Eisernen Hand und damit die Schweiz. Der Waldweg führt nach Inzlingen. Nun wandert man ein längeres Stück auf Asphalt. Man quert über die Sonnhalde das Dorf und gelangt zum Wasserschloss mit dem hübschen Park. Von hier geht es auf dem Planetenweg und immer den gelben Rhomben nach bergauf, bald über die Grenze und panoramareich am Restaurant Waldrain vorbei zur Chrischonakirche. Zurück an der Grenze wandert man rechts durch den urwüchsigen Wyhlengraben. Gelbe Rhomben leiten zu den Ruschbachfällen. Sie sind klein und doch schön, weil der wasserlösliche Kalk Sinterterrassen bildet. Dem Bächlein entlang geht es durch das Ruschbachtal nach Wyhlen, wo der Bus nach Basel fährt.
Grenzwandern in der Wildnis des Onsernonetals Nr. 2187
Spruga — Comologno, Paese • TI

Grenzwandern in der Wildnis des Onsernonetals

Im Herbst wirkt das bewaldete Onsernonetal wie ein wogendes Meer aus Naturfarben, aus dem die hoch am Hang klebenden Siedlungen wie Inseln herausragen. Spruga, das hinterste Dorf im Tal, ist ein idealer Ausgangspunkt, um sanft in die wilde Natur einzutauchen. Eine asphaltierte, aber für den motorisierten Verkehr gesperrte Forststrasse führt auf der linken Talseite sanft abwärts Richtung italienischer Grenze. Man kann den 40-minütigen Fussmarsch als Einstiegsmeditation für das sehen, was später kommt. Das erste Ziel sind die Bagni di Craveggia – das historische Freiluftthermalbad im unbewohnten Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Italien. Die teilweise zerfallene Anlage ist so wiederhergestellt, dass man sich ein Bad im knapp 30 Grad warmen Wasser gönnen kann. Die Therme ist frei zugänglich und die Benutzung kostenlos. Nur das Wasser muss man selbst einlassen. Ausser der Wanne, einer kleinen Kapelle und einer Picknickstelle gibt es hier keine Infrastruktur. Mindestens so lohnenswert wie ein Bad im Heilwasser ist die schroffe Bergwildnis im hintersten, italienischen Teil des Tals. Wo genau die Grenze verläuft, kann man nur ahnen. Man überquert sie unbemerkt. Eine zerfallende Kaserne der Carabinieri am Weg macht klar: Es war nicht immer so friedlich wie heute. Dass hier einst Schmugglerrouten durchführten, versteht sich von selbst. Der Rückweg auf der rechten Seite des Isorno enthält dann alle Zutaten einer Tessiner Wanderung: Es ist schmal, steil, einsam und urwaldmässig abenteuerlich, aber nicht gefährlich. Wichtig ist, das Wetter im Blick zu behalten. Nach Niederschlägen können die Seitenbäche, die man überqueren muss, unpassierbar sein. Nach dem Übergang zurück auf die linke Seite des Isorno führt ein Bergweg vorbei an Ruinen früherer Siedlungen, zuerst sanft, dann steil hoch nach Comologno. Hier endet die Wanderung mit einer herrlichen Aussicht über das ganze Tal.
Alpine, geschichtsträchtige Wanderung beim Grossen St. Bernhard Nr. 2186
Col du Grand-Saint-Bernard • VS

Alpine, geschichtsträchtige Wanderung beim Grossen St. Bernhard

Diese Tour führt durch eine magische Landschaft zwischen imposanten Gletschergipfeln und glasklaren Seeperlen. Verwegene Schmugglerpfade, historische Saumwege und leichte Kletterpartien sorgen für Spannung und Abwechslung. Von der Passhöhe beim Hospice, an den Hundezwingern und der Talstation eines ehemaligen Skiliftes vorbei, folgt man nordwestlich bergwärts dem rot-weiss-rot markierten Wanderweg. Man erreicht ein kleines Seenplateau und steigt dann wieder zunehmend steiler durch Schrofengelände zur Aussichtsplattform mit den Fundamenten der einstigen Bergstation an der Petite Chenalette. Nun wird das Gelände anspruchsvoller, was das Gros der Wandernden abschreckt und zum Umkehren bewegt. Kurz am Grat entlang führt der weiss-blau-weiss markierte Alpinwanderweg in einen kleinen Einschnitt hinunter. Mit vier Leitern bestückt zieht sich eine leichte Kletterpassage durch die Südflanke zum Gipfel der Grande Chenalette. Darauf folgt überwiegend Gehgelände nordwestlich dem Kamm entlang zur Pointe de Drône. Fantastisch ist nun der Blick zum Seenplateau der Lacs de Fenêtre. Nun folgt man dem Westgrat abwärts in leichter Kletterei über Blockwerk hinunter ins Fenêtre d’en Haut – ein paar heikle Stellen sind mit Tritten und Drahtseil entschärft. Hier trifft man wieder auf einen Pfad. Auf dem Kamm geht es weiter bis zum Fenêtre de Ferret. Dort biegt man nach links und steigt südwärts auf italienischem Terrain ab. Teilweise ist der Bergpfad nur schwach erkennbar, Steinmännchen helfen bei der Orientierung. Bald erreicht man bei den Alphütten Montagna Baus die Passstrasse. Parallel dazu wählt man den alten Römerweg, passiert nach dem Gegenanstieg die grosse Statue des heiligen Sankt Bernhard und kann auf einem Höhenweg zum Ausgangspunkt zurückkehren.
Auf der Via Spluga durch eine enge Schlucht zum Splügenpass Nr. 2185
Isola (Italia), Paese — Splügenpass, Berghaus • GR

