Escursionismo in estate • Sentieri Svizzeri

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Gottesanbeterin am Rhoneknie Nr. 1224
Branson, Pont du Rhône • BL

Gottesanbeterin am Rhoneknie

Gottesanbeterinnen sind rar. In der Schweiz ist das Naturschutzgebiet Les Follatères am Rhoneknie bei Martigny eines der Gebiete, wo es diese Insekten noch gibt. Doch auch hier sieht man sie nicht einfach so. Am wahrscheinlichsten trifft man die grazilen Wesen im Spätsommer an, wenn sie sich nicht mehr in einem der zahlreichen Larvenstadien befinden. Dann wechselt ihre Farbe auch nicht mehr: Sie sind entweder braun oder grün, je nach Umgebung. Eine Rundwanderung durch das Naturschutz- gebiet lohnt sich aber sowieso. Es gibt hier zahlreiche weitere Insekten, Reptilien und Vögel, die in der Schweiz selten sind. Zum Beispiel laut singende Zikaden. Auch mediterrane und orientalische Pflanzen wachsen hier: So ist unterwegs etwa immer wieder würzig duftender Majoran anzutreffen. Les Follatères ist gewissermassen ein in die Alpen versetztes Stück Mittelmeer- gebiet. Die Wanderung verläuft erst leicht steigend bis zum Rhoneknie, das durch einen markanten aufragenden Fels geprägt wird. Von hier aus hat man gute Aussicht auf das Rhonetal. Das weiss auch die Armee. Die alten Bunker und Festungsanlagen zeugen davon. Danach senkt sich der Pfad, bis man schliesslich für kurze Zeit auf ein Teersträsschen einbiegt, das parallel zur Rhone verläuft. Von diesem steigt der Weg durch den Wald stetig an. Das ist ziemlich anstrengend. Doch die Zikaden mit ihrem lauten Singsang scheinen einen anzufeuern. Hin und wieder wird das Gelände offener. Oben angekommen folgt man einem ziemlich ebenen kleinen Pfad im sehr steilen Gelände. Schliesslich führt ein alter Säumerpfad nach Branson. Das alte Weindörfchen hat sich seinen Charme erhalten. Viele Häuser sind blumenverziert und mit lustigen Details hergerichtet. Sogar die Gottesanbeterin ist hier zu finden - wenn auch nur aus Holz an einer alten Scheune.
Igel im Weisstannental Nr. 1225
Mels, Post — Weisstannen • SG

Igel im Weisstannental

Igel sind Insektenfresser, ihr Körper ist auf Käfer ausgerichtet. Da diese aber in vielen Lebensräumen des Igels nicht mehr häufig vorkommen, hat er auf Schnecken umgesattelt. Die Wanderung von Mels SG nach Weisstannen führt durch eine Natur, in der sich Igel wohlfühlen: Nichts stört hier die Krabbler, die ihnen Nahrung bieten. Start ist beim Dorfplatz Mels. Bald ist die Seez überquert. Die Igelstation Mels findet sich in der alten Fabrik, die sich etwas oberhalb der Brücke an den Hang schmiegt. Auf beiden Seiten des Weisstannentals führt ein Weg talaufwärts, der rechte bietet aber mehr Erlebnis: etwa einen Abstecher zum pittoresken Chapfensee und eine Rast in Vermol, einer seit Jahrhunderten ganzjährig bewohnten Bergsiedlung. Um sie zu erschliessen, baute man im 18. Jahrhundert die Pflastersteinstrasse, auf der man nun schnell Höhe gewinnt. Sie ist längst nur noch ein Wanderweg und bietet ab und zu einen tollen Talblick. Beim Güetli zweigt ein Weg zum Chapfensee ab, ein Umweg, der sich lohnt. Der See selbst ist schnell umrundet und bietet mit Feuerstellen und einem Alpbeizli gute Möglichkeiten zur Rast. Ziel der nächsten Etappe ist Vermol. Der schmucke Weiler wird oberhalb des Dörfchens erreicht. Bei der Kapelle unten findet man zurück auf die alte Verbindung nach Weisstannen. Es geht nun noch über sieben Kilometer taleinwärts zuerst nach Schwendi, dann nach Weisstannen, immer noch Igelgebiet. Die stacheligen Tiere halten in der Höhe länger Winterschlaf. Dafür sind sie oft gesünder, dem vielfältigen Nahrungsangebot sei Dank. Sollte man unterwegs einem Igel begegnen, ist er aber wahrscheinlich krank, denn gesunde Igel schlafen am Tag. Er gehört dann in die Igelstation Mels, wo er aufgepäppelt wird.
Sonnentau auf der Grimsel Nr. 1226
Grimsel Hospiz • BE

Sonnentau auf der Grimsel

Diese Wanderung folgt den Spuren des Sonnentaus. Dessen glänzende Wassertropfen glitzern blau in der Sonne und locken Insekten an. Durstig setzen sie sich auf das vermeintliche Nass - und bleiben da kleben, werden von den purpurroten Tentakeln des Sonnentaus umschlungen und langsam in die Blattmitte geschoben, hinein in eine Pfütze mit einer ätzenden Flüssigkeit, wo das Insekt bald darauf erstickt und in seine chemischen Bestandteile aufgelöst wird. Der Weg zu den fleischfressenden Pflanzen beginnt beim Grimsel Hospiz und führt entlang des Grimselsees zum Unteraargletscher und wieder zurück. Über den Kranz der Staumauer und eine schmale, in den steilen Fels gehauene Treppe geht es zum gegenüberliegenden Seeufer. Der Weg führt hier in einem ständigen und leichten Auf und Ab, auf schmalem, zu Beginn auch recht ausgesetztem Pfad an zwei Standorten des Sonnentaus vorbei zum Unteraargletscher. In der Mitte des Wegs, bei einem kleinen Wasserfall, da wo der Arvenwald beginnt, ist der Sonnentau ein erstes Mal zu beobachten. Ein nächster Standort befindet sich 200 Meter weiter, auf der lang gestreckten Geraden, die mit Meder bezeichnet ist. Auf der Wanderung gibt es nebst dem Arvenwald von nationaler Bedeutung auch bemerkenswerte Birkenbestände zu beobachten. Die Frage lässt dabei keine Ruhe: Sind Pflanzen brutal, wenn sie sich von Insekten ernähren? Kann Natur böse sein? Lange Zeit wurde die Idee, dass sich Pflanzen von Fleisch ernähren, für unmöglich, ja sogar als gotteslästerlich betrachtet. Erst Charles Darwin belegte das Phänomen. Heute wächst die Erkenntnis, dass Pflanzen keine niedrigeren Wesen sind, sondern auf der gleichen Ebene stehen wie Mensch und Tier. Wissenschaftler können sogar beweisen, dass Pflanzen ebenso kommunizieren und sich sozial verhalten können wie die Menschen.
Nahe den Naturgewalten 2 Nr. 1228
Meiringen • BE

Nahe den Naturgewalten 2

Zwischen Meiringen und Innertkirchen im Berner Oberland liegt ein kolossaler Felsblock: Der Kirchet ist sowohl Verkehrshindernis als auch landschaftliches Kleinod. Fusswege umrunden und durchqueren den massiven Riegel aus Kalkstein. Als sich der Aaregletscher nach der letzten Eiszeit zurückzog, blockierte der Kirchet den Lauf der Aare auf der ganzen Breite des Haslitals. Im Laufe der Zeit schnitt das mit Sand und Steinen durchsetzte Schmelzwasser tiefe Rinnen in den Fels. So entstanden mehrere Schluchten. Die grösste und eindrücklichste davon ist jene, die heute von der Aare durchströmt wird. Mit dem Weg durch die Aareschlucht können beide Abschnitte dieser Wanderung kombiniert werden. Auf kleinem Raum begegnet man am Kirchet einer überraschenden landschaftlichen Vielfalt. Eindrücklich zeigt sich dies während einer Rundwanderung von Meiringen nach Innertkirchen. Die erste Hälfte der Tour führt zunächst über den weiten Talboden der Aare und dann südlich des Flusses direkt über den Kirchet. Im urwüchsigen Tannenwald entdeckt man da und dort Granitblöcke, die der Aaregletscher gegen Ende der letzten Eiszeit zurückgelassen hat. Im 19. Jahrhundert wurden die schönsten der hellen Findlinge vor Ort zurechtgehauen und dann mit enormem Aufwand nach Bern transportiert, wo sie für den Bau der Nydeggbrücke verwendet wurden. Ganz anders zeigt sich der landschaftliche Charakter im Gebiet Äppigen. Lichter Föhrenwald vermittelt eine geradezu südländische Atmosphäre. Dazu trägt auch der Föhn bei, der hier oft weht und die Temperaturen manchmal kräftig in die Höhe treibt. Kein Wunder, dass etwas oberhalb des Weilers sogar ein kleiner Rebberg gepflegt wird. Kurz vor Meiringen lohnt sich der kleine Umweg zur Burgruine Resti. Der aus dem Mittelalter stammende Turm wurde 2004 restauriert und mit einer Aussichtsplattform ausgestattet.
Hinauf auf den Salève Nr. 1229
Veyrier, duoane — Salève Seilbahn • GE

Hinauf auf den Salève

Die Wanderung auf den Salève ist in vielerlei Hinsicht reizvoll und zudem gut ausgeschildert - mit französischen Wegweisern, liegt doch der imposante Bergrücken lediglich eine halbe Stunde vom Genfer Stadtzentrum entfernt, aber dennoch bereits auf französischem Boden. Los geht es bei der Bushaltestelle «Veyrier, douane». Nach einem flachen Stück zum Einlaufen und einem letzten Blick auf die Seilbahn, die den Wanderer später wieder ins Tal bringen wird, beginnt der Anstieg. Durch den Wald führt der Weg im Zickzack bis zum Fuss der Felswand und über die Ende des 19. Jahrhunderts in den Stein gehauenen Stufen hinauf. Oben angekommen stösst man sogleich auf ein weiteres Zeugnis dieser Epoche: einen Tunnel der elektrischen Zahnradbahn, die zwischen 1892 und 1935 von Veyrier auf den Salève fuhr. Bald danach ist das Plateau zwischen dem Kleinen und dem Grossen Salève erreicht. Ein kurzer Abstecher ins nahe Dörfchen Monnetier, und schon geht der Aufstieg weiter. Der Weg wird nun zum Pfad und folgt der Krete - ein recht steiler Abschnitt, doch der grandiose Ausblick auf Genf und den Genfersee entschädigt für alle Mühen. Auch durch das nächste Waldstück hindurch steigt die Route weiter an, kreuzt dabei ein paar Mal die Strasse, die auf den Gipfel des Salève führt, und passiert schliesslich einige Lichtungen, eine davon mit einer Hütte der SAC-Sektion Genf. Nach einer letzten Rechtskurve steht man schon vor der Bergstation der Seilbahn, kann aber, bevor man in die Gondel steigt, auch noch einen kleinen Umweg Richtung Westen machen und den alten Endbahnhof der Zahnradbahn bestaunen.
Bergfrühling am Alvier Nr. 1230
Bergstation Alvier • SG

Bergfrühling am Alvier

Alpenblumen faszinieren. Manche sind von ihrer Vielfalt an Farben und Formen berührt, andere von den zierlichen Blüten oder den unglaublichen Anpassungsfähigkeiten der Pflanzen, die sie auf weit über 4000 Metern und an den ödesten und sturmumpeitschtesten Stellen überleben lassen. Ein lohnendes Gebiet für eine frühsommerliche Alpenblumenwanderung sind die südlichen Abhänge der Alvier-Kette hoch über Sargans. Hier gibt es kühle und feuchte, aber auch sonnige und warme Wälder, wasserdurchtränkte Rasen neben trockenen Rasen, Gebüsche, Geröll und auch Felsen. Die Wanderung plant man am besten als zweitägige Exkursion - sie wäre mit 26 Kilometern Länge und 1400 Metern Aufstieg etwas viel für einen Tag. Und die Übernachtung im Berghaus Sennis ist ein Erlebnis für sich: Das ehemalige Kurhaus liegt idyllisch an einem verträumten Waldsee. Und mit zwei Tagen Wandern hat man schliesslich auch Zeit, um in aller Ruhe die Blumen zu bestimmen, zu fotografieren oder zu zeichnen. Die beiden Wandertage führen auf unterschiedlichen Routen über die weiten Hänge der Alpen Palfris, Gastilun und Malun. Ein botanisches Kleinod liegt im Gebiet Hinterelabria: Hier mischen sich Bergsturzmassen, Gebüschland- schaften und Feuchtgebiete zu einem artenreichen Lebensraum - einem Lebensraum zudem, der vom hungrigen Vieh meistens verschont wird. Auch wer sich nur einen Tag freinehmen kann, kommt zum Zug; an Sonntagen verkehrt ein Bus bis zur Haltestelle «Gonzen, Palfris Scheidweg»; damit ist man bereits etwa 400 Meter über dem regulären Ausgangspunkt. Von hier wandert man beispielsweise bis zur Alp Malun und kehrt da wieder um. Eine andere Alternative: mit der Luftseilbahn von Ragnatsch (zwischen Flums und Sargans) hoch nach Palfris und in etwa viereinhalb Stunden zur Alp Sennis und zurück.
Durchs Bärenloch steigen Nr. 1331
Les Plans-sur-Bex • VD