Auf der Via Spluga durch eine enge Schlucht zum Splügenpass

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in der Schweiz Pläne, die Schifffahrt massiv auszubauen: Der Ingenieur Pietro Caminada plante einen Tunnel durch den Splügenpass. Bis nach Isola in Italien wollte er die Schiffe überirdisch mit einem Schleusensystem transportieren, von da aus durch einen 15 Kilometer langen Tunnel bis in die Rofflaschlucht kurz vor Andeer. Insgesamt war eine 600 Kilometer lange Wasserstrasse zwischen Genua und Basel geplant. Doch sie kam nie zustande, scheiterte an der Finanzierung. Diese Wanderung führt durch das Kernstück dieser Vision, eine Wasserstrasse durch die Alpen zu bauen. In rund fünf Stunden gelangt man – immer den Wegweisern des Via Spluga folgend – von Isola zum Stausee Lago di Montespluga und weiter über den Pass zum Berghaus Splügenpass. Weil der Bus von «Splügen, Dorf» nach «Isola (Italia), Paese» nur selten fährt, empfiehlt sich eine Anreise am Vortag. Auf einem stets leicht ansteigenden Weg wandert man zum kleinen Weiler Soste. Esel stehen auf der Weide, Lärchen und Rottannen spenden Schatten, im Hintergrund rauschen Bergbäche. Nun folgt der steilste Teil: Die Schlucht wird immer enger, manchmal verläuft der Weg in Serpentinen, das letzte Stück vor dem Stausee ist gar in den Felsen gehauen. Über die Staumauer gelangt man auf die westliche Seite des Lago di Montespluga. Nach einem attraktiven Uferweg eröffnet sich eine feuchte Hochebene vor der Ortschaft Montespluga. Die hübschen farbigen Häuser ziehen sich der Passstrasse entlang. Nach einem Espresso folgt das letzte Stück Richtung Passhöhe. Erst hier sind Autos und Motorräder zu hören, in rund einer Stunde erreicht man den Pass auf 2114 Metern über Meer – und damit die Schweiz. In rund einer Viertelstunde geht es hinunter zum Berghaus Splügenpass.
Höhenweg ins Fieschertal Nr. 2174
Lax — Fiesch • VS

Höhenweg ins Fieschertal

Für diesen Höhenweg muss man gar nicht so hoch hinauf – und doch bietet er tolle Aussichten auf das Goms. Und: Im Frühling ist er früher und im Herbst länger begehbar als seine Artgenossen in höheren Lagen. Ein kurzer Anstieg bleibt einem zu Beginn aber doch nicht erspart. Vom kleinen Walliser Dorf Lax an der Furka-Bahnlinie geht es knapp 200 Höhenmeter hinauf über bewässerte Wiesen bis zum Altbach. Ist dieser einmal erreicht, bleibt die Höhe praktisch konstant und der Weg führt über dem Tal gemütlich in Richtung Fieschertal. Auf den Wegweisern ist immer auch Laggera vermerkt, so heisst der beliebte Weg bei den Einheimischen. Der Weg führt stellenweise direkt der Fiescher- und der Laggerwyssa entlang, zwei Suonen, die während Jahrhunderten Wasser aus dem Fieschertal auf die Wiesen von Fiesch und Lax geführt haben. Nachdem sie viele Jahre trocken lagen, fliesst jetzt teilweise wieder Wasser in den Leitungen. Neben ihrem eigentlichen Zweck sind sie nun auch hübsche Begleiterinnen für alle Wanderinnen und Wanderer, die entspannt gegen den Strom gehen. Mächtige Fichten und Lärchen säumen den schattigen Weg, und immer wieder wird der Blick frei auf das Dorf Ernen mit seiner prominent gelegenen weissen Kirche, auf die Hotels und Ferienhäuser von Fiesch oder auch nur auf Wiesen mit weidenden Schwarznasenschafen oder Graueseln. Oberhalb von Fieschertal (nicht nur das Tal, sondern auch ein Dorf heisst so) fliesst das Wasser der Suone spektakulär durch einen hölzernen Känel. Der Wanderweg folgt ihm über einen neu gebauten Steg. Danach verlässt er den Wasserlauf und führt steil hinunter ins Tal. Von Fieschertal geht man dann ein Stück direkt dem Ufer des Wysswassers entlang zurück in Richtung Fiesch, bevor man den Fluss überquert und via den Alt Chirchwäg ins Feriendorf gelangt. Am Wegrand stehen hier noch ein paar uralte Walliser Stadel auf Stelzen. Kurz vor dem Dorf können zudem die Gleitschirmfliegerinnen und -flieger beim Landen und die Matterhorn-Gotthard-Bahn beim Überwinden der engen Kurven beobachtet werden.
Anspruchsvoll unterwegs am Hoch Fulen Nr. 2173
Kilcherberg — Haldi • UR