Durchs Bärenloch steigen

Es ist heute nicht klar, wie das Trou à l’Ours, zu Deutsch Bärenloch, zu seinem Namen gekommen ist. Bis ins 20. Jahrhundert gab es im Vallon de Nant in den Waadtländer Alpen noch Bären - ob das Loch aber seinen Namen erhalten hat, weil dort Bären hausten, oder ob die Bewohner vor ebendiesen durch das Loch flohen, ist unbekannt. In der Tat würde ein Bär nicht durch die einzige Öffnung passen, die durch das Felsband an der westlichen Flanke des Tals führt. Wer hindurchwill, sollte gar besser den Rucksack ablegen, bevor er das mit einer Kette gesicherte Loch durchsteigt. Am oberen Ausstieg bietet sich eine Felsplatte zum Rasten an. Die Aussicht von hier aus ins Tal hinunter ist beeindruckend: Gegenüber prangen die mächtigen Felswände des Grand und des Petit Muveran, riesige Gesteinsschichten ziehen sich durch die ganze Bergkette. Im Tal fliesst das Flüsschen L’Avançon de Nant. Es entspringt beim Glacier de Martinets und durchquert am Ende des Tals eine liebliche Alpweide, die vor dem Aufsteig zum Trou à l’Ours durchquert wird. Der Weg dort hinauf ist - im Gegensatz zum Kiessträsschen durchs Tal - eng und steil und an einigen Stellen durch Ketten gesichert. Hier ist Schwindelfreiheit gefragt. Dass dieses Tal und vor allem sein Flüsschen nicht immer so lieblich waren, legten deren Namen nahe: Nant bedeutet auf Deutsch so viel wie Sturzbach. Die nach heftigen Regenfällen plötzlich auftretenden Wassermassen stammen von Bächen, vom Gletscher und von der Schneeschmelze und reissen viel Geröll mit. Der Abstieg nach Pont de Nant verläuft steil durch den Wald hinab. Beim Feinschmeckerrestaurant liegt auch der botanische Garten «La Thomasia». Auf einem Hektar finden sich hier circa 3000 Pflanzen, die von nah und fern, ja gar aus arktischen Gebieten stammen.
Weinwandern ganz unten Nr. 1278
Pedrinate • TI

Weinwandern ganz unten

Wer an Tessiner Wein denkt, denkt an Merlot. Die charakteristische Traube bedeckt rund 80 Prozent der kantonalen Weinanbaufläche von 1000 Hektaren. Im südlichsten Kantonsteil, dem Mendrisiotto, profitieren die Reben vom warmen Klima und von den mächtigen Lehmböden. Entsprechend weiche und elegante Weine werden gekeltert. Hinter Chiasso, am Hügel Penz, gedeiht der südlichste Merlot der Schweiz. Das junge Anbaugebiet um die Dörfer Seseglio und Pedrinate lässt sich auf einer abwechslungsreichen Rundwanderung erkunden. Nach dem Start bei der Bushaltestelle «Pedrinate Paese» ist das Dorf bald passiert. Durch ausgedehnte Weinberge und mit Blick auf die italienischen Nachbarorte und die Walliser Alpen erklimmt man das Kirchlein Santo Stefano, das historisch wertvollste Bauwerk der Region. Ein etwas ruppiger Abstieg bringt einen nach Bresciano, wo der neu angelegte Weg nach Seseglio und Moreggi beginnt. Er heisst Sentiero delle Guardie und erinnert daran, dass auf dieser Route einst Grenzwächter unterwegs waren, um dem Schmuggel Herr zu werden. Unterstützung leistete ihnen der Grenzzaun, den man kurz nach dem Rebberg Ca Nova erreicht. Das Bauwerk aus Eisen und Beton beeindruckt, obwohl es in die Jahre gekommen ist. Mittlerweile werden mit Elektrozäunen andere abgehalten: Wildschweine, die über die Reben herzufallen drohen. Bei Moreggi wartet der letzte Höhepunkt der Bergwanderung: der südlichste Punkt der Schweiz. Eine Helvetiastatue aus Holz und ein idyllischer Picknickplatz mit Feuerstelle laden zum Verweilen ein. Der Rückweg verläuft über Laghetto nach Pedrinate, wo man die Tour mit einem 40-minütigen Abstieg nach Chiasso beenden kann. Es lohnt sich.
Höhenwanderung im Emmental Nr. 1125
Gmünden — Bärau • BE

Höhenwanderung im Emmental

Im Frühling sind noch eher selten Kühe auf den hochgelegenen Weiden des Emmentals anzutreffen. Keine Glocke ist zu hören. Doch unsere Wanderung mit Start in Gmünden führt uns in das Dorf Bärau, das seit drei Jahrhunderten eine Glockengiesserei beherbergt. Von der Bushaltestelle Gmünden geht man nordöstlich in Richtung Sieberli. Ein paar Hundert Meter geht es einem lieblichen Fluss entlang. Danach rechts abbiegen. Die Steigung beginnt durch eine sattgrüne Weidelandschaft mit faszinierendem Relief. Bei der Alphütte bereitet eine etwas verängstigte, aber gleichzeitig neugierige Ziegenherde einen besonderen Empfang. Rund um die Alphütte herumgehen und dann in Richtung Langnau rechts abbiegen. Nach etwa zehn Minuten entfaltet sich ein eindrucksvolles Panorama mit Blick auf die Alpenkette. Linkerhand beginnt der Höhenweg. Es geht auf und ab, stets dem Waldrand entlang, ab und zu auch durch lichte Waldabschnitte hindurch. Immer wieder kann man auf der linken Seite die wunderbare Aussicht auf die Berner Alpen geniessen. Bei Untergrindlen angekommen, beginnt der Abstieg. Es geht rund eineinhalb Kilometer einer kurvenreichen Asphaltstrasse entlang. Dann nach links wieder in die grünen Felder abbiegen. Beim Schulhaus Kammershaus links abbiegen, um wieder auf die Strasse zu gelangen. Der letzte Teil der Wanderung ist etwas weniger idyllisch, doch etwas Positves kann man ihm abgewinnen: Es geht dem schönen Bächlein entlang in Richtung Bärau, wo man auf Voranmeldung seine eigene Glocke giessen kann. Von der Bushaltestelle Bärau Dorf bringt einen der Bus wieder nach Gmünden zurück, oder zum Bahnhof Langnau i.E.
Frühlingswanderung am Hochrhein Nr. 1126
Stein am Rhein — Diessenhofen • SH

Frühlingswanderung am Hochrhein

Zwei historische und sehr sehenswerte Städtchen erwarten uns auf dieser leichten Frühlingswanderung entlang des Rheins. Nach Ankunft der S29 aus Winterthur ist der Besuch von Stein am Rhein ein Muss. Anschliessend führt der Weg zurück über die Rheinbrücke. Der Wegweiser zeigt flussabwärts zur Propstei Wagenhausen. Auch hier lohnt eine Visite des ehemaligen Klosters mit seiner turbulenten Geschichte. Ein eingelassener Stein im Wanderweg verrät, dass hier der Rhein 311 Kilometer von der Quelle entfernt ist und noch 1009 Kilometer bis zur Mündung in die Nordsee vor sich hat. Die Route führt uns um den nahen Campingplatz herum und strebt nach einem kurzen Stück auf der Hauptstrasse dem ehemaligen Bahntrassee nach Singen entgegen. Im Wald finden wir eine Gedenkstätte, die ans Unglück von 1944 erinnert, als hier ein Munitionsdepot explodierte und zehn Wehrmänner in den Tod riss. Auf stets gut markierten Wanderwegen teils durch den Wald, gelangt man zum stillen Dorf Rheinklingen. Darnach verläuft der Wanderung neben der Hauptstrasse zum Gasthaus Schupfen. Die hier gegenwärtigen Störche sind täuschend echt. Durch den Campingplatz, wo eine weitere Wirtschaft auf Kundschaft wartet, wandert man dem Rheinufer entlang zur Holzbrücke Diessenhofen. Kurz vorher befindet sich die Badi mit freiem Eintritt. Wer sich für jüdische Geschichte interessiert, besucht Gailingen auf der deutschen Flussseite. Im Jüdischen Museum erfährt man viel über Traditionen und Geschichte. Unser Weg durchs mittelalterliche Städtchen Diessenhofen mit Stadtmauer und weiteren historischen Bauten bringt uns zum Bahnhof. Von hier fährt der Zug im Halbstundentakt nach Stein am Rhein oder Schaffhausen zurück.
Dem Brünig entgegen 1 Nr. 1231
Käserstatt — Brünigpass • BE

Dem Brünig entgegen 1

Der Brünigpass ist auf den ersten Blick ein unspektakulärer Ort. Die verkehrsreiche Nord-Süd-Passage dient vor allem zur Durchfahrt oder als Umsteigeort. Warum also hier länger verweilen? Gute Frage, doch wer es tut und sich offen auf den Ort einlässt, wird merken, dass es sich lohnt. Die menschenleere Schwingerarena, wo einmal im Jahr der Brünigschwinget steigt und sich die Menschen auf die Füsse treten, liegt verlassen da. Viel Beton wird von Gräsern überwuchert, Strassenlärm ist zu hören - ein Ort mit einer besonderen Ruhe. Auch lohnt sich ein Besuch beim Grümpelsepp. Der Trödler hat im alten Bahnhofsgebäude unzählige Gegenstände, die auf ihre Entdeckung warten. Historisch interessant ist das Tälchen, das im Nordwesten parallel zum Pass verläuft. Auf dem ehemaligen Säumerweg gelangte früher viel Vieh und Käse nach Italien und Wein in die Innerschweiz. Ausser einigen alten Mauerresten einer Befestigungsanlage sind keine Zeitzeugen mehr zu entdecken - allein das Wissen über die Vergangenheit fasziniert aber. Eine schöne Variante, sich dem Brünig zu nähern, ist jene vom Hasliberg her. Sie beginnt an der Bergstation Käserstatt. Entlang der Bergflanke zieht sich der Weg mit wenig Steigung Richtung Gibel, der mit wenig Anstrengung und ohne grosse Herausforderungen erreicht wird. Vom Gipfel aus hat man einen weiten Blick über den Brünigpass hinaus. Der Absteig zu ebendiesem verläuft über Wegpfade und Alpsträsschen, durch Wiesen und Wälder. Im Tal strahlt der türkisfarbene Lungerersee. Der Abstieg zieht sich etwas, doch bald ist das Naturfreundehaus erreicht, wo eingekehrt werden kann. Es empfiehlt sich, noch etwas Zeit zum Erkunden auf dem Pass einzuplanen.
Walserweg Safiental Nr. 1236
Tenna — Safien Platz • GR

Walserweg Safiental

Während Jahrhunderten war das Safiental nur zu Fuss oder mit Saumtieren zugänglich. Das liegt an der besonderen Lage des Tals: Es ist eingeschlossen von hohen Gebirgszügen im Osten, Westen und Süden. Auch heute ist es ein besonderes Erlebnis, das Safiental - ganz ur- sprünglich - zu Fuss zu erkunden. Der Fern- wanderweg Walserweg Safiental führt in drei bis vier Tagesetappen zu den wichtigsten kulturellen Höhepunkten des Tals. Ein besonderer Genuss dabei ist die ursprüngliche Landschaft mit Alpweiden und den typischen Walser Streusiedlungen. Seit Frühling 2016 macht das Wandern im Safiental noch mehr Freude, denn von da an führt das 2,5 Kilometer lange Wegstück zwischen Rüti und Safien Platz nicht mehr entlang der asphaltierten Talstrasse. Nun wandern Gäste des Tals auf einem schön ausgebauten, bestehenden Säumerpfad durch Auen- und Erlenwälder entlang des Flüsschens Rabiusa. Die Gemeinde Safiental liess die Bauarbeiten von einheimischen Kleinunternehmen ausführen. Auch Zivildienstleistende und Schüler halfen mit. Der neue Abschnitt zeigt eindrücklich auf, wie «weg vom Asphalt» im besten Fall aussieht. Das überzeugte die Prix Rando Jury. Sie zeichnete das Projekt von Pro Safiental mit dem Sonderpreis Prix Rando 2016 aus. Dieser steht für besonderes Engagement im Einsatz für hartbelagsfreie Wanderwege. Nun heisst es: Wanderschuhe schnüren und selber auf Entdeckungstour gehen. Die Wanderung startet im kleinen Bergdorf Tenna, wo man bereits das Ziel des Wandertags sieht: Safien Platz. Bald schon geht es hinunter in den Talboden zum hübschen Egschisee, der bestaunt werden möchte - was sich gut mit einer Pause verbinden lässt. Von nun an folgt der Weg mit Wanderland-Routennummer 735 dem wilden Bachbett der Rabiusa bis Safien Platz.
Am Südhang von Locarno Nr. 1237
Madonna del Sasso • TI