Anspruchsvoll unterwegs am Hoch Fulen

Zwischen dem Schächental mit seinen sonnenverwöhnten, sanften Hängen und dem engeren und wilderen Maderanertal liegt eine Bergwelt, die von beiden Tälern etwas geerbt hat. Einerseits steile Grashalden, zerfressener Kalkuntergrund und Steine, die immer wieder von jäh aufsteigenden Wänden herabdonnern. Andererseits sattgrüne Wiesen, über die das Bimmeln von Kuhglocken streicht, oder ein glitzernder See. Die Wanderung von Kilcherberg ob Silenen nach Haldi ob Schattdorf muss aber doch verdient werden. Es wäre nicht das Urnerland, ginge es anfänglich nicht gleich zünftig in die Höhe; gut 900 Höhenmeter sind es von der Bergstation der Luftseilbahn Chilcherberge zur Alp beim funkelnden Seewli. Zu Beginn des Aufstieges durchquert man prächtige Wiesen – im Bergfrühling sind dies blühende Monet-Gemälde und zirpende Naturkonzerte in einem. Die ganze Wanderung ist mit fast sieben Stunden recht lang, und mit der sympathischen kleinen Seewlialp lässt sich die Strecke bequem in zwei Etappen teilen – so lässt sich am Abend der Sonnenuntergang über dem Spannort- und Krönten-Massiv in aller Ruhe vom Bänkli vor dem Alphäuschen aus geniessen. Hoch oben, zwischen dem Stich und dem Bälmeter Grätli, liegt das wildeste Gebiet, mit einem karstig zerfressenen Untergrund, in dem der Kalk von engen Spalten und spitzen Graten durchzogen ist: Konzentriertes Wandern ist angesagt. Hie und da sollte man aber stillstehen, denn in den Hängen sind oft Gämsrudel und Steinwild auszumachen. Der Abstieg vom Bälmeter Grätli zur Bergstation Haldi überwindet mehr als 1000 Meter – gut, gibt es auf der Strecke zwei Alpbeizli, in denen man sich stärken kann. Das letzte Stück führt dann über weite, saftige Wiesen und Weiden.
Hoch über Glarus auf den Gipfel des beliebten Schilt Nr. 2172
Fronalp (GL), Unter Stafel — Bärenboden • GL

Hoch über Glarus auf den Gipfel des beliebten Schilt

Hoch über den Dächern von Glarus erhebt sich ein unscheinbarer Berg: der Schilt. Auch wenn er nicht mit einem kühnen Gipfel zu Punkten vermag, so ist er doch einer der beliebtesten Wandergipfel im Kanton. Denn erstens bietet er einen Rundblick über beinahe alle Glarner Gipfel. Und zweitens nimmt einem von beiden Seiten her der öffentliche Verkehr viele Höhenmeter ab. Die Überschreitung des Schilt – vom Naturfreundehaus Fronalp nach Äugsten / Bärenboden – ist mit fünf Stunden kein Spaziergang. Die Auf- und Abstiege sind mit 1070 und 650 Metern anstrengend. Wer genug Zeit dafür haben will, kann am Start- oder Zielpunkt der Wanderung in einfachen Berghäusern übernachten. Landschaftlich kann man sich auf Abwechslung und immer wieder neue Geländekammern freuen. Die Fronalp erreicht man mit dem Alpentaxi ab Näfels (Reservation obligatorisch). Der Aufstieg beginnt sanft mit einem Alpstrassenabschnitt und Kuhweiden. Nach der Alp Mittler Stafel, die auf einem Bödeli liegt, wird es dann zunehmend rauer und wilder. Unter dem Siwellen-Gipfel führt der Weg durch einige eindrückliche, scharfkantig zerfressene Karstfelder, durch die man schliesslich den Schilt erreicht. Auf dem Abstieg passiert man nach einem guten Kilometer den Rotärd-Pass. Seinen Namen hat er von intensiv rot gefärbtem Quartenschiefer. An den Südhängen des Schilt sind immer wieder mal Gämsen auszumachen. Bei der Alp Begligen zweigt man auf den Holzflue-Rundweg durch den Äugstenwald ab. Unvermittelt windet sich der Weg durch ein Labyrinth von Löchern, Buckeln und Felsbrocken. Im absteigenden Teil des Lehrpfades geht es nochmals durch eine Karstlandschaft, am Silberwald mit seinen Hunderten von hell leuchtenden Baumstämmen vorbei und schliesslich zur Bergstation der Luftseilbahn nach Ennenda.
Kristallklarer Lagh dal Teo im Puschlav Nr. 2171
Sfazù, Fermata • GR

Kristallklarer Lagh dal Teo im Puschlav

Die Hochebene Al Teo ist ein etwas abgelegenes und deshalb nur schwach frequentiertes Kleinod hoch über dem Talboden von Poschiavo. Zwei malerische Bergseen und ein Tümpel schmiegen sich in die weite Mulde am Fuss des Piz dal Teo. Der 3047 Meter hohe Gipfel sieht so aus, wie Kinder Berge zeichnen, nämlich mit unwahrscheinlich abschüssigen Seitenhängen. Das hat ihm wohl auch zu seinem Namen verholfen: Darin steckt das lateinische Wort «taeda», das wörtlich «Tanne» heisst und im übertragenen Sinn auch Fackel bedeuten kann – was zur Form des Berges passt. Die Bergseengruppe Lagh dal Teo lässt sich auf einer sehr abwechslungsreichen Rundwanderung erreichen. Vom Ausgangspunkt Sfazù geht es zunächst zum Weiler Terzana im Val da Camp. Nach dem gemütlichen Einstieg folgt eine steile Aufstiegspassage: Über eine 300 Meter hohe bewaldete Geländestufe gelangt man zur Moorlandschaft von Munt da San Franzesch, von dort dann wieder bei geringerer Steigung über den Alpstafel Aurafreida ins Val dal Teo. Am oberen Ende des Tälchens liegt eine grossartige Naturarena mit einem kristallklaren Bergsee – dem unteren Lagh dal Teo. Wegspuren und Trampelpfade führen an sein hinteres Ende und über eine weitere Geländestufe hinauf zu einem zweiten See; neben diesem liegt ein drittes Seelein, das aufgrund seiner bescheidenen Grösse eher als Tümpel einzustufen ist. Schroff und abweisend wölbt sich über der kleinen Gruppe von Bergseen der Höhenzug, dem auch der Piz dal Teo angehört, der aus der Nähe allerdings kaum mehr markant in Erscheinung tritt. In einem grossartigen Kontrast zu dieser nahen und wilden Szenerie steht der Ausblick zum fernen Piz Palü. Für den Rückweg ins Tal benützt man zunächst die Aufstiegsroute. Von Aurafreida geht es dann auf einem Alpsträsschen nach Mota, von dort über den schmucken Alpstafel Pisceo nach Festignani und zurück nach Sfazù.
Der Mittelpunkt der Schweiz – und noch viel mehr Nr. 2170
Käserstatt — Melchsee-Frutt • OW

Der Mittelpunkt der Schweiz – und noch viel mehr

Den Mittelpunkt der Schweiz zu besuchen, kann ein Grund sein für diese Wanderung. Sie bietet aber noch vieles mehr, was einen den Mittelpunkt fast etwas vergessen lässt. Doch der Reihe nach. Man beginnt auf dem Hasliberg, in Wasserwendi, wo einen die Seilbahn auf die Käserstatt trägt. Ein kurzer Aufstieg zum Fruttlisee, dann beginnt ein langer, aber angenehmer Abstieg ins Kleinmelchtal. Auf mehreren Alpen herrscht Betrieb, die Weiden sind satt grün, die Aussicht reicht weit Richtung Zentralschweiz. Nach der Oberen Rischhütte geht es wieder bergauf – durch viel Wald und entlang der imposanten Flanke des Erlen. Bald ist der Mittelpunkt der Schweiz erreicht: Würde man eine Schweizer Karte ausschneiden und genau hier auf eine Nadel stellen, sie wäre im Gleichgewicht. Der Mittelpunkt ist mit einem Steinmäuerchen in Form der Schweiz umgeben, es gibt Grillstellen sowie ein Ausflugsrestaurant. Nun schlägt man die Richtung zum Seefeldsee sein, wählt den Bergwanderweg und erreicht – noch bevor der Anstieg beginnt – die sogenannte Tonhalle: Hier hallt das Echo besonders schön. Oben auf dem Sachsler Seefeld liegen die beiden Seelein, ein Halt lohnt sich: Das geschützte Moorgebiet ist Lebensraum des seltenen purpurroten Sumpf-Blutauges sowie weiterer Pflanzen. Grasfrösche und Bergmolche laichen hier. Vom See, der von oben wie ein Herz aussieht, steigt man durch ein steiles Steinfeld aufs Chringengrätli und dann steil hinauf zum Abgschütz; Metallsteighilfen und Ketten unterstützen bei steileren Stellen. Oben steht eine kleine Schutzhütte mit Aussichtsbänken. Nun ist auch das Ziel der Wanderung sichtbar: Die Seen von Melchsee-Frutt glänzen in der Sonne. Der Weg dorthin ist – wie auf der ganzen Wanderung – in gutem Zustand. Somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis man fürs kühle Bad in den Melchsee steigt.
Zu den Steinklopfern ob Alpnach Nr. 2169
Alpnach Dorf • OW

Zu den Steinklopfern ob Alpnach

Von Alpnach fährt nicht nur die Zahnradbahn auf den Pilatus. Das Obwaldner Dorf ist auch bekannt für seinen Militärflugplatz und den Guber-Steinbruch. Auf einer Rundwanderung wirft man einen Blick auf beide Anlagen. Dazwischen gibt es viel Natur und ein bisschen Italianità. Vom Bahnhof Alpnach Dorf führt der Weg zunächst unter den Schienen und der Autostrasse hindurch und dann dem Flugplatz entlang. Der Militärflugplatz wurde während des Zweiten Weltkriegs ausgebaut und dient heute noch als Helikopterbasis. Bald geht es zurück auf die andere Seite der Autostrasse und der Grossen Schlieren folgend bergauf in Richtung Guber. Auf halber Strecke überquert der Weg das Flüsschen über eine Betonbrücke. Der Geissfusssteg scheint auf den ersten Blick unscheinbar, ist aber tatsächlich einer der letzten Zeugen der sogenannten Melan-Bauweise. Dabei wurden in der Frühzeit des Betonbaus genietete Stahlträger mit Beton ummantelt. Über die Wiesen geht es nun immer steiler hinauf bis nahe an den Steinbruch heran. Hier ist das unablässige Klopfen und Fräsen schon gut zu hören. Rund 30 000 Tonnen grauer Quarzsandstein werden hier jährlich verarbeitet. Ein weisser Wegweiser zeigt die Richtung zum öffentlichen Guber-Grillplatz, von wo sich ein direkter Blick auf die Anlagen des Steinbruchs bietet. Wird in der Schweiz eine Altstadtgasse oder ein Platz neu gepflästert, stammen die Steine meist aus Alpnach. Via den Sentiero dei Cavatori, den ehemaligen Arbeitsweg der italienischen Gastarbeiter, führt die Wanderung zunächst steil durch den Wald, später flacher der Grossen Schlieren entlang nach Schoried. In Erinnerung an die italienischen Steinklopfer haben Nachkommen 2003 mitten im Wald die Piazzetta degli Emigranti gebaut, einen grossen Rastplatz mit Unterstand, Brunnen und Grillplatz. Von Schoried führt schliesslich ein schöner Hohlweg zurück nach Alpnach Dorf.
Aussicht auf das Seenland Obwalden Nr. 2168
Turren • OW