Am Südhang von Locarno

Bis gerade einmal etwa 1000 Meter über Meer führt diese Bergwanderung. Doch weil nahe des Maggia-Deltas, des tiefsten Punkts der Schweiz, gestartet wird, stellt sich unterwegs trotzdem ein veritables Berggefühl ein. Von der Bergstation der Standseilbahn Locarno-Madonna del Sasso geht es zunächst in leichtem Auf und Ab über Trottoirs und kleine Strässchen quer durch die Ortschaft Orselina. Kurz nach der Durchquerung des ur- wüchsigen Tobels, das der Bergbach Rabissale geschaffen hat, zweigt man hangwärts ab und steigt auf einem Treppenweg in die Höhe. Bei Ronco di Bosco verlässt man das Siedlungsgebiet und taucht in den Kastanienwald ein, der die Südflanke des Cardada, des Hausbergs von Locarno, bis in eine Höhe von rund 1000 Meter umschliesst. Auch der Weg wird rauer: Die akkurat betonierten Stufen weichen unregelmässig geformten Granitplatten, dazwischen finden die Füsse aber auch auf Holzstufen Halt. Die Steigung ist beachtlich - zügig gewinnt man an Höhe. Den Bau dieses Abschnitts zeichneten die Schweizer Wanderwege 2016 mit dem Prix Rando aus. Zwischen den Bäumen hindurch zeigt sich immer wieder das Seebecken von Locarno. Noch schöner ist die Sicht vom Dörfchen Cordonico aus. Ungehindert schweift dort der Blick über den Lago Maggiore und zu den Brissagoinseln sowie zu den umliegenden Berg- gipfeln. Ein schmaler, aber gut gesicherter Höhenweg führt ohne grosse Höhendifferenzen dem Hang entlang durch den Wald Richtung Südwesten. Der lauschige Pfad quert verschiedene Bergbäche, dazwischen öffnet sich wiederholt die Sicht zum See. In San Bernardo endet die ebene Passage. Ein wunderschön angelegter Treppenweg führt in unzähligen Kehren abwärts. Das Gefälle ist etwas weniger steil als beim Aufstieg. Bei All’Eco erreicht man das Siedlungsgebiet von Orselina. Weiterhin absteigend geht es zurück zum Ausgangspunkt.
Vor lauter Bäumen die Stadt vergessen Nr. 1238
Kemptthal — Eidberg • ZH

Vor lauter Bäumen die Stadt vergessen

Wandern der Stadtgrenze entlang - das klingt wohl für manchen Naturliebhaber wenig verlockend. Aber in Winterthur ist das etwas anders. Denn die sechstgrösste Stadt der Schweiz hat nicht nur viel Grün und Gärten, sie hat gar mehr Wald als Siedlungsfläche und den grössten Wald des Kantons Zürich. Seit 2014, damals jährte sich die Vergabe des Stadtrechtes zum 750. Mal, gibt es den Rundweg Winterthur. Auf einer Länge von 70 Kilometern folgt er der Stadtgrenze. Und weil es Winterthur ist, führt der Weg auf beinahe zwei Dritteln mitten durch den Wald oder einem Waldrand entlang. Der Weg richtet sich hauptsächlich an Wanderer, er ist aber - streckenweise auf separaten Routen - auch mit dem Velo machbar, und von den zehn Etappen sind drei hindernisfrei, also für Besucher mit Rollstuhl oder Kinderwagen geeignet. Dieses «innovative Angebot am Rande der Agglomeration mit einer vorbildlichen Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden» wurde darum mit dem Prix Rando 2016 ausgezeichnet. Einer der schönsten Abschnitte des Rundweges führt von Kemptthal durch das Leisental nach Eidberg. Auf dieser Strecke gibt es besonders ausgedehnte Naturgebiete. Das Leisental, in dem die Töss in einem breiten Tal auf mehreren Kilometern am Rande des Eschenbergwalds mäandriert, ist eines der idyllischsten Flusstäler vor den Toren einer Schweizer Stadt. Das letzte Teilstück der Wanderung, die einen Hartbelagsanteil von etwa einem Drittel aufweist, führt über die weiten Höhen bei Iberg und Eidberg, mit freiem Blick im Norden über die Stadt und im Süden über das Tössbergland hinweg in die Alpen.
Eintauchen ins Fricktal Nr. 1128
Elfingen — Wil AG • AG

Eintauchen ins Fricktal

Diese zwischen dem Mittelland und dem Rhein gelegene Region im Aargau zeichnet sich durch ein sehr wildes und gleichzeitig bezauberndes Relief aus, das zahlreiche Aussichtspunkte und Wandermöglichkeiten bietet. Ein paar Highlights sind entlang dem Fricktaler Höhenweg anzutreffen, beispielsweise auf dem Abschnitt von Elfingen nach Wil. Bei der Ankunft in Elfingen versteht man sofort, was einen erwartet: Hügel, Täler, Wälder, Obstgärten und Wiesen soweit das Auge reicht. Der grösste Anstieg der Wanderung kommt gleich zu Beginn: Der Weg führt ein paar Kilometer durch den Wald hinauf bis zur Sennhütte, wo man den Höhenweg erreicht. Für einen längeren Halt ist es noch zu früh, aber das kleine Stübli lädt dennoch dazu ein, den Rucksack kurz abzustellen. Die Wanderung geht weiter durch Laubwälder mit ein paar Lichtungen, die der Orientierung auf dem fast ebenen Weg dienen. Auf halbem Weg, nach der Überquerung der Strasse, die nach Wil führt, erscheint ein kleiner Hügel mit einem erstaunlich alpinen Namen: das Bürerhorn. Oben angekommen, offenbart sich eine schöne Aussicht, die früher auch strategischen Zwecken diente. Davon zeugen noch heute Überreste einer Befestigungsanlage aus dem Zweiten Weltkrieg. Einen Kilometer weiter erreicht man den Laubberg mit überragender Aussicht nach Westen. Dieser Hügel ist auch ein beliebter Startort für Gleitschirmflieger. Eine Kapelle weist auf das Ende eines Kreuzweges hin - den man für den Abstieg einschlägt. Die Wanderung führt über einen unbewaldeten Bergrücken mit leichter Neigung bis nach Wil hinunter.
Bergseen wie Perlen im Val Piora Nr. 1274
Stne Piora • TI

Bergseen wie Perlen im Val Piora

Beim Namen Piora sträuben sich den Erbauern des Gotthard-Basistunnels die Nackenhaare: Die Mulde aus zuckerförmigem, porösem Dolomitgestein hätte das Jahrhundertwerk beinahe verhindert, führt doch der Tunnel durch die instabile Gesteinsschicht. Glücklicherweise zeigte sich bei näherer Untersuchung, dass sich Tunnel und Mulde nicht in die Quere kommen. Der Bau nahm planmässig seinen Lauf, nun können die Züge unterirdisch von Erstfeld nach Bodio brausen. Auf einer Wanderung zu den Piora-Seen begegnet einem das eigenwillige Gestein, beim Lago di Tom leuchtet der zuckerförmige Dolomit unter der Tessiner Sonne. Die Tour startet bei der Bergstation der Ritombahn, einer der steilsten Standseilbahnen Europas. Die zahlreichen Ausflügler lässt man rasch hinter sich, einsam geht es in angenehmer Steigung zur Selbstversorgerhütte Rifugio Föisc und auf den Gipfel mit dem grossen Kreuz. Die Rundsicht vom Föisc auf den Gotthard, die Leventina, das Bedrettotal und das Val Piora mit seinen Seen ist einzigartig, die Ruhe wohltuend. In einer Schlaufe steigt man weiter zum Lago Ritóm ab, wandert ein Stück seinem rechten Ufer entlang und steigt dann zu besagtem Lago di Tom auf. Hier bietet sich eine Rast an (baden ist erlaubt, aber auf eigene Gefahr), bevor man zum Weiler Cadagno di Fuori und zum Lago Cadagno absteigt, dem dritten der Piora-Seen. Zwischen Cadagno di Fuori und der Capanna Cadagno zweigt rechts ein Pfad ab: Er führt malerisch durch Lärchenwald und auf der linken Seite des Lago Ritóm zu dessen Staumauer. Nun ist es nicht mehr weit zur Bergstation der Ritombahn, wo die Rundtour endet. Der Lago Ritóm liefert übrigens Strom für die Gotthardbahn.
Bergtour am Luganersee Nr. 1279
San Rocco — Museo doganale svizzero • TI

Bergtour am Luganersee

Sie ist in mancher Hinsicht einzigartig, die Wanderung von San Rocco nach Cantine di Gandria. Der weiss-rot-weiss markierte Bergweg verläuft auf einer Höhe von nur gerade 270 Metern über Meer, die Route folgt in attraktiver Wegführung stets dem Ufer des Luganersees, unterwegs wird man in vier Grotti kulinarisch verwöhnt, bei schlechter Witterung ist der Weg wegen Steinschlaggefahr gesperrt, und am Schluss der Tour lädt das Schweizerische Zollmuseum zum Besuch. Ein Erlebnis sind auch die An- und die Rückreise: Sie sind nur auf dem Wasserweg möglich, mit Abfahrt und Ziel Lugano. Das Ausflugsschiff von Lugano nach Gandria bringt einen zum Start der Wanderung nach San Rocco. Nach der ersten halben Stunde einwandern wird die Tour ab Cantine di Caprino merklich spannender, in munterem Auf und Ab führt der Weg über das Grotto dei Pescatori und Landessa nach Cantine di Gandria. Verlaufen kann man sich kaum, Abzweigungen gibt es keine. Dafür erwarten einen viele schöne Rastplätze mit Aussicht auf den tiefblauen Luganersee und auf das gegenüberliegende Seeufer mit dem malerischen Dorf Gandria, dem Monte Brè und dem Monte Boglia. Nach knapp zwei Stunden steht man nicht nur an der Landesgrenze, sondern auch vor den Türen des Schweizerischen Zollmuseums. Im Zollgebäude aus dem Jahr 1835 erhält man Einblick in den Alltag der Zöllner und in die Geschichte des Zollwesens seit der Gründung des Bundesstaates 1848. Die Themen reichen von Schmuggel, Drogenfahndung, Wirtschaftskriminalität und Migration bis zum Arten- und Kulturgüterschutz und beinhalten manch ein spannendes Exponat, zum Beispiel eine Sammlung historischer Grenzsteine und Schlagbäume.
Den Sauriern auf der Spur Nr. 1280
Meride • TI

Den Sauriern auf der Spur

Der Monte San Giorgio, südlich von Lugano in der Region Mendrisiotto gelegen, hat eine weite Reise hinter sich. Er stammt aus Afrika, sein Gestein lag vor 240 Millionen Jahren, in der sogenannten Mittleren Trias, 20 Grad nördlich des Äquators. Hier herrschte subtropisches Klima, die Tiere lebten in einer weiten, vom offenen Meer geschützten Lagune: Fische, Schnecken, Ammoniten, Muscheln und stattliche Reptilien wie der furchterregende Ticinosuchus. Den damaligen ökologischen Bedingungen ist es zu verdanken, dass viele dieser Lebewesen als Fossilien erhalten geblieben sind. Rund 20'000 versteinerte Tiere und Pflanzen wurden am Monte San Giorgio gefunden, die meisten sind nahezu unversehrt. Die Unesco hat die weltweit bedeutendste Fundstätte des Mittleren Trias zum Welterbe erklärt. Auf einem Lehrpfad kommt man den geologisch-paläontologischen Geheimnissen des Monte San Giorgio auf die Spur. Der Weg ist mit zwölf Infotafeln in italienischer und englischer Sprache versehen und führt rund um den dicht bewaldeten Berg. Start ist im pittoresken Ort Meride, wo auch das Fossilienmuseum steht, das die wichtigsten Fundstücke vom Monte San Giorgio zeigt. Nach einem ersten langen Wegabschnitt im Wald tut sich bei Serpiano und wenig später auf der Alpe di Brusino die Aussicht auf den Lago di Lugano und das Südtessin auf. Auf der lauschigen Alp lädt das Grotto an schönen Tagen zu Speis und Trank unter 800 Jahre alten Kastanien. Über Gaggio, Pozzo und Albertina schliesst sich die Rundwanderung in Meride. Unterwegs zweigen mehrere Wege zum Monte San Giorgio ab, einem der besten Aussichtsgipfel im Südtessin.
Ein Wandertag über dem Südtessin Nr. 1281
Alpe Foppa (Corte di Sopra) — Monte Lema • TI