Aussicht auf das Seenland Obwalden

Auf der Wanderung vom Höch Gumme zum Riebensädel liegen einem die Obwaldner Seen zu Füssen: Sarner- und Alpnachersee, der westliche Zipfel des Vierwaldstättersees sowie der Lungerersee. Diese Wanderung ist darum Obwalden und seinen Seen gewidmet. Sie verläuft ab Turren ob Lungern im Uhrzeigersinn und startet mit dem Aufstieg zum Höch Gumme. Über Wurzelwege durch Wald und auf Bergpfaden über Alpweiden geht es von der Bergstation der Turrenbahn hinauf zum Alpweiler Breitenfeld und weiter zum Bärghuis Schönbüel. Und schon bald ist der Höch Gumme über einen schmalen, nicht als offiziell markierten Zickzackweg erreicht. Vom Höch Gumme steigt der Weg über Arnifirst und Männli zur Rücken- und Dundelegg und weiter zur Alp Feldmoos ab – mit Blick auf Sarner- und Alpnachersee. Nach der Eiszeit bildeten deren Wasser einen einzigen langen See, der das ganze Sarneraatal bis nach Giswil bedeckte. Die Wildbäche jedoch wälzten ihr Geschiebe ins Wasser. So entstanden mit der Zeit zwei Seen. Auch der Lungerersee hatte nicht immer die gleiche Fläche. Von 1790 bis 1836 wurde er tiefergelegt, um 170 Hektar Land zu gewinnen, was 17 grossen Fussballfeldern entspricht. Nur 85 Jahre später jedoch wurde das Land wieder für die Stromgewinnung geflutet. Bewegt ist auch die Geschichte der Lungerer Tourismusdestination Turren. Einst war sie ein beliebtes Skigebiet, aber im Jahr 2013 standen die Anlagen still. Wie weiter, fragte man sich? Da schenkte ein Alpnacher Industrieller 2016 den Obwaldnerinnen und Obwaldnern eine neue Bahn samt Restaurant und Gästehaus – unter der Bedingung, die Anlagen rückzubauen und auf einen sanften Tourismus zu setzen. Auch diese Wanderung darf davon profitieren. Sie ändert auf der Alp Feldmoos die Richtung, erreicht auf Wald- und Alpstrassen die Alp Dundel und kehrt mit einem Gegenanstieg zur Bergstation der Turrenbahn zurück.
Moorzauber am Obwaldner Glaubenberg Nr. 2167
Glaubenbielen — Glaubenberg • OW

Moorzauber am Obwaldner Glaubenberg

Grösser als der Vierwaldstättersee ist die Moorlandschaft Glaubenberg. Ein schönes Stück davon durchwandert man vom Glaubenbielenpass bis zur Passhöhe Glaubenberg. Es ist eine zauberhafte, von Nadelwäldern durchsetzte Landschaft voller artenreicher, feuchter Wiesen, in denen von Juni bis August auch ein Dutzend Orchideenarten blühen. Wer möchte, beginnt die Wanderung mit einem kleinen Umweg zur Alpwirtschaft Glaubenbielen, um dort einen Startkaffee zu geniessen. Danach führt der Weg an einem Seelein vorbei Richtung Schwander Unterwengen. Talwärts geht der Blick über imposante Nadelwälder. Bergwärts blühen auf den Alpwiesen der Gelbe Eisenhut und die Türkenbundlilie – weiter oben erhebt sich die Felskappe des Rotspitzes. Nun geht es weiter, dem Hang entlang. Die Landschaft wird feuchter, die Waldpartien werden ausgedünnter, Hangabrisse fördern dunkelbraune, torfige Erde zutage. Aus den Heidelbeeren ragen knorrige Fichten und Föhren – manche der Bäume sind bloss noch braune Gerippe. Teilweise wandert man auf Moorstegen, die vom Zivilschutz oder von der Armee gebaut wurden. Nach der Alp Loo führt ein Fahrweg Richtung Sattelpass. Hier weist eine Inschrift darauf hin, dass der Weg zwischen Loo und Sattelpass, mitsamt einer hübschen Brunnenanlage, im Zweiten Weltkrieg von Internierten aus Italien, Polen und Russland gebaut wurde. Nun steigt der Weg an, über Miesenegg nach Trogenegg, wo sich ein wunderbares Panorama bietet. Das Moorgebiet mutet hier teilweise schon fast Tundra-ähnlich an – nur noch vereinzelt vermögen sich in dieser harschen Landschaft mickrige Bäumchen zu halten. Auf einer Krete wandert man nun dem Ziel entgegen. Östlich ist etwas weiter unten der Schiessplatz Glaubenberg zu sehen. Ein letzter Schluck aus der Trinkflasche. Dann geht es abwärts – wer noch mag, geht über die Sewenegg, die anderen wählen das Strässchen über Schnabel Richtung Glaubenbergpass.
Von Schwarzenburg ans Schwarzwasser Nr. 2122
Schwarzenburg — Schwarzwasserbrücke • BE