Ein Wandertag über dem Südtessin

Zwei Dinge haben den Monte Tamaro zu einem national beliebten Ausflugsziel gemacht: die Kapelle Santa Maria degli Angeli und die lange, aussichtsreiche Gratwanderung zum Monte Lema. Erstere ist das Wahrzeichen der Alpe Foppa, wo die Bergtour zum Monte Lema beginnt, und trägt die Handschrift des bekannten Tessiner Architekten Mario Botta. Der eigenwillige Bau gleicht einem Amphitheater, ein 65 Meter langer Viadukt führt zur Aussichtsplattform, von der aus man einen wunderbaren Blick über das Südtessin geniesst. Noch mehr Aussicht erwartet einen auf dem Gipfel des Monte Tamaro, den man in knapp zwei Wanderstunden erklimmt - bis zur Capanna Tamaro auf gemächlich ansteigender Naturstrasse, danach auf gut ausgebautem und zum Schluss schweisstreibendem Bergweg. In der Capanna Tamaro kann man sich mit Kuchen und Kaffee stärken, auf dem Weiterweg zum Monte Lema warten zwei Getränkehütten. Ansonsten sucht man bis kurz vor dem Ziel vergeblich nach Quellen und Brunnen. Dafür gibt es viel Aussicht: auf den Lago Maggiore, den Lago di Lugano, die Südtessiner Voralpen und auf die hohen Tessiner und Walliser Gipfel. Zwischen Monte Tamaro und Monte Lema ist, mit wenigen Unterbrüchen, Gratwandern angesagt. Trotzdem sind zahlreiche Höhenmeter zu überwinden, die Tour beschreibt ein munteres und zum Schluss kräftezehrendes Auf und Ab. Bis zum Passo d’Agoria ist der Weg einfach, danach wird er konditionell und technisch anspruchsvoller. Schwierige Passagen sind aber gut gesichert, und so erreicht man nach gut fünf Wanderstunden die Seilbahn auf dem Monte Lema. Die Wartezeit lässt sich auf der Sonnenterrasse des Restaurants bestens überbrücken.
Zum Neuntöter im Baselbieter Laufental Nr. 1223
Pfeffingen — Dittingen • BL

Zum Neuntöter im Baselbieter Laufental

Der Neuntöter hat eine ungewöhnliche Angewohnheit: Der Singvogel spiesst einen Teil seiner erbeuteten Tiere auf Dornen und spitze Äste von Rosenbüschen, Berberitzen, Schwarz- und Weissdornbüschen. Auf diese Weise legt er Vorräte an für magere Zeiten, wenn wegen schlechten Wetters der Jagderfolg ausgeblieben ist. Zudem lassen sich die erbeuteten Tiere - Heuschrecken, Grillen und Käfer, hin und wieder auch Regenwürmer, Feldmäuse oder Jungvögel - besser zerteilen, wenn sie aufgespiesst sind. Seinem Verhalten hat der Neuntöter den Namen zu verdanken: Einst nahm man an, er spiesse zuerst mehrere Tiere auf, bevor er eines frisst. Zu Hause ist der Neuntöter in halboffenen, mit Dornengebüsch durchsetzten Landschaften. In den drei geschützten Laufentaler Magerweiden, insbesondere in der Blauenweide und der Dittinger Weide, findet er ideale Plätze zur Jagd und für die Aufzucht der Jungen. Die Weiden sind aber auch ein lohnendes Ziel für eine Wanderung im Kanton Basel-Landschaft. Die Tour startet in Pfeffingen und führt zuerst auf lauschigen Waldwegen über Nenzlingen auf die Nänzligeweid. Ausschau nach dem Neuntöter hält man am besten auf der Blauenweide. Sie ist reich an Rosenbüschen, seinem bevorzugten Gebüsch. Man entdeckt den Vogel mit dem rostbraunen Rücken, dem hellen Kopf und der auffälligen Augenmaske meist auf den äussersten Ästen eines Gebüschs. Sein Gesang ähnelt einem verhaltenen Schwätzen, der Warnruf ist gepresst. Die dritte Magerweide, diejenige von Dittingen, ist mit nahezu 500 verschiedenen Pflanzenarten eine der ökologisch wertvollsten Magerweiden in der Nordwestschweiz. Seit vielen Jahren wird sie extensiv bewirtschaftet und von Natur- und Vogelschützern aufwendig gepflegt - sehr zur Freude des Neuntöters, der sich hier zwischen Mitte Mai und Anfang August ebenfalls niederlässt und sich fortpflanzt, bevor er ins Winterquartier im südlichen Afrika zieht.
Nahe den Naturgewalten 1 Nr. 1227
Rosenlaui — Kaltenbrunnensäge • BE

Nahe den Naturgewalten 1

Zu Beginn tost es höllisch: Eisige Wassermassen zwängen sich durch den Fels, stürzen meterhoch hinab in Schlünde, mahlen seit Jahrtausenden im harten Fels, bis dieser Millimeter für Millimeter weichen muss. Die ersten Höhenmeter des Aufstiegs dieser Wanderung sind bereits sehr eindrücklich. Sie wären ein tolles Finale, würde man die Wanderung andersrum machen, doch die Rosenlouwischlucht ist nur von unten nach oben begehbar. So ist sie nun ein furioser Start. Wem das zu mächtig ist, der wählt den gemütlichen Wanderweg südlich der Schlucht. Kaum draussen aus der Schlucht, hat der Gletscher die Gestaltung der Landschaft übernommen. Über ein grosses, fein geschliffenes Felsplateau geht es aufwärts, etwas abseits des Weges hat sich der Bach in den Stein gefressen - hier ist allerdings Vorsicht angesagt, denn nun fehlen die Geländer. Der Rosenlauigletscher hat sich mit den Jahren immer weiter zurückgezogen, sein Rest thront aber immer noch eindrücklich über dem Tal. Durch Wald, über Felsen und durch Geröllhänge mit losem Gestein geht es hinauf, den Engelhörnern entgegen, deren schroffe Felszinnen sich weit oben in den Himmel schwingen, als wollten sie so selbst zu den Engeln gelangen. Beim Ochsetal kurz vor der Hütte ist man den Engeln besonders nah - ein eindrücklicher Ort, der einen ehrfürchtig gegen den Himmel blicken lässt. Ein Genuss der irdischen Art ist später der Apfelkuchen in der Engelhornhütte. Nach der Pause geht es an den Abstieg. Er führt der Flanke entlang talauswärts, an einigen ausgesetzten Stellen empfiehlt es sich, sich an den Seilen festzuhalten. Es folgt ein steiler Abstieg bei Allmeindwäälli, dann klingt die Wanderung idyllisch aus.
Megalithen im Zürcher Säuliamt Nr. 1220
Affoltern am Albis — Mettmenstetten • ZH