Von Schwarzenburg ans Schwarzwasser

Die Ruine Grasburg ist ein Paradies für Mittelalterfreunde, Geschichtsinteressierte und Kinder mit Fantasie: Noch immer ragt zwischen den Bäumen ein Überrest des einst mächtigen Wohnturms in den Himmel, an die steilen Sandsteinfelsen schmiegen sich Mauern längst geschleifter Wehrgänge und auf dem höchsten Punkt des Felssporns geben letzte Fensterbögen den Blick auf die Sense weit unten frei. Während Jahrhunderten hatten hier die Herren von Zähringen, Burgund, Savoyen, Habsburg und Bern gekämpft, gewohnt und regiert, bis die riesige Anlage unweit von Schwarzenburg irgendwann überflüssig wurde. Heute ist sie ein beliebtes Wander- und Schulreiseziel. Nur an wenigen Orten führt ein Weg so bequem ins wilde Tal der jungen Sense hinab. Und nur an wenigen Orten lässt sich Kulturgeschichte so wunderbar mit purem Badeplausch verbinden. Vom Start am Bahnhof Schwarzenburg dauert es eine gute halbe Stunde bis hinunter zur Grasburg. Danach überbrückt der gedeckte Harrisstäg die Sense und der Weg führt wieder steil die Flanken des Flusstals hinauf in Richtung Albligen. In diesem Berner Dorf nahe der freiburgischen Grenze passiert man die Kirche und das schön erhaltene Pfarrhaus und steigt einen schattigen Hohlweg hinauf, bis sich auf der Höhi eine fantastische Aussicht über die Berner Voralpen und das Mittelland bietet. Beim Weiler Burlingen fällt der Wanderweg dann wieder ab und bald ist man in der Urlandschaft des Sensetals. Auf den letzten zwei Kilometern bis zur alten Schwarzwasserbrücke bieten sich nochmals viele Gelegenheiten für ein erfrischendes Bad. Besonders idyllisch ist es am Zusammenfluss von Sense und Schwarzwasser und direkt unterhalb der alten Schwarzwasserbrücke. Um zur S-Bahn-Station Schwarzwasserbrücke zu gelangen, muss man dann allerdings nochmals aus dem Flusstal hochsteigen.
Von der Mondlandschaft an der Lenk Nr. 2164
Leiterli (Bergstation) • BE

Von der Mondlandschaft an der Lenk

Das Ziel dieser nicht allzu langen Rundwanderung scheint nicht von dieser Welt: Über die Gryde oberhalb des Betelbergs zieht sich der Wanderweg durch eine eindrückliche Kraterlandschaft. Weiss-graue Dolinen sind es, entstanden während Jahrhunderten, in denen Schmelz- und Regenwasser das weisse Gipsgestein immer und immer wieder bearbeitet haben und dieses sich auflöste. Gleichzeitig bildeten sich Hohlräume unter den Dolinen, die mit der Zeit einstürzten und die Dolinen nochmals vergrösserten. Geblieben ist eine kleine Mondlandschaft, karg und bröcklig, mit tiefen Wasserrunsen, unterdessen teilweise überwachsen von Wacholder-, Erika- und Heidelbeersträuchern. Gleichzeitig mit dem Gips entstand vor rund 200 Millionen Jahren in einem untiefen Meer auch Rauhwacke, ein poröser, gelblicher Kalkstein. Er ist etwas härter als der Gips, und deshalb entdeckt man bereits auf dem Hinweg zur Gryde einige kleine daraus bestehende Felstürme, die den Weg säumen. Die einfache Familienwanderung beginnt an der Bergstation der Betelberg-Gondelbahn. Gleich zu Beginn lässt sich ein kleiner, fürs Wandern aber abwechslungsreicherer Umweg über das Leiterli machen – im Sommer lohnt es sich auch, hier nach Heidelbeeren Ausschau zu halten. Bald schon erblickt man die verwitterte, weisse Landschaft der Gryde. Einige Tümpel und kleinere Dolinen kündigen an, was folgen wird. Beim Punkt 1983 geht es nach rechts weiter, beim Punkt 2077 beginnt der Höhepunkt: Schwindelfreie und geübte Berggehende wagen sich tiefer in die Kraterlandschaft hinein als andere – der markierte Wanderweg führt kurvenreich und manchmal beidseitig abschüssig bis zur Schutzhütte. Mit etwas Vorsicht ist der Weg aber für Kinder gut machbar. Wer danach noch mag, steigt auf zum Gipfel des Stübleni, bevor der Rückweg zur Bergstation ansteht.
Zwei Tage zwischen Muverans und Diablerets Nr. 2165
Jorasse — Pont de Nant • VS

Zwei Tage zwischen Muverans und Diablerets

Der Muveran ist nicht der bekannteste Gipfel im Alpenbogen, doch es gibt gleich zwei davon: den Petit und den Grand Muveran. Sie zu erklimmen, ist etwas für Bergsteigerinnen und Bergsteiger. Dank der Tour des Muverans können Wandernde sie aber immerhin umrunden – und das ist nicht weniger spektakulär. Die Hüttentour führt in vier Etappen über sechs Pässe durch die Walliser und die Waadtländer Alpen. Dank guter öV-Anbindung kann auch nur ein zweitägiger Ausschnitt davon gewandert werden. Diese Wanderung startet im Ferienort Ovronnaz, hoch über dem Rhonetal. Bei den ersten Höhenmetern bis Jorasse hilft die Sesselbahn. Dann zeigen die Wegweiser bereits das Tagesziel Derborence oder das Zwischenziel Rambert an. Über ausgedehnte Alpen und steile Felsstufen führt der Weg in alpines Gelände unterhalb der Muverans, wo sich gerne Steinböcke tummeln. Vorbei an der Cabane Rambert CAS wandert man weiter zum Col de la Forcle. Danach geht es fast nur noch bergab: zunächst am Lac de la Forcle vorbei, dann immer dem Flüsschen Dorbonne entlang, bis zwischen den Lärchen der lauschige Lac de Derborence hindurchblitzt. Im 18. Jahrhundert haben hier zwei Bergstürze von den Steilhängen der Diablerets eine einzigartige Landschaft geformt. Am zweiten Tag stehen zunächst ein schweisstreibender Aufstieg zum Pas de Cheville und dann ein gemütlicher Spaziergang über sanfte Wiesen bis zur Alp Anzeinde an. Hier bietet sich die Refuge Giacomini für einen Zwischenhalt an, bevor es erneut in die Höhe zum Col des Essets geht. Damit wären die Höhenmeter dann auch schon fast geschafft. Bis zum Weiler Pont de Nant, von wo ein Bus zurück ins Tal fährt, führt der Wanderweg abwechslungsreich über Weiden, durch Schluchten und vorbei an alten Alphütten.
Entlang der Absinth-Strasse im Val de Travers Nr. 2166
Les Verrières, gare — Le Frambourg • NE