Megalithen im Zürcher Säuliamt

Zwischen 4500 bis 1000 vor Christus lebten in Europa Völker, deren Steinbauten bis heute sichtbar sind. Die Zeugen dieser Megalithen-Kultur geben Rätsel auf: Wozu dienten die Steinreihen, Hinkel-, Wackel- und Lochsteine, die sie errichteten? Wanderer dürfen mitfantasieren, wenn sie sich im Säuliamt auf deren Spurensuche begeben. Den meisten der Steine werden kultisch-religiöse Funktionen nachgesagt. Es lockt also eine mystische Frühlingswanderung, bei der Nebelschwaden passende Begleiter sind. Die erste Steinreihe steht in Grüthau (Koordinaten 677’550/235’170) neben dem Waldweg und besteht aus L-förmig aneinandergereihten Sandsteinen. Was auf den ersten Blick nach einem alten Weidezaun aussieht, wurde vermutlich für kultische Zwecke errichtet. Ebenso der Lochstein beim Weiler Grüt (677’400/234’980); sein Loch zeigt bei Tages- und Nachtgleiche den Sonnenauf- und -untergang an. Vor der Homberger Weid liegt ein Wackelstein aus Nagelfluh (678’670/233’760), der zwischenzeitlich nicht mehr aus eigener Kraft bewegt werden kann. Wackelsteine wurden ursprünglich als Orakel oder als Stätten für Opfergaben genutzt. Auch Obelix lässt grüssen: Auf dem Homberg befindet sich ein fast zwei Meter hoher Hinkelstein (678’900/233’720). Gefunden hat ihn der Grundeigentümer knapp unter der Bodenoberfläche, und er hat ihn dann vor dem Zaun seiner Weide aufgestellt. Das «Keltenmürli», eine der eindrücklichsten Megalithen-Anlagen im Knonaueramt, liegt versteckt im Wald oberhalb von Herferswil (679’320/233’920). Die gut erhaltene Megalithen-Reihe ist L-förmig angelegt und im Ganzen etwa 37 Meter lang und sieben Meter breit. Besonders gut ersichtlich sind die grossen, vermoosten Steine der Nord-Süd-Achse.
Louis Napoleons Revier I Nr. 1221
Ermatingen — Schloss Arenenberg • TG

Louis Napoleons Revier I

Der junge Louis Napoleon war ein Pferdenarr. Und ein Frauenheld. Mehr als einmal ritt der Neffe des grossen Kaisers Napoleon I. los, um die durchgebrannten Rosse der Kutschen wieder einzufangen. Am motiviertesten sei Louis gewesen, wenn in der Kutsche eine hübsche Thurgauerin gesessen habe. Dies erzählt Dominik Gügel, Direktor des Napoleonmuseums im Thurgauischen Mannenbach, wo Louis Napoleon in seiner Kindheit und Jugendzeit lebte. Er war viel gesehen in der Region, es gab kaum ein Bürger- oder Bauernhaus, in dem der leidenschaftliche Jungspund nicht ein- und ausgegangen wäre, und viele der Besuche endeten in einem Schäferstündchen. Nicht immer aber schätzten die Damen seine Leidenschaft: Öfters kassierte er Ohrfeigen, wenn er wieder mal zu weit gegangen war. Diese Familienwanderung führt durch die Landschaft, die der junge Louis durchstreifte. Sie quert zwei wildromantische Tobel, führt entlang einer Anhöhe mit Ausblick auf den Untersee und durch eine Zwetschgenbaumallee zum Schloss Wolfsberg, das heute ein Kongresszentrum der UBS ist. Wanderer dürfen den Schlosshof besichtigen oder auch den gewölbten Eiskeller am Südende des Parkplatzes, wo im 19. Jahrhundert Eis für die hölzernen Kühlschränke im Gebäude lagerte. Da das Schloss privat genutzt wird, besteht keine Verpflegungs- oder Rastmöglichkeit. Zu Beginn passiert die Wanderung den Wildrosenpfad, mehrere Male verläuft sie auf dem Thurgauer Fabelweg. Bei Ebenöödi können Kinder Tiere streicheln. Und am Ende steht der Besuch des Napoleonmuseums an, wo Kinder auf altersgerechten Führungen erfahren, wie steif das Leben für Kinder damals war. Starre Tischmanieren, wenig Beachtung und hohe Erwartungen prägten ihr Leben. Auch Louis Napoleons Zukunft war geprägt vom starken Wunsch seiner Mutter, der schliesslich auch in Erfüllung ging: Er wurde der letzte Kaiser der Franzosen.
Louis Napoleons Revier II Nr. 1222
Kreuzlingen — Schloss Arenenberg • TG

Louis Napoleons Revier II

Es war ein flegelhafter Junge, der sich früh im Schiessen übte, und seine Laufbahn war schon damals vorgespurt: Louis Napoleon, der Neffe des grossen Kaisers Napoleon I., verbrachte seine Kinder- und Jugendzeit auf Arenenberg am Untersee. Nicht ahnend, dass er später auch den Thron besteigen würde, tollte sich der Junge mit den heimischen Kindern in den Rebbergen rund um das Schloss Arenenberg. Das Schloss ist auch das Ziel dieser Familienwanderung, die in Kreuzlingen beginnt. Zuerst führt sie durch eine lange Pappelallee, deren erste 41 Bäume allerdings gefällt worden sind. Dank des Widerstands der lokalen Bevölkerung blieben die restlichen Bäume verschont, und die gefällten Pappeln wurden ersetzt. So ist diese Partie entlang des Rheinufers eine liebliche, die im Seecafé in Gottlieben mit einer Hüppen-Waffel abgerundet werden kann. Mit kleinen Kindern empfiehlt es sich, die Wanderung erst hier zu beginnen. Auf dem Weg Richtung Ermatingen steht auf der rechten Seite ein hohler Baum, in den Kinder hineinschlüpfen können. Bald ist auch die Insel Reichenau zu sehen. Sie war früher Ziel von Louis Napoleons Schiessversuchen. Er benutzte das damals unbewohnte südliche Ufer als Zielscheibe, weil er beabsichtige, eigene Kanonen zu erfinden. «Er verfehlte in mehreren Schüssen sein Ziel nie», schrieb der Jugendfreund und spätere Stadtarchivar von Konstanz Johann Marmor später. Bald ist Ermatingen erreicht, etwas später sind schon die Serpentinen zu sehen, die zum Schloss Arenenberg hinaufführen. Beim Bahnübergang verlässt man den Strandweg und steigt hinauf zu dem Ort, wo Louis Napoleon wohnte und wo heute ein Museum dessen Zeit lebendig werden lässt. Für Kinder gibt es hier Extraführungen, wo sie sich als Prinzessinnen und kleine Napoleons verkleiden können.