Entlang der Absinth-Strasse im Val de Travers

Mit ihren Brennereien und den der Grünen Fee gewidmeten Museen hat die Absinth-Strasse viel zu bieten, ist aber auch ganz schön lang: 45 Kilometer sind es vom französischen Pontarlier bis nach Noiraigue NE. Wieso also nicht nur ein Stück davon unter die Füsse nehmen, und das für einmal in unüblicher Richtung, von der Schweiz nach Frankreich? Nebenbei lassen sich unterwegs auch noch die Unterschiede bei den Markierungen der Wanderwege dies- und jenseits der Grenze studieren. Am Dorfausgang von Les Verrières beginnt ein gemächlicher Anstieg, der westwärts hinauf zum 1323 Meter hohen Grand Taureau führt. Die Landschaft ist vielfältig, mit halboffenen Weiden, Höfen und Häuschen sowie Tannen und Laubbäumen. Nach einem Drittel der Strecke taucht man auf dem Höhenrücken Montagne du Larmont in den Wald ein. Ein Pfad überquert die schweizerisch-französische Grenze, wo sich die Wegmarkierungen verändern. Vom Grat aus bietet sich eine schöne Aussicht auf die Wälder der Region. Nach einem Abschnitt auf asphaltierter Strasse, mit Blick auf den Lac de Saint-Point, wechselt die Route bei Grange des Miroirs auf die Nordseite des Grats. In der Folge geht es zwischen Hügeln hindurch, mal flach, mal auf und ab, umgeben von Weiden und Wäldern. Ab Les Jeantets führt ein Weg in südlicher Richtung bis zum Ziel der Wanderung in Le Frambourg – vorbei am Fort Mahler, das einst das in Sichtweite gelegene Château de Joux beschützte.
Zu den Schwyzer Klippen auf der Ibergeregg Nr. 2163
Ibergeregg, Passhöhe — Steinboden • SZ

Zu den Schwyzer Klippen auf der Ibergeregg

Auf der Ibergeregg gibt es viel zu sehen und zu erleben: Schon an der Bushaltestelle auf der Passhöhe zeigt sich immer wieder einmal eine (ungiftige) Barrenringelnatter auf dem warmen Beton; unterwegs zum Steinboden ragen die imposanten Schwyzer Klippen aus dem dunklen Wald; in der Isentobelhütte gibt es hervorragenden Alpkäse direkt aus dem Käsekeller. Etwa auf halbem Weg steht zudem auf 1500 Metern über Meer eine der höchstgelegenen Buchen des Kantons. Die prägnanten Gipfel der Mythen rücken ständig wieder ins Blickfeld, und sogar der Wald wechselt hier immer wieder seine Gestalt – vom Moorwald bis zum Blockschutt-Fichtenwald. Gestartet wird zu dieser kurzen, aber sehr abwechslungsreichen Tour direkt auf der Passhöhe der Ibergeregg. Der Wegweiser zeigt zunächst in Richtung Sternenegg. Über Moorwiesen und durch einen verwunschenen Märchenwald geht es leicht bergan bis zur Alphütte Sternenegg. Hier gibt es einen überdachten Rastplatz und eine Prachtaussicht auf das Muotatal und die Innerschweizer Alpen. Dann zweigt der Wanderweg links ab in Richtung Richtershüttli. Beim Hüttli, das eigentlich ein Stall ist, wechseln die Markierungen von Gelb zu Weiss-Rot-Weiss, und der schmale Weg steigt durch einen schönen Bergföhrenwald nochmals etwas an bis zum Tannboden. Ein Aussichtsbänkli verleitet an diesem besonderen Ort zur Rast. Anschliessend geht es an den senkrechten Klippen der Mördergruebi vorbei hinunter auf den Steinboden. Im Bergrestaurant Laucheren werden im Sommer Wanderer und im Winter Skifahrerinnen verköstigt. Zurück ins Tal nach Oberiberg kommt man bequem mit der Sesselbahn der Ferienregion Hoch-Ybrig.
Historische Spuren und viel Natur bei Jonschwil Nr. 2162
Jonschwil, Kreisel • SG

Historische Spuren und viel Natur bei Jonschwil

Diese Wanderung führt an einen unaufgeregten Ort. Jedenfalls ist er dies heute. In den 1970er-Jahren löste ein Artikel über das hiesige Geschehen während des Zweiten Weltkriegs eine nationale Debatte aus. Denn beim Süsack-Wald bei Jonschwil wurde am Abend des 10. November 1942 ein Landesverräter hingerichtet. Ernst Schrämli hatte dem deutschen Konsulat in St. Gallen vier Artilleriegranaten, eine Panzergranate, den Schlüssel eines militärischen Depots und einige offenbar nicht sehr wertvolle schriftliche Nachrichten und Skizzen vermittelt. Dafür erhielt er 500 Franken und die Aussicht auf ein deutsches Visum. Der Journalist Niklaus Meienberg kritisierte die Ungerechtigkeit der Militärjustiz während des Krieges: Während man die Kleinen aufhängen würde, liesse man die Grossen laufen. Auf dieser einfachen Wanderung kann das historische Geschehen ausgiebig diskutiert werden – man wandert nämlich fast immer nebeneinander auf Strässchen, oft auch auf asphaltierten. Erst passiert man bei Grund die ehemalige Kiesgrube, die heute ein wertvolles Amphibienlaichgebiet ist. Nach dem kleinen Anstieg belohnt einen oben das Ausflugsrestaurant Wildberg: Unter der grossen Linde auf dessen Terrasse kann ein wunderschönes Panorama genossen werden. Erst eben, dann abfallend und durch Wald erreicht man schliesslich Punkt 630; hier machen Geschichtsinteressierte einen kurzen Abstecher auf dem Wanderweg Richtung Jonschwil nach Seewadel. Das erste Haus am Waldrand ist das ehemalige Munitionsdepot, wo Schrämli damals erschossen worden ist. Dem Ortsrand von Oberuzwil folgend – eventuell mit einer Pause in der dortigen Badi – gelangt man zum Bettenauer Weiher. Auf dessen Oberfläche schwimmen Hunderte von weissen Seerosen. Es ist einer von zwei natürlichen Beständen in der ganzen Schweiz. Am ehemaligen Moorweiher wurde bis 1945 auch Torf gestochen. Nun ist es nicht mehr weit bis Jonschwil.
Rundwanderung über den Zwinglipass Nr. 2161
Wildhaus, Dorf • SG

Rundwanderung über den Zwinglipass

Man nennt sie auch die Sherpas vom Zwinglipass: Seit über einem halben Jahrhundert kommen in Wildhaus im Toggenburg jeweils am letzten Samstag im Juni frühmorgens Dutzende von Freiwilligen zusammen. Ihre Mission: der Transport von mehreren Tonnen Holz, Lebensmitteln und Haushaltsartikeln, die für den saisonalen Betrieb der Zwinglipasshütte auf 1999 Metern Höhe benötigt werden. Während die fleissigen Trägerinnen und Träger, dank deren Einsatz ein Helikopterflug eingespart werden kann, «nur» die letzten 200 Höhenmeter zwischen der Bergstation einer Materialseilbahn und der Hütte zu bewältigen haben, bietet sich für Wandernde mit leichterem Gepäck eine attraktive Schleife über den Mutschensattel an. Ab der Bushaltestelle «Wildhaus, Dorf» geht es zuerst bis zur Talstation der Gondelbahn Gamplüt und danach dem geheimnisvollen Flüretobel entlang. 300 Höhenmeter weiter oben mündet der Weg in eine kleine, asphaltierte Strasse, die bis zur Teselalp führt. Nach der Alp geht die Strasse in einen angenehmen Pfad über, der sanft in Richtung Gruebe und dessen kleinen Sömmerungsbetrieb ansteigt. Ab hier wird die Landschaft einsamer, aber nie unwirtlich. Vom 2069 Meter hohen Mutschensattel bietet sich ein schöner Ausblick auf die umliegenden Gipfel. Das nächste Teilstück verläuft um die Felsen des Chreialpfirsts herum bis zum Zwinglipass und zur SAC-Hütte gleich darunter, vor deren Terrasse sich die majestätischen Churfirsten ausbreiten. Der Abstieg zurück nach Wildhaus beginnt auf dem schmalen Pfad der Hötteträgete. Nach der Teselalp folgt ein kurzer Abschnitt auf der zuvor in der anderen Richtung begangenen Strasse, bevor die Route bei Punkt 1389 abzweigt, in Richtung der Bergstation der Gondelbahn Gamplüt. Ab da führt ein gelb markierter Weg hinunter nach Wildhaus.
Auf den höchsten Nagelfluhberg Europas Nr. 2159
Stein SG, Dorf — Nesslau-Neu St. Johann • SG

Auf den höchsten Nagelfluhberg Europas

So hoch wie am Speer türmt sich die Nagelfluh sonst nirgends in Europa. Das Gestein, das an Nägel mit runden Köpfen erinnert, entstand vor rund 25 bis 30 Millionen Jahren während der Alpenbildung. Die Erosion liess die sich hebenden Berge wieder zusammensinken. Der Kies sammelte sich in einem riesigen Molassebecken, wo er sich unter anderem zu Nagelfluh verfestigte. Als etliche Millionen Jahre später die Alpenbildung ihren Höhepunkt erlebte, schob sich die Säntisdecke, eine mächtige Gesteinsdecke mit dem markanten Schrattenkalk, über einen Teil des Molassebeckens und riss zwei grosse Schuppen ab. Diese verkeilten sich in ein ander, und das Ganze kam im 40-Grad-Winkel in die Landschaft zwischen Linthebene und Toggenburg zu liegen. Der 1950 Meter hohe Speer war geboren. Besteigt man den Berg vom Toggenburg aus und kehrt auch dorthin zurück, ist man die ganze Zeit auf Nagelfluh unterwegs. Das Nagelkopfgestein begegnet einem im Aufstieg von Stein ab der Alp Stofel und begleitet einen zuverlässig über die Ober Herrenalp bis zur Alp Oberchäsere, dem Ziel des ersten Tourentags. Zu Beginn der Wanderung muss man einiges an Hartbelag überwinden, danach ist man auf einladenden Alp-, Moor- und Waldwegen unterwegs. Nach der Übernachtung in der urigen Alp Oberchäsere macht man sich, gestärkt mit hausgemachter Älplerküche, auf zum Speer-Gipfelaufstieg und zum grossen Panoramagenuss. Die Aussicht reicht vom Schwarzwald über den Bodensee und den Alpstein bis zu den Glarner und den Zentralschweizer Alpen. Im langen Abstieg über Schilt, Perfi renchopf und Bläss-Chopf nach Nesslau wandert man sodann auf der Spitze der schräg gestellten Speer-Schuppe; nicht zuoberst, denn dort ist es zu schmal, aber immer den Hängen entlang. Der Weg ist steil, wild und abschüssig. Übrigens: Im ganzen Wandergebiet weiden im Sommer sehr viele Kühe. Wer es ruhiger mag, unternimmt die Tour ab Ende August